Aktualisierte AHV-Finanzperspektiven publiziert
Bern, 16.09.2024 - Das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) hat heute die aktualisierten Finanzperspektiven der AHV bis 2040 publiziert. Für die Projektion der AHV-Ausgaben hat das BSV seit Ende Juni zwei neue Berechnungsmodelle entwickelt und zur Überprüfung zwei externe Modelle hinzugezogen. Diese stützen die neuen Projektionen des BSV. Bundesrat und Parlament verfügen damit wieder über verlässliche Finanzperspektiven der AHV.
Bei Kontrollarbeiten hatte das BSV im Mai zwei mathematische Formeln im Berechnungsprogramm der AHV-Finanzperspektiven entdeckt, die langfristig zu unplausibel hohen Ausgaben der AHV führten. Es hat in der Folge zwei alternative Berechnungsmodelle entwickelt und die Öffentlichkeit Anfang August über die notwendige Korrektur der AHV-Finanzperspektiven informiert. Seither hat das BSV die neuen Modelle laufend weiterentwickelt und die Projektionen verfeinert.
Das BSV hat zudem die beiden Forschungsinstitute KOF-ETH und Demografik damit beauftragt, bis Ende August 2024 mit öffentlich zugänglichen Daten je ein unabhängiges Modell für die Berechnung der künftigen Ausgaben der AHV zu entwickeln. Ziel war, damit die neuen Projektionen des BSV zu validieren, um Bundesrat und Parlament möglichst rasch wieder aktualisierte und plausibilisierte Zahlen als Entscheidungsgrundlage zur Verfügung stellen zu können.
Externe Projektionen stützen neue Projektion des BSV
Die neuen Projektionen des BSV schätzen die Ausgaben auf rund 69 Milliarden Franken im Jahr 2033. Sie liegen damit zwischen den externen Schätzungen: KOF-ETH schätzt die Ausgaben im Jahr 2033 je nach Annahmen zwischen rund 70 und 72 Milliarden Franken und Demografik zwischen 68 und 70 Milliarden Franken (zu Preisen von 2023).
Die Finanzperspektiven, die mit der Vernehmlassung zur Finanzierung der 13. Altersrente publiziert worden waren, gingen von Ausgaben von rund 71.5 Milliarden im Jahr 2033 aus (zu Preisen von 2023). Weil das BSV seine Berechnungsmodelle in den letzten Wochen weiter verfeinert hat, fallen die Abweichungen der neuen von den alten Projektionen etwas geringer aus als Anfang August geschätzt. Die Abweichung des alten und des neuen Modells des BSV beträgt für das Jahr 2033 real 2.5 Milliarden Franken (3.6 Prozent).
Verbesserung der Nachvollziehbarkeit und Transparenz
Je ausgedehnter der Zeithorizont desto deutlicher zeigt sich, dass das alte Modell für die Finanzperspektiven die Ausgaben der AHV überschätzte. Die Abweichung gegenüber den neuen BSV-Projektionen und auch gegenüber den Modellen von KOF-ETH und Demografik steigt nach 2033 kontinuierlich weiter an. Die aktuelle Projektion des BSV für das Jahr 2040 liegt nun rund 6 Milliarden Franken tiefer als mit dem alten Modell (siehe Grafik). Mit dem validierten Berechnungsmodell sind nun nachvollziehbare und transparente Projektionen verfügbar.
Auswirkungen auf das Umlageergebnis
Das Umlageergebnis – die Differenz von Einnahmen und Ausgaben, ohne erwartete Anlagerendite – wird, wie bisher angegeben, ab 2026 mit der Einführung der 13. Altersrente und ohne Zusatzfinanzierung negativ. Diese Berechnung wird sowohl durch die internen wie die externen Ausgabenmodelle bestätigt. Das Umlagedefizit im Jahr 2033 beträgt schätzungsweise 5 Milliarden Franken.
BSV wird künftig mehrere Modelle benutzen und Szenarien publizieren
Den Finanzprojektionen liegen Annahmen über die künftige Entwicklung von Wirtschaft, Demografie, Arbeitsmarkt, Migration und andere Faktoren zugrunde. Unvorhergesehene Ereignisse und Entwicklungen können einen erheblichen Einfluss auf die realen Ausgaben haben. Deshalb ist bei längerfristigen Finanzprojektionen die Unsicherheit beträchtlich. Sie müssen mit Vorsicht verwendet werden. Aus diesem Grund wird das BSV die AHV-Finanzhaushalte künftig mit Bandbreiten darstellen. Damit kann vor allem für die längere Frist deutlich gemacht werden, mit welchen Abweichungen gerechnet werden muss.
Das BSV wird sich zudem künftig auf mehrere Modelle abstützen, um die Finanzperspektiven selber plausibilisieren zu können. Das BSV wird die Modelle laufend weiterentwickeln, um verlässliche Entscheidungsgrundlagen bereitzustellen. Die Finanzperspektiven werden weiterhin jedes Jahr aktualisiert, um die Entwicklungen der wirtschaftlichen und demografischen Parameter zu berücksichtigen. Der Code des Hauptmodells wird in den kommenden Wochen publiziert.
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