Jahreskonferenz der Eidgenössischen Migrationskommission EKM: «Bewegte Kindheiten – Gefährdung und Ermächtigung von Kindern und Jugendlichen in der Migrationsgesellschaft Schweiz»

Bern, 20.03.2024 - Manche der migrantischen Kinder und Jugendlichen sind in der Schweiz in besonderem Masse von Ausgrenzung und Benachteiligung betroffen, durch das Gesetz, durch die behördliche Praxis und durch die Institutionen – so etwa Kinder in Aufnahme- und Nothilfezentren, geflüchtete Jugendliche ohne Begleitung oder Kinder ohne Papiere und Aufenthaltsrechte. Was sind die asyl- und ausländerrechtlichen sowie die kinderrechtlichen Rahmenbedingungen dieser Situation? Wie stellt sich die Lage aus sozialpädagogischer und ethischer Perspektive dar? Und wie kann der Schutz dieser Kinder und Jugendlichen verbessert werden? Diese Fragen werden von Expertinnen und Experten sowie Politikerinnen und Politikern an der EKM Jahreskonferenz am 26. März im Casino in Bern diskutiert.

Versteckte Kinder, Kinder in Aufnahme- und Nothilfezentren, geflüchtete Jugendliche ohne Begleitung, Sans-Papiers-Kinder: Sie alle waren oder sind aufgrund ihrer Migrationsgeschichte und aufgrund ihrer Lebenssituation in der Schweiz besonderen Gefährdungen und Entwicklungsrisiken ausgesetzt. Vielen fehlt ein grundlegendes Sicherheits- und Zugehörigkeitsgefühl - denn ihre Bedürfnisse werden oft zu wenig beachtet und ihre Rechte stehen selten im Vordergrund des migrationspolitischen und behördlichen Handelns. Expertinnen und Experten beleuchten deren Lage an der Jahreskonferenz der EKM aus unterschiedlichen wissenschaftlichen, praxisbezogenen, rechtlichen und politischen Blickwinkeln und suchen nach neuen Wegen - so, dass auch besonders vulnerable migrantische Kinder und Jugendliche in der Schweiz besseren Schutz erfahren und, anstatt zusätzlicher Vulnerabilisierung ausgesetzt zu sein, vielmehr Ermächtigung erleben und neue Perspektiven gewinnen können.

Nach den Begrüssungsworten des EKM-Präsidenten Manuele Bertoli und der Geschäftsführerin Bettina Looser führt am Morgen zuerst Samuel Keller, Hochschuldozent am Institut für Kindheit, Jugend und Familie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), aus sozialpädagogischer Perspektive in die Lebenslagen und Bedarfe von Kindern im Kontext von Migration ein. Er erläutert, wie und warum die Zukunftsperspektiven betroffener Kinder verbaut werden und wie dem entgegengewirkt werden kann. Nesa Zimmermann, Assistenzprofessorin an der Universität Neuenburg, zeigt im Anschluss daran die menschen-, kinder- und grundrechtlichen Rahmenbedingungen besonders verletzlicher Kinder im Kontext von Migration in der Schweiz auf.

Auf dem ersten Podium der Jahreskonferenz diskutieren Weimar Arnez, Sozialarbeiter mit Erfahrung als Sans-Papiers, Andrea Lanfranchi, emeritierter Professor der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik (HfH) und Mitglied EKM, sowie Ivica Petrušić, Dozent und Projektleiter an der Hochschule Luzern (HSLU), mögliche Lösungsansätze aus Fachperspektive und Praxis. Im Zentrum steht die Frage, wie die Kinder vor Vulnerabilisierung geschützt und stattdessen gestärkt und ermächtigt werden können.

Am Nachmittag beleuchtet Barbara von Rütte, Postdoc Universität Basel und Mitglied EKM, den Schutz von Kindern im schweizerischen Asyl- und Ausländerrecht. Johan Rochel, Hochschuldozent an der Universität Fribourg und der École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) sowie Mitglied der EKM, blickt anschliessend aus ethischer Perspektive auf die komplexe Lage der Kinder.

Auf dem zweiten Podium der Jahreskonferenz diskutieren der Nationalrat Nik Gugger, die Nationalrätin Samira Marti, die Staatsrätin des Kantons Waadt Isabelle Moret und Samson Yemane, Gemeinderat der Stadt Lausanne und Mitglied der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus EKR, die Frage, was die Politik auf der jeweiligen Staatsebene für die Verbesserung der Lebenslagen und Perspektiven von besonders vulnerabilisierten migrantischen Kindern und Jugendlichen tun kann.

Die vielfältigen Erfahrungen, Perspektiven und Wünsche der betroffenen Kinder und Jugendlichen werden an der Jahreskonferenz in verschiedenen Intermezzi durch Bilder und Tondokumente eingebracht. Ausserdem bietet eine Ausstellung zum Engagement von zwölf Nichtregierungsorganisationen einen erweiterten Einblick in die zivilgesellschaftlichen Beiträge zur Stärkung von betroffenen Kindern und Jugendlichen. Diese wurde von der EKM eigens für die Konferenz produziert.

Die EKM Jahreskonferenz 2024 bietet Medienschaffenden einen vertieften Einblick in aktuelle Problemlagen und Lösungsmöglichkeiten rund um die Situation von Kindern und Jugendlichen in der Migrationsgesellschaft Schweiz. Ausserdem erhalten Medienschaffende die Möglichkeit zu Gesprächen mit den anwesenden Expertinnen und Experten sowie mit dem Präsidenten und der Geschäftsführerin der EKM.


Adresse für Rückfragen

Für Fragen zum Thema: Bettina Looser, Geschäftsführerin EKM, T +41 76 390 48 21, bettina.looser@ekm.admin.ch
Anmeldung für Medienschaffende: T +41 58 465 53 38, lisasophia.marti@ekm.admin.ch, bis zum 25. März 2024
Adresse für allgemeine Rückfragen: Eidgenössische Migrationskommission EKM, T +41 58 465 91 16, ekm@ekm.admin.ch



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