Verkehrszunahme auf Nationalstrassen gebremst - 4,7 Prozent mehr Staustunden

Bern, 31.07.2007 - Im Jahr 2006 hat der Verkehr auf den schweizerischen Nationalstrassen um 0,6 Prozent zugenommen. Dieser Wert liegt deutlich unter der mittleren Wachstumsrate der letzten zehn Jahre. Dies geht aus dem neuen Verkehrsflussbericht des Bundesamts für Strassen (ASTRA) hervor. Nach 2005 ist 2006 damit das zweite Jahr, welches auf den Nationalstrassen ein reduziertes Verkehrswachstum aufweist. Um 4,7 Prozent zugenommen haben die Staustunden. Weiter rückläufig sind die Zahlen im alpenquerenden Güterverkehr.

Der Verkehr auf den schweizerischen Nationalstrassen hat letztes Jahr weniger stark zugenommen als 2005. Das Wachstum betrug 0,6 Prozent, was deutlich unter dem Durchschnittswert der letzten zehn Jahre von 2,6 Prozent liegt. Auf den Hauptstrassen resultierte eine Zunahme von 0,8 Prozent, bei einem langjährigen Mittelwert von 1,0 Prozent.

Die Ursachen für das gebremste Wachstum sind nicht abschliessend bekannt. Sicher hat sich die einmonatige Sperrung der Gotthardachse infolge des Felssturzes in Gurtnellen dämpfend ausgewirkt. Aber auch die Gesamterneuerung der A1 zwischen Kriegstetten und Oensingen sowie die Sanierungsarbeiten der A2 zwischen Basel und Augst dürften nicht ohne Wirkung geblieben sein. Ferner könnten sich die Inbetriebnahme der ersten Etappe von BAHN 2000 oder der Anstieg der Treibstoffpreise erneut ausgewirkt haben.

Auswirkungen auf das Verkehrswachstum dürften schliesslich auch die Witterung (Schnee) und die Lage der Feiertage im Kalender gehabt haben. Ein Indiz dafür ist die Entwicklung des Verkehrsgeschehens an Werktagen ohne Wochenenden: Unter der Woche lag das Verkehrswachstum auf den Nationalstrassen (plus 1,4 Prozent) respektive auf den Hauptstrassen (plus 1,6 Prozent) nämlich deutlich über den Durchschnittswerten.

Stauentwicklung - Stauursachen - Stauschwerpunkte

Wesentlich stärker zugenommen als der Verkehr hat die Anzahl Staustunden auf den Nationalstrassen. 2006 wurden gesamthaft 11'496 Staustunden registriert - 521 oder 4,7 Prozent mehr als 2005, aber immer noch weniger als im Spitzenjahr 2002 (11'563 Stunden). Die verglichen mit dem Verkehrsaufkommen stärker steigenden Staustunden zeigen, dass vor allem in den Ballungszentren die Nationalstrassen teilweise die Kapazitätsgrenzen erreicht haben.

Häufigster Staugrund war auch 2006 die Verkehrsüberlastung; sie verursachte 70 Prozent aller Staus - nicht zuletzt wegen Baustellen (siehe unten). Der positive Trend der letzten Jahren ist allerdings gebrochen: Die Staustunden infolge Verkehrsüberlastung stiegen um 17 Prozent - von 6835 auf 8020 Stunden.

Mit 16 Prozent respektive 1872 Stunden waren Unfälle die zweithäufigste Stauursache - 24 Prozent mehr als im Vorjahr. Nach einer rückläufigen Entwicklung seit dem Jahre 2002 sind die unfallbedingten Staustunden im letzten Jahr erstmals wieder angestiegen.
Massiv zurückgegangen sind die Staustunden infolge Baustellen - von 2574 auf 1528 Stunden. Dies entspricht einer Abnahme um über 40 Prozent. Hauptgrund für diese Abnahme sind die abgeschlossenen Sanierungsarbeiten beim Gliontunnel (A9). Auffällig sind die Zunahmen auf A1 (plus 1244 Stunden) und A2 (plus 518 Stunden). Folgende Grossbaustellen haben diese Zunahmen zu einem erheblichen Teil verursacht:

  • A1 - Gesamterneuerung zwischen Kriegstetten und Oensingen
  • A1 - Gesamterneuerung Limmattal zwischen Neuenhof und Dietikon
  • A2 - Sanierungsarbeiten zwischen Basel und Augst
  • A2 - Erneuerung zwischen Erstfeld und Amsteg

Alpenquerender Güterverkehr

Wie das UVEK bereits Ende März mitteilte, hat sich 2006 der Trend der abnehmenden Anzahl Fahrten im alpenquerenden Strassengüterverkehr fortgesetzt. Letztes Jahr querten insgesamt 1'180'390 schwere Güterfahrzeuge die Schweizer Alpen. Dies sind 23'580 respektive 2,0 Prozent weniger als im Vorjahr.

Der Felssturz auf der A2 bei Gurtnellen vom 31. Mai und die damit verbundene Sperrung der Gotthardachse bis zum 29. Juni prägte den Transitgüterverkehr im Jahre 2006 stark. Der Verkehr musste auf die anderen Alpenübergänge umgeleitet werden. Innerhalb der Schweiz hat die San-Bernardino-Achse den Hauptanteil des Verkehrs übernommen, aber auch Simplon und Grosser St. Bernhard wiesen im Juni 2006 deutlich höhere Belastungen auf.

Insgesamt haben als Folge der Sperrung im Juni 2006 rund 25'000 bis 30’000 Fahrten des schweren Güterverkehrs nicht stattgefunden bzw. sind auf Alpenübergänge in Österreich oder Frankreich ausgewichen.

 

Wozu der Verkehrsflussbericht dient und wie er entsteht

Der Bericht "Verkehrsentwicklung und Verfügbarkeit der Nationalstrassen", kurz Verkehrsflussbericht, erscheint jährlich. Er gibt einen Überblick über die Entwicklung des Verkehrs- und Stauaufkommens im vorangegangenen Jahr und legt die Ursachen für die Verkehrsstörungen dar. Dies erlaubt Rückschlüsse auf Bau, Unterhalt und Betrieb der Nationalstrassen - eine wichtige Grundlage, um volkswirtschaftlich unerwünschte Auswirkungen der Verkehrsstörungen auf politischer, konzeptioneller und operativer Ebene zielgerichtet anzugehen.

Die Daten aus dem Verkehrsflussbericht basieren auf den automatischen Messstellen des ASTRA sowie auf der Datenbank von Via Suisse; das ASTRA-Messstellennetz umfasst zurzeit 260 Standorte. Im Zuge der Neuordnung des Finanzausgleichs und Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen (NFA) und insbesondere mit der Errichtung eines gesamtschweizerischen Verkehrsmanagements (VM-CH) soll die Datenerhebung ab 2008 gezielt ausgebaut und verdichtet werden. Geplant ist etwa, dass die Anzahl der Messstellen schrittweise um 70 Standorte erhöht wird.


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