Weniger alpenquerende Lastwagenfahrten im letzten Jahr

Bern, 10.03.2003 - Im vergangenen Jahr hat sich die Zahl der schweren Lastwagen im alpenquerenden Güterverkehr um 9% verringert. Damit bewegt sich die Verkehrsentwicklung auf dem vom Verlagerungsgesetz vorgeschriebenen Zielpfad. Die Reduktion ist indessen nicht nur auf die vom Bund ergriffenen Massnahmen zur Verkehrsverlagerung, sondern auch auf die schwache Konjunktur und die sicherheitsbedingten Dosierungsmassnahmen am Gotthard und am San Bernardino zurückzuführen. Zur Erreichung des ehrgeizigen Verlagerungsziels sind weiterhin grosse Anstrengungen erforderlich.

Im Jahr 2002 haben 1'251'000 schwere Strassengüterfahrzeuge die Schweizer Alpen gequert. Dies sind 9% weniger als im Vorjahr. Damit wurde die Vorgabe des Verkehrsverlagerungsgesetzes, welches für die ersten zwei Jahre nach seinem Inkrafttreten eine Stabilisierung der Anzahl alpenquerender Güterfahrzeuge verlangt, sogar übertroffen. Für diese Entwicklung waren mehrere Faktoren verantwortlich:

  • Die schwache Konjunktur. Das geringe Wirtschaftswachstum wirkte sich wie erwartet sowohl in der Schweiz als auch im Ausland dämpfend auf den Güterverkehr aus.
  • Die Bewirtschaftungsmassnahmen am Gotthard und am San Bernardino Insbesondere das während neun Monaten praktizierte Dosierungssystem trug zur Reduktion der Anzahl alpenquerender Lastwagen bei. Inwiefern sich das aus Sicherheitsgründen eingeführte Tropfenzählersystem nun auf das jährliche Verkehrsaufkommen auswirkt, kann zum heutigen Zeitpunkt noch nicht beurteilt werden.
  • Die leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe (LSVA). Die LSVA bewährte sich in zweifacher Hinsicht: zum einen verhinderte sie die aufgrund der höheren Gewichtslimite befürchtete Flut schwerer Lastwagen, zum andern führte sie zu einer höheren  Effizienz im Strassenverkehr. So ist die Zahl der Leerfahrten seit Einführung der LSVA deutlich zurückgegangen und die verbliebenen Fahrzeuge weisen eine höhere Auslastung auf.
  • Ungünstige Rahmenbedingungen verhindern höheren Bahnanteil. Zwar stiegen   im unbegleiteten kombinierten Verkehr (Container, Wechselbehälter) die transportierten Mengen und die Anzahl Fahrzeuge auf der rollenden Landstrasse an   Insgesamt litt jedoch die Bahn unter dem Konjunkturrückgang und den Folgen der Streckenunterbrüche auf der Hauptschlagader des Nord-Süd-Transits in Chiasso und Luino.

Um das Verlagerungsziel zu erreichen, sind noch grosse Anstrengungen erforderlich. Wichtige Schritte zur Erreichung dieses Ziels sind eingeleitet. Im Vordergrund stehen die für das Jahr 2005 bevorstehende Erhöhung der LSVA und die Weiterführung der flankierenden Massnahmen im Schienengüterverkehr mit der Bestellung und Abgeltung von Verkehrsleistungen im alpenquerenden Bahngüterverkehr.

Die LSVA wird 2005 von heute 1,6 auf 2,44 Rappen pro Tonnenkilometer erhöht werden. Eine Fahrt mit einem 40-Tonnen Fahrzeug durch die Schweiz wird dann rund 300 Franken kosten.

Verlagerungsziel: Anzahl Lastwagenfahrten relevant

Laut Verlagerungsgesetz ist das Ziel für den alpenquerenden Güterschwerverkehr dann erreicht, wenn ab dem Jahr 2009 jährlich nicht mehr als 650.000 Lastwagen die Alpen auf der Strasse überqueren. Für die Erreichung des Ziels nicht relevant sind die transportierten Gütermengen. Hier hat die Strasse im letzten Jahr gemessen in transportierten Nettotonnen zugelegt (+2%), während auf der Bahn weniger (-7%) befördert wurde. Grund: Die durchschnittliche Beladung der LKW nahm wegen der LSVA und der höheren Gewichtslimite weiter zu, was auch der politischen Absicht entspricht. Auf der anderen Seite nahm die Tonnage des Wagenladungsverkehrs weiter ab (-17%).  Der für die Verlagerung wichtige    Kombinierte Verkehr (UKV, Rola), konnte aber um 3% zulegen.  

Verlagerungsanreiz wird verstärkt

Die Bestellungen des Bundes von Transportkapazitäten im Kombiverkehr werden in den kommenden Jahren der steigenden Nachfrage angepasst. Dabei wird die Effizienz laufend gesteigert, indem der durchschnittliche Bundesbeitrag pro Stellplatz reduziert wird. Zusammen mit den Massnahmen zur Qualitätsverbesserung der Schiene ergibt sich damit ein Anreiz zur Verlagerung von Gütertransporten auf die Bahn. Dieser Anreiz wird durch die beschlossene Einführung einer LKW Maut auf Deutschlands Autobahnen noch verstärkt.  

In einer weiteren Etappe soll 2007 der Lötschberg-Basistunnel eröffnet werden. Im gleichen Jahr wird die LSVA nochmals Höhe angehoben.

eitere Informationen, insbesondere Zahlenangaben, finden Sie in der Publikation des Bundesamtes für Raumentwicklung „Alpenquerender Güterverkehr 2002“ (www.are.admin.ch) und ab 18. März mit erläuternden Kommentaren beim Bundesamt für Verkehr (www.bav.admin.ch).



Herausgeber

Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation
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https://www.admin.ch/content/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-1245.html