Der Bundesrat verabschiedet Bericht zur Biotechnologie in der Schweiz

Bern, 04.07.2007 - Der Schweizer Biotechnologiebereich ist im internationalen Vergleich sehr gesund und konkurrenzfähig. Die Schweizer Forschung in diesem Bereich ist qualitativ hoch stehend und es haben sich in vier Hochschulregionen der Schweiz eigentliche Clusters von Biotechnologie-Unternehmen entwickelt. Zu diesem Schluss kommt der Bericht „Biotechnologie in der Schweiz: Aktionsplan“, welcher vom Bundesrat verabschiedet wurde. In Erfüllung des Postulats 04.3627 der freisinnig-demokratischen Fraktion befasst sich der vom Eidgenössischen Departement des Innern erstellte Bericht mit der aktuellen Situation und den Entwicklungsperspektiven der Biotechnologie in der Schweiz in einem europäischen Kontext.

Der Bericht gibt einen Überblick über die Fördertätigkeiten des Bundes in diesem Bereich und fokussiert auch auf die Rahmenbedingungen der Biotechnologie wie den Schutz des geistigen Eigentums, die Ethik oder Fragen zur biologischen Sicherheit.

Der Bericht kommt zum Schluss dass die Schweizer Forschung in diesem Bereich  qualitativ hoch stehend ist, wie beispielsweise die Erfolgsquote der Schweizer Biotech-Projekteingaben im 6. Rahmenprogramm der EU belegt, die deutlich über dem europäischen Durchschnitt liegt. Dadurch, dass eine grosse Zahl an Start-ups aus den Universitären hervorgegangen ist, haben sich in den vier Hochschulregionen Genf/Lausanne, Basel, Zürich und Tessin eigentliche Clusters von Biotechnologie-Unternehmen entwickelt. Zwischen dem universitären Bereich und der Wirtschaft herrscht ein reger Austausch. Heute zählt die Schweiz über 200 Biotechnologie-Unternehmen, was gemessen an der Bevölkerungszahl die weltweit höchste Dichte von solchen Unternehmen ist. Im Jahr 2005 erwirtschaftete die Schweizer Biotech-Branche einen Umsatz von fast 6 Milliarden CHF und beschäftigte in der Schweiz über 14'000 Personen.

Was die juristischen Rahmenbedingungen für die Aktivitäten im Biotechnologiebereich betrifft, so wurden in jüngerer Zeit verschiedene wichtige Gesetze erarbeitet und verabschiedet: das Umweltschutzgesetz vom 7. Oktober 1983, das Gentechnikgesetz vom 21. März 2003, das Stammzellenforschungsgesetz vom 19. Dezember 2003 und das Transplantationsgesetz (Inkrafttreten am 1.7.2007). Der Vernehmlassungsbericht zum Humanforschungsgesetz wurde im Februar 2007 veröffentlicht.

Vor diesem Hintergrund ist der Bundesrat überzeugt, dass die Biotechnologie in der Schweiz weder finanzieller Investitionen von grösserem Umfang noch grundsätzlicher Revision der bestehenden Regelungen bedarf. Der Bundesrat will die bestehenden Förderinstrumente nutzen, um die Biotechnologie in der Schweiz zu stärken und auszubauen.
Dazu zählen einerseits die Programme der EU in den Bereichen Forschung, technologische Entwicklung und Demonstration in den Jahren 2007-2013, an denen die Schweiz integral teilnehmen kann.

Zum anderen hat der Bundesrat in der BFI-Botschaft 2008-2011 eine Reihe von Massnahmen vorgeschlagen, die explizit oder implizit auch der Biotechnologie zugute kommen:
- Eine markante Erhöhung der Fördermittel für den Schweizerischen Nationalfonds SNF und die Agentur für Innovation KTI zur Förderung der Grundlagenforschung und angewandten Forschung.

- Die Beibehaltung der Nationalen Forschungsschwerpunkte, der Nationalen Forschungsprogramme und der Institutionen, die zum Dialog zwischen Bürgern, Forschenden und Unternehmen beitragen.

- Die Errichtung sogenannter "Clinical Trial Units" durch den SNF, d. h. von Servicestellen für die klinische Forschung (rechtliche, statistische, reglementarische Informationen und Hilfestellung), die auch jungen Biotech-Firmen zur Verfügung stehen.

- Eine strukturelle Förderung der Biotechnologie und die Förderung des Technologietransfers zwischen Hochschulen und Unternehmen durch die KTI.

- Das nationale Grossprojekt SystemsX.ch: Dieses Projekt bezweckt eine umfassende Förderung der Systembiologie in der Schweiz unter Nutzung und Bündelung der wissenschaftlichen Kompetenzen an den Schweizer Hochschulen, mit einer klaren Strategie der Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft. Die Gesamtinvestitionen für diese nationale Initiative werden auf rund 500 Millionen Franken geschätzt.

- Eine prioritäre Förderung des Schweizerischen Instituts für Bioinformatik (SIB).

Schliesslich verweist der Bundesrat auf die Machbarkeitsstudie, die der SNF derzeit zur Skizze eines neuen Nationalen Forschungsprogramms "Regenerative Medizin" durchführt. Ein solches Programm könnte die biotechnologische Kapazität der Schweiz im medizinischen Bereich stark erhöhen.


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