Rote Liste der gefährdeten Antiken Perus

Bern, 22.11.2007 - Der Internationale Museumsrat (ICOM) und das Bundesamt für Kultur haben in Basel die soeben erschienene rote Liste der gefährdeten Antiken Perus vorgestellt. Es handelt sich um die fünfte rote Liste des ICOM gegen den illegalen Handel mit Kulturgütern. In diesem Zusammenhang hat der Direktor des Bundesamts für Kultur, Jean-Frédéric Jauslin, der peruanischen Botschafterin ein kürzlich durch die Schweizer Zollbehörden sichergestelltes Objekt übergeben. Dabei handelt es sich um ein Tongefäss der Chancay-Kultur aus dem 12. Jahrhundert.

Seit vielen Jahren ist Peru vom Verlust seines kulturellen Erbes bedroht, und dies trotz nationaler Gesetzgebung, internationaler Übereinkommen und bilateraler Abkommen, die dieses Erbe schützen. Während sich die Aufmerksamkeit lange Zeit auf die Plünderung archäologischer Fundstätten richtete, werden heute auch andere historische, kulturelle und religiöse Stätten zerstört, um die wachsende Nachfrage nach antiken und exotischen Objekten auf dem Kunstmarkt zu befriedigen.

ICOM, das Nationale Kulturinstitut INC in Peru, die Botschafterin der Republik Peru in der Schweiz, das Bundesamt für Kultur BAK, die Fachleute für peruanisches Kulturerbe und Interpol bemühen sich, die Öffentlichkeit dafür zu sensibilisieren, dass das Verschwinden des Kulturerbes der verschiedenen grossen Zivilisationen Perus einen unwiederbringlichen Verlust für das Land und die ganze Menschheit bedeuten würde.

Die rote Liste ist ein Aufruf an Museen, Auktionshäuser, Kunsthändler und Sammler, alle notwendigen Garantien einzuholen, bevor Objekte peruanischer Herkunft erworben werden. Die rote Liste wurde auch für die Polizei- und Zolldienste erarbeitet, um ihnen bei der Identifikation von Objekten verdächtiger Herkunft behilflich zu sein.

Die rote Liste weist 18 Kategorien von peruanischen Kulturgütern auf, die bei Schwarzhändlern besonders begehrt sind. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wer ein aus Peru stammendes Objekt erwerben will, ist aufgefordert, dessen Authentizität und Eigentumstitel möglichst sorgfältig zu prüfen.

Internationaler Museumsrat (ICOM)
Mit seinen über 24 000 Mitgliedern in 147 Ländern bildet ICOM ein weltweites Netz von Museumsfachleuten aller Disziplinen und Spezialisierungen. Mit mehr als 1300 Mitgliedern ist ICOM Schweiz eines der grössten nationalen Komitees.


Adresse für Rückfragen

BAK, intern. Kulturgütertransfer: Yves Fischer (yves.fischer@bak.admin.ch), Bern, Tel. +41 31 323 86 75, www.bak.admin.ch/kgt
ICOM, Red List: Jennifer Thévenot (thevenot.icom@unesco.org), Paris, Tel. +33 1 47 34 91 60
ICOM Schweiz: Marie Claude Morand (mc.morand@admin.vs.ch), Sion, Tel. +41 27 606 46 70
Das Büro für Erziehungs- und Kulturangelegenheiten des Aussenministeriums der Vereinigten Staaten von Amerika hat die Erstellung der roten Listen des ICOM finanziell unterstützt.



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Bundesamt für Kultur
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