Szenarien zur künftigen Bahnlandschaft Schweiz

Bern, 28.08.2003 - Die vielfältige Bahnlandschaft in der Schweiz ist in Bewegung. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) wird im Rahmen der Vernehmlassungsvorlage für die Bahnreform 2 im letzten Quartal dieses Jahres zwei Szenarien zur Diskussion stellen. Sie unterscheiden sich vor allem im Regionalverkehr. Im Fern- und im Güterverkehr sind keine Änderungen vorgesehen.

An der Generalversammlung des Verbands öffentlicher Verkehr (VöV) stellte BAV-Geschäftsleitungsmitglied Ulrich Sieber die beiden Szenarien vor. Sieber sprach an Stelle des verhinderten BAV-Direktors Max Friedli.

Szenario 1 mit dem Arbeitstitel „SBB plus x“ sieht vor, dass die SBB und die „Privatbahnen“ (KTU) als integrierte Unternehmungen bestehen bleiben. Mit Blick auf die Entwicklung in der EU und auf die angespannte Finanzlage des Bundes ist eine weitere Konsolidierung bei den KTU unausweichlich. Die in dieser Variante skizzierte Bahnlandschaft besteht aus der SBB AG und einer unbekannten Zahl verstärkter Privatbahngruppen. Die genaue Zahl ist ungewiss, sie könnte zwei oder mehr Gruppen umfassen.

Szenario 2 sieht eine stärkere SBB vor. In dieser Bahnlandschaft würde der heutige Marktleader SBB eine zentrale, noch stärkere Position einnehmen. Im Bereich Normalspur gäbe es nur noch eine Bahn. Diese Lösung würde die SBB im internationalen Wettbewerb stärken. Das Modell ist aber, wenn überhaupt, nur mit harten Benchmarkingvorgaben steuerbar. Und auch in diesem Szenario gibt es offene Fragen, wie jene, ob die regionale Gegebenheiten genügend berücksichtig werden.

Das BAV geht von Synerigeeffekten und damit von Kostensekungen aus, wenn die SBB die Verantwortung für das gesamte Normalspurnetz erhielte. Die Privatbahnen vertreten die gegenteilige Auffassung. Deshalb hat das BAV zu diesem Thema eine externe Untersuchung in Auftrag gegeben.

Die Bahnreform 2 bestimmt die künftige Bahnlandschaft in der Schweiz nicht allein. Aber sie muss und wird der Bewegung, die bereits in Gange ist, Rechnung tragen. Es sind noch keine Entscheide gefallen, doch die Weichen werden demnächst gestellt. Das UVEK möchte bis Ende Jahr in Absprache mit den Kantonen die TU-Strategie des Bundes festlegen.



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