Übergabe einer bedeutenden Schweizer Privatsammlung präkolumbischer Objekte an deren Herkunftsstaaten

Bern, 04.03.2024 - Eine bedeutende Privatsammlung präkolumbischer Objekte wurde im Februar von ihrer Eigentümerin, einer Schweizer Privatperson, in Begleitung des Bundesamts für Kultur (BAK) an mehrere Herkunftsstaaten aus Mittel- und Südamerika übergeben.

Die Sammlung umfasst rund 60 Objekte aus Bolivien, Costa Rica, Ecuador, Honduras, Kolumbien, Mexiko und Peru. Sie befand sich seit mehreren Generationen in Familieneigentum und ist das Resultat einer über sechs Jahrzehnte andauernden Sammlungstätigkeit. Ihre Auflösung ist Ausdruck des expliziten Wunsches der Eigentümerin, die einzelnen Objekte an die Herkunftsstaaten zu übergeben, wo sie ursprünglich gefertigt wurden. Dies mit dem Ziel, dass die Objekte lokal ausgestellt und weiter erforscht werden können.  

Besonders erwähnenswert sind 13 aus Kolumbien stammende sogenannte «Tunjos», anthropomorphe oder zoomorphe Figurinen, die einstmals als rituelle Opfergaben verwendet wurden, um besondere Ereignisse zu markieren und göttlichen Beistand zu erbitten. Ein bedeutendes Objekt ist ferner eine rund 1500 Jahre alte Terrakotta-Skulptur der Tumbas de Tiro-Tradition aus dem alten Mexiko, welche sich durch ihre besonders feine künstlerische Qualität auszeichnet. Ein ebenso bemerkenswertes Objekt stammt aus Costa Rica und stellt eine Priesterfigur aus vulkanischem Stein aus der Huetar-Kultur dar, die eine Opferhandlung vornimmt. Das hier dargestellte Menschenopfer war in der präkolumbischen Welt ein wichtiges Ereignis, mit dem das Gleichgewicht zwischen der irdischen und der göttlichen Welt aufrechterhalten werden sollte. Ein aus Peru stammendes Gefäss der Nazca-Kultur ist wiederum mehr als 1500 Jahre alt und zeichnet sich durch seine ausserordentliche Feinheit, Vielfarbigkeit und eine Vielfalt an naturalistischen Motiven aus.

Das BAK unterstützt Privatpersonen und Institutionen, wenn diese freiwillig Kulturgüter an interessierte Herkunftsstaaten übergeben wollen. In solchen Fällen fungiert das BAK als Vermittler, etabliert den Kontakt mit ausländischen Vertretungen und begleitet den Prozess bis zur Übergabe der Objekte. Das Engagement unterstreicht den Beitrag zur Erhaltung des kulturellen Erbes der Menschheit.


Adresse für Rückfragen

Fabienne Baraga, Leiterin Fachstelle internationaler Kulturgütertransfer, Bundesamt für Kultur BAK, +41 58 465 73 05, kgt@bak.admin.ch



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