Erstes Treffen des Lenkungsausschusses Schweiz-Italien

Bern, 06.05.2003 - Der im Rahmen der bilateralen Vereinbarung Schweiz-Italien über die Südanschlüsse zur NEAT eingesetzte Lenkungsausschuss hat heute in Rom zum ersten Mal getagt. Schwerpunkt der Gespräche waren die Bestrebungen beider Länder, den alpenquerenden Bahngüterverkehr von und nach Italien zu verbessern. Die vom Direktor des Bundesamtes für Verkehr (BAV), Dr. Max Friedli, geleitete Schweizer Delegation wurde darüber informiert, dass das erste Gleise im Tunnel Monte Olimpino 2 gestern wieder in Betrieb genommen werden konnte, womit der seit November 2002 bestehende Engpass im Nord-Süd-Bahngüterverkehr teilweise beseitigt wird.

1999 schloss die Schweiz mit Italien eine bilaterale Vereinbarung zur Koordination der langfristigen Schieneninfrastrukturplanung, die 2001 in Kraft trat. Dabei handelt es sich um ein Rahmenabkommen, das die Planung der notwendigen grenzüberschreitenden Bahninfrastruktur, insbesondere der südlichen Zufahrtsstrecken zur NEAT regelt. In der Zwischenzeit wurden auf Expertenebene verschiedene Arbeitsgruppen ins Leben gerufen, welche die detaillierte Umsetzung dieser Vereinbarung untersuchen.

Der im Rahmen dieser Vereinbarung eingesetzte Lenkungsausschuss hat heute in Rom zum ersten Mal getagt.    Das neue Gremium wird auf Schweizer Seite von Dr. Max Friedli, Direktor des Bundesamtes für Verkehr (BAV), geleitet. Der italienischen Delegation steht Dr. Renato Li Bassi vom italienischen Verkehrsministerium vor.

Im Zentrum der Gespräche standen die Bestrebungen beider Länder, den alpenquerenden Bahngüterverkehr über die Schweiz mit Ziel oder Herkunft Italien zu verbessern. Der Schweizer Delegation wurde unter anderem erläutert, dass Italien in Zukunft im kombinierten Verkehr Schiene/Strasse tätige Unternehmungen finanziell direkt unterstützen will. Zudem befürworten beide Staaten den Bau von neuen Terminals im norditalienischen Raum für den kombinierten Verkehr.

Diskutiert wurden ebenfalls verschiedene, für beide Seiten wichtige Bahnprojekte, wie z.B. die südlichen Anschlüsse an die NEAT, der Ausbau der Luino-Linie oder der Bau der neuen Bahnverbindung Stabio-Arcisate-Varese, womit die Bahnkapazitäten langfristig markant erhöht werden sollen. Im Zusammenhang mit den Südanschlüssen hat die schweizerische Delegation betont, dass die Schweiz an seiner Strategie festhält, wonach die Gotthardachse ihre zentrale Bedeutung für den Güter- und Personenverkehr auch in Zukunft behalten wird. Die Lötschbergachse hat ergänzende Funktion, nicht zuletzt deshalb, weil sie aufgrund der kürzeren Realisierungszeit schon ab 2007 zur Verfügung stehen wird.

Weiteres Diskussionsthema war die Erneuerung der Mitte 2005 auslaufenden Simplonkonvention. Aus Schweizer Sicht ist dieses Geschäft im Hinblick auf die Eröffnung des Lötschberg-Basistunnels im Jahre 2007 von strategisch grosser Bedeutung.

Die Schweizer Delegation wurde im Übrigen darüber informiert, dass das erste Geleise im Tunnel am Monte Olimpino 2 am 5. Mai 2003 wieder in Betrieb genommen werden konnte. Seit November 2002 war der zweispurige Tunnel infolge eines Wassereinbruches komplett gesperrt, was zu Schwierigkeiten im grenzüberschreittenden Bahngüterverkehr geführt hat. Dr. Max Friedli brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass Italien auch das zweite Gleise so schnell wie möglich wieder in Stand stellt.


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