Folgen der Klimaerwärmung bis 2050: Schweiz muss Emissionen senken und sich anpassen

Bern, 14.03.2007 - Die Schweiz muss ihre Treibhausgasemissionen weiter reduzieren und verstärkt Massnahmen zur Anpassung an die Klimaänderungen treffen. Der heute in Bern veröffentlichte Bericht des Beratenden Organs für Fragen der Klimaänderungen (OcCC) zeigt, dass die globale Erwärmung bis 2050 beträchtliche Folgen für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft in der Schweiz haben wird. Die Auswirkungen bleiben jedoch tragbar, wenn rechtzeitig Massnahmen zur Eindämmung der Erwärmung ergriffen werden.

Der Bericht des Beratenden Organs für Fragen der Klimaänderungen (OcCC) fasst den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstand über die mittelfristigen Auswirkungen des Klimawandels auf die Schweiz zusammen. Er liefert einen umfassenden Überblick über die wahrscheinlichen Folgen der Erwärmung auf unsere Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft.

Zahlreiche bedeutende Auswirkungen sind zu erwarten. Von den Veränderungen wird vor allem der Alpenraum betroffen sein. Mit dem Rückzug der Gletscher und auftauendem Permafrost wird die Gefahr von Bergstürzen und Erdrutschen zunehmen. Durch die Veränderung des Niederschlagsregimes werden Extremereignisse häufiger auftreten: im Winter und im Frühjahr heftige Niederschläge gefolgt von Hochwassern vor allem im Mittelland, den Voralpen und im Jura; im Sommer Hitzewellen und Trockenheit im Mittelland und auf der Alpensüdseite. Diese Veränderungen werden Auswirkungen auf wichtige Wirtschaftszweige wie beispielsweise Wasserkraftwerke, Tourismus, Landwirtschaft und Versicherungswesen haben.

Nach 2012 die Emissionen noch weiter verringern

Es ist durchaus möglich, sich an diese Veränderungen anzupassen, vorausgesetzt die Geschwindigkeit und das Ausmass der globalen Erwärmung wird rechtzeitig gebremst. Als erstes muss die Schweiz die im Kyoto-Protokoll eingegangenen Verpflichtungen einhalten, d.h. ihre Treibhausgasemissionen bis 2012 um 8% gegenüber 1990 senken. Dazu ist es notwendig, die CO2-Abgabe auf Brennstoffe schnellstmöglich einzuführen, damit Industrie und Haushalte einen Anreiz haben, vermehrt auf erneuerbare Energien zu setzen. Im Bereich des Strassenverkehrs muss die Wirksamkeit des Klimarappens auf Treibstoffe bis Ende 2007 belegt werden.

Nach 2012 wird die Schweiz ihre Anstrengungen verstärken müssen - ebenso wie die EU, die soeben beschlossen hat, ihre Emissionen bis 2020 um 20% gegenüber dem Stand von 1990 zu reduzieren. Der Bundesrat wird vor Ende 2007 beschliessen, welche Massnahmen nach 2012 im Rahmen der Schweizer Strategie zur Bekämpfung der Klimaänderungen zu treffen sind.

Darüber hinaus hat der Bundesrat bereits am 21. Februar eine Neuausrichtung der Energiepolitik beschlossen. Die Energieversorgungsstrategie beruht unter anderem auf der Steigerung der Energieeffizienz und der Förderung von erneuerbaren Energien. Bis Ende des Jahres sollen dem Bundesrat entsprechende Aktionspläne unterbreitet werden. Diese Massnahmen haben natürlich auch eine positive Auswirkung auf die CO2-Emissionen und unterstützen die Klimapolitik.

Anpassung an den Klimawandel

Als Alpenland verfügt die Schweiz bereits über viel Erfahrung im Bereich der Vorsorge vor Naturgefahren. Um möglichen Schäden vorzubeugen, gilt es, die durch die Klimaänderungen verursachten Gefahren in die Vorsorge vor Naturgefahren einzubinden. Durch ein integriertes Risiko-Management können die notwendigen Schutzmassnahmen ergriffen und sowohl die Bevölkerung als auch die betroffenen Sektoren sensibilisiert werden. Sektoren, in denen sich die Veränderungen durch die Klimaerwärmung nach und nach bemerkbar machen werden, wie beispielsweise Landwirtschaft, Energieproduktion und Gesundheitswesen müssen Anpassungsmassnahmen in ihre Planung integrieren.

Ergänzend zur OcCC-Studie bereitet das Bundesamt für Umwelt derzeit einen Bericht vor, in dem die mittelfristigen wirtschaftlichen Kosten der Klimaänderungen für die Schweiz beziffert werden. Die Veröffentlichung des Berichts ist auf den Sommer 2007 geplant. Er dient als weitere Grundlage zur Entwicklung von Vorsorge- und Anpassungsstrategien.

Was ist das OcCC?
Das Beratende Organ für Fragen der Klimaänderungen formuliert Empfehlungen bezüglich Klima und Klimaänderungen zu Handen von Politik und Verwaltung. Es wurde 1996 vom Departement des Inneren (EDI) und vom Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) eingesetzt, die der Schweizerischen Akademie der Naturwissenschaften (SCNAT) das Mandat zu seiner Bildung übertragen haben. Heute besteht es aus rund dreissig Experten aus Forschung, Wirtschaft und der Bundesverwaltung. Die Experten aus der Bundesverwaltung sind beratende Mitglieder.


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