Studie «Sicherheit 2024»: Weltpessimismus trifft auf Wunsch nach einsatzfähiger Armee

Bern, 26.03.2024 - Schweizerinnen und Schweizer beurteilen die weltpolitische Lage 2024 so pessimistisch wie noch nie. Sie wünschen sich eine einsatzfähige Armee. Die Annäherungsbereitschaft an die NATO ist überdurchschnittlich hoch. Dies zeigt die Studie «Sicherheit 2024», die von der Militärakademie (MILAK) an der ETH Zürich und dem Center for Security Studies (CSS) der ETH Zürich herausgegeben wird.

82% (+7 Prozentpunkte gegenüber 2023) der Befragten beurteilen die weltpolitische Lage so pessimistisch wie noch nie seit Messbeginn. Nach wie vor sind aber 79% der Schweizerinnen und Schweizer optimistisch in Bezug auf die Zukunft der Schweiz.  Das allgemeine Sicherheitsempfinden ist mit 92% hoch.

Die Armee soll in der Lage sein, ihre Aufgaben zu erfüllen

82% (+ 4 Pp) der Schweizerinnen und Schweizer halten die Armee für unbedingt oder eher notwendig. 92% (+3 Pp) sprechen sich für eine «sehr gut ausgebildete» und 79% (+ 3 Pp) für eine «vollständig ausgerüstete» Armee aus. Mit 31% (–4 Pp) der Befragten wollen so wenige wie noch nie die Wehrpflicht abschaffen. Gleichzeitig ist der Anteil derjenigen, die höhere Verteidigungsausgaben befürworten, so hoch wie noch nie (20%, +6 Pp). Für die Befragten sind Katastrophenhilfe in der Schweiz, Verteidigung im Angriffsfall und Verhinderung von Terrorismus die drei wichtigsten Armeeaufgaben.

NATO-Annäherungsbereitschaft seit Ukraine-Krieg überdurchschnittlich hoch

52% (–3 Pp) der Schweizerinnen und Schweizer sprechen sich für eine NATO-Annäherung aus. Konkrete Formen der politischen und institutionellen Kooperation mit der NATO finden eine breite Zustimmung, sofern diese auf der Ebene von Gesprächen und Planungen bleiben. Ebenso wird eine vertiefte Kooperation in technologischen Bereichen klar befürwortet. Operative Kooperationsformen – also unter direkter Beteiligung der Truppe – werden von 50% befürwortet. Unverändert findet ein NATO-Beitritt bei 30% (– 1 Pp) der Befragten Zuspruch.

Nach wie vor weniger Zustimmung zur Neutralität als vor dem Ukraine-Krieg

Seit Kriegsausbruch in der Ukraine stimmen Schweizerinnen und Schweizer der Beibehaltung der Neutralität weniger stark zu (Januar 2022: 97%, Januar 2024: 91%, –6 Pp). Mit einer Zustimmung von 51% (–6 Pp) sind sich Befragte bei der Aussage uneinig, dass die Schweiz bei politischen Konflikten im Ausland klar Stellung für die eine oder andere Seite beziehen, aber bei militärischen Konflikten neutral bleiben sollte. Klare Stellungnahmen bei militärischen Konflikten werden stärker gefordert (26%, +9 Pp gegenüber Januar 2021).

Durchführung der Befragung

Zwischen dem 3. und 22. Januar 2024 wurden 1223 Stimmberechtigte repräsentativ aus der Deutschschweiz, der Westschweiz und dem Tessin durch YouGov Schweiz (ehemals LINK Marketing Services AG) telefonisch befragt. Der Stichprobenfehler liegt bei einem Sicherheitsgrad von 95% im ungünstigsten Fall bei ±2.9%.


Adresse für Rückfragen

Dr. phil. Tibor Szvircsev Tresch
Hauptherausgeber Studienreihe «Sicherheit» / Dozent Militärsoziologie
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