Jahrhundertprojekt NEAT im Zeichen des Spardrucks

Bern, 28.09.2004 - Durchbrüche auf verschiedenen Ebenen meldet der neueste Standbericht über die Entwicklung der NEAT im ersten Halbjahr 2004: Ein Durchbruch auf politischer Ebene mit der Zustimmung des Parlaments zu Zusatzkredit und Ceneri-Basistunnel; ein Durchbruch auf der Verfahrensebene mit der rechtskräftigen Baubewilligung für die letzten acht Kilometer des Gotthard-Basistunnels und ein Durchbruch im Gebirge: Die Intschi-Zone im Vortrieb Amsteg konnte ohne die eingeplanten Stillstandszeiten aufgefahren werden.

Gemäss dem vom Bundesamt für Verkehr (BAV) veröffentlichten NEAT-StandberichtNr. 17 kommt das Jahrhundertprojekt voran. Am Lötschberg sind gegenwärtig bereits 96 % des gesamten Tunnelsystems ausgebrochen. Eine unerwartete Karbonzone hat die Bauarbeiten verzögert. Aufgrund der Ergebnisse der Sondierbohrung von Ende August 2004 kann mit dem Durchschlag zwischen dem Berner Oberland und dem Wallis im Frühling 2005 gerechnet werden.

Mit der Versetzung eines über vier Tonnen schweren Steins aus Erstfelder Gneis neben das künftige Nordportal in Erstfeld am 19. Juli 2004 haben auch im letzten Teilabschnitt des Gotthard-Basistunnels die Bauarbeiten begonnen. In Amsteg wurde die Intschi-Zone ohne wesentliche Probleme durchörtert. Der eingeplante Stillstand von mehreren Monaten trat nicht ein. In Sedrun wird an sechs Vortrieben gearbeitet. Mit neu entwickelten Abstützvorrichtungen ist man auf die Herausforderungen bei der Durchörterung des Tavetscher Zwischenmassivs (druckhaftes Gebirge) vorbereitet. Die Verschiebung der Multifunktionsstelle Faido um rund 600 Meter nach Süden kann heute als richtig taxiert werden.

Inbetriebnahme des Lötschberg-Basistunnels weiterhin für 2007 geplant

Für den Lötschberg-Basistunnel wird die kommerzielle Inbetriebnahme weiterhin für das Jahr 2007 prognostiziert. Bedingung ist, dass die anspruchsvollen Arbeiten für die bahntechnische Ausrüstung und die Inbetriebnahme optimal umgesetzt werden.

Für die Achse Gotthard muss die Terminprognose für die Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels gegenüber dem letzten Standbericht um rund ein Jahr verschoben werden. Gründe dafür sind im Wesentlichen die Geologie in der Leventina sowie die politischen Auseinandersetzungen über die Linienführung im Kanton Uri.

Spardruck hält an

Die mutmasslichen Endkosten betragen nach Einschätzung des BAV für alle NEAT-Projekte zusammen per 30. Juni 2004 15’906 Millionen Franken (Preisstand 1998). Sie sind gegenüber der letzten Berichterstattung per Ende 2003 um 95 Millionen gestiegen. Damit liegen sie 302 Millionen Franken über dem NEAT-Gesamtkredit einschliesslich Reserven (15’604 Mio. Fr.). Die bisher vom Parlament freigegebenen Mittel reichen aus, um die Arbeiten bis ins Jahr 2008 zu finanzieren.

Der neuerliche Kostenanstieg in der Berichtsperiode ist im Wesentlichen durch geologische Überraschungen, Änderungen im Raum Uri und die Ausrüstung der Interventionsfahrzeuge für den Lötschberg mit ETCS Level 2 verursacht.

Aus der Analyse des Kostenstreumasses ergibt sich für das gesamte NEAT-Projekt eine nach heutigem Kenntnisstand mögliche Abweichung gegenüber den ausgewiesenen mutmasslichen Endkosten von rund 1,3 Milliarden Franken (Vorbericht 1,4 Mrd.). Die Ersteller sind weiterhin aufgefordert, Kompensationsmöglichkeiten intensiv zu prüfen und wenn möglich umzusetzen, um Kosten zu sparen. Das BAV unterstützt die Bestrebungen und hat dazu unabhängige Experten eingesetzt.



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Bundesamt für Verkehr
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