Bahnprojekte im Oberwallis werden konkret

Bern, 02.05.2003 - Die Behördendelegation Brig - Visp nahm Kenntnis von den Fortschritten bei den Planungen für die Grossprojekte Bahnhof Visp und Bahnhof Brig. Optimale Anschlüsse mit konkurrenzlosen Fahrzeiten werden das Wallis ab Inbetriebnahme des Lötschberg-Basistunnels mit der Deutschschweiz und Italien verbinden.

An ihrer dritten Sitzung liess sich die Behördendelegation Brig - Visp am Mittwoch unter Leitung des Bundesamtes für Verkehr über den Stand bei den Planungen der Grossprojekte Bahnhof Visp und Bahnhof Brig informieren. Das Plangenehmigungsverfahren für die Neugestaltung des Bahnhofs Visp wird im Mai 2003 gestartet, die öffentliche Planauflage wird in der Zeit vom 10. Juni bis und mit 9. Juli 2003 erfolgen. Schon in der ersten Hälfte des nächsten Jahres soll mit den Arbeiten begonnen werden. Insgesamt werden im Bereich des Bahnhofs Visp rund Fr. 125 Mio. investiert, wovon 80 Mio. auf den eigentlichen Neubau des Bahnhofs entfallen, die übrigen Kosten auf ohnehin erforderliche Arbeiten, z.B. am Oberbau der Gleisanlagen.

Schiene rascher als Strasse

Das Oberwallis wird mit Inbetriebnahme des Lötschberg-Basistunnels optimal erschlossen. Da versetzt zum nationalen Taktsystem internationale Züge Basel - Milano überlagert werden, ergibt sich gemäss heutigem Planungsstand sechsmal täglich ein Halbstundentakt zwischen Basel und Brig. Der Regionalverkehr auf Schiene und Strasse kann optimal in das übergeordnete Angebot eingebettet werden. Die mit dem Basistunnel erreichbaren Fahrzeiten sind wesentlich kürzer als auf der Strasse.

Ab Brig dauert die Fahrt nach Bern statt wie heute 1 Stunde 38 Minuten bloss noch 1 Stunde 04, ab Visp nur noch 55 Minuten statt 1 h 50 Minuten, und sogar ab Sion kann Bern in nur 1 Stunde 29 Minuten statt den heutigen 2 Stunden 13 Minuten erreicht werden. Dieses Angebot ist ein eigentlicher Quantensprung gegenüber heute.

Durchgangsbahnhof für MGB

Auch das Gemeinschaftsprojekt von Matterhorn Gotthard Bahn (MGB) und SBB für eine neue Ostausfahrt der MGB in Brig kommt voran. Das Vorprojekt liegt vor, so dass demnächst die weiteren Planungsschritte eingeleitet werden können. Die Kosten für die erste Bauetappe werden auf rund 56 Millionen Franken geschätzt. Damit können der heutige Sackbahnhof zum Durchgangsbahnhof umgebaut und aufgewertet und 22 Bahnübergänge in Brig und Naters aufgehoben werden. Das ambitiöse Programm sieht vor, dass die Arbeiten bis zur Inbetriebnahme des Basistunnels im Wesentlichen abgeschlossen sind. Zunächst ist nun aber eine tragfähige Finanzierungslösung zu suchen.

Die Behördendelegation nahm auch Kenntnis von der Machbarkeitsstudie für einen Güterterminal im Bereich der künftigen MGB-Ostausfahrt in Brig. Diese Variante soll nun auf den Planungsstand des Güterterminals Visp, auf den vorerst aus Kostengründen verzichtet worden ist, aufgearbeitet werden. Anschliessend können die beiden Varianten gegenübergestellt und bewertet werden.

Autoverlad und Südanschlüsse

Der vom Kanton Wallis vorgeschlagene Autoverlad Brig - Iselle, bei welchem Autoverlade- und Regionalzüge zu einem Zug kombiniert würden, wurde in den letzten Monaten durch die SBB eingehend geprüft. Im Sommer sollen erste Versuchsfahrten erfolgen, um die Tauglichkeit des Konzepts unter realistischen Betriebsbedingungen zu testen. Der Vorteil des Konzepts liegt auf der Hand: Es würden keine Kapazitäten beansprucht, die für den Güterverkehr und den Personenfernverkehr benötigt werden.

Das Bundesamt für Verkehr trat schliesslich entschieden der in verschiedenen Medien geäusserten Meinung entgegen, bei den Südanschlüssen an die NEAT seien keine Fortschritte zu verzeichnen und die Kontakte mit Italien seien ungenügend. Das Gegenteil ist der Fall. In nächster Zeit werden zahlreiche Treffen auf verschiedenen Ebenen stattfinden.


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Bundesamt für Verkehr
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