Strategie „Migration und Gesundheit“ wird weiterentwickelt

Bern, 27.06.2007 - Der Bundesrat hat auf Antrag des Eidgenössischen Departements des Innern die zweite Phase der Strategie „Migration und Gesundheit“ (2008-2013) zur Kenntnis genommen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) wird sie in Zusammenarbeit mit zahlreichen Akteuren auf Bundes- sowie Kantonsebene umsetzen. Die Strategie bezweckt, den Gesundheitszustand der Migrationsbevölkerung sowie deren Zugang zum Gesundheitssystem in der Schweiz zu verbessern.

Der Gesundheitszustand von Angehörigen der Migrationsbevölkerung ist in der Schweiz weniger gut als jener der Einheimischen. Migrantinnen und Migranten sind grösseren gesundheitlichen Risiken ausgesetzt und finden weniger leicht Zugang zu unserem Gesundheitssystem. Die Bundesstrategie „Migration und Gesundheit“ (2002-2007) leistet bereits einen Beitrag zur Verbesserung der Gesundheit auf den Ebenen Gesundheitsverhalten, Gesundheitszustand und Zugang der Migrationsbevölkerung zum Gesundheitssystem. Sie fördert damit den Abbau von vermeidbaren gesundheitlichen Benachteiligungen. Dies geschieht beispielsweise durch Ausbildung und Zertifizierung von Dolmetscherinnen und Dolmetschern, die im Gesundheitswesen zum Einsatz kommen, durch Bereitstellung von fremdsprachigem Informationsmaterial zur Prävention oder durch Weiterbildungsangebote für Gesundheitspersonal zum Thema kompetente Betreuung von Migrantinnen und Migranten.

Vier Handlungsfelder
Im Rahmen der Nachfolgestrategie „Migration und Gesundheit Phase II (2008-2013)“ werden die bisherigen Aktivitäten mehrheitlich weitergeführt und unter Berücksichtigung der Erfahrungen und Evaluationsempfehlungen vertieft und institutionell besser verankert. Die wichtigsten Ziele lauten:
- Stärkung des Gesundheitssystems und des Gesundheitspersonals im Umgang mit der Migrationsbevölkerung
- Förderung von gesundheitsbewussten Verhaltensweisen der Migrationsbevölkerung
- Forschungsprojekte, um das für eine wissenschaftlich fundierte Politik nötige Wissen über Migration und Gesundheit bereitstellen zu können.

Die Massnahmen werden in den Handlungsfeldern Gesundheitsförderung und Prävention, Aus- und Weiterbildung im Gesundheitswesen, Gesundheitsversorgung und Forschung umgesetzt. Für 2008 sind u.a. folgende Aktivitäten in Zusammenarbeit mit entsprechenden Akteuren geplant:
- Vorarbeiten zum Aufbau eines nationalen Telefondolmetscherdienstes für den Gesundheitsbereich in den drei Sprachregionen zur Verbesserung der Arzt-Patient Interaktion.
- Schaffung des eidg. Fähigkeitsausweises zum interkulturellen Übersetzen in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT) und der nationalen Dachorganisation zum Thema (Qualitätssicherung).
- Lancierung von Modellprojekten in und mit Kantonen zur niederschwelligen Gesundheitsförderung und Prävention für ausgewählte Migrantengruppen zu Themen wie Sucht, Ernährung und Bewegung sowie Zahngesundheit.

Für die Struktur- und Projektarbeit zur Umsetzung der Strategie kann das BAG auf die Unterstützung und Mitarbeit zahlreicher Akteure auf Bundes- und Kantonsebene sowie aus der Zivilgesellschaft zählen. Die Kosten für die Umsetzung der Strategie belaufen sich auf jährlich rund 2,5 Millionen Franken.


Adresse für Rückfragen

Bundesamt für Gesundheit, Thomas Spang, Leiter Sektion Chancengleichheit und Gesundheit, Tel. 031 322 95 05



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