François Couchepin

François Couchepin

Partei: FDP.Die Liberalen (FDP)
Geboren: 19.01.1935
Heimatort: Martigny
Kanton: Wallis (VS)
Gewählt: 12.06.1991
Zurückgetreten: 31.12.1999

Nachfolger von: Walter Buser
Vorgänger von: Annemarie Huber-Hotz



François Couchepin war Bundeskanzler von 1991 bis 1999.

Sohn eines Bundesrichters; Rechtsstudium in Lausanne; 1957 Lizentiat; 1959 Walliser Notariats- und Anwaltspatent. 1964–1980 eigene Anwaltspraxis in Martigny. 1965–1980 Mitglied, Sekretär, dann Präsident der freisinnigen Fraktion im Walliser Grossen Rat. 1980 trat er als Chef der französischen Sektion der zentralen Sprachdienste in die Bundeskanzlei ein. 1981 wählte ihn der Bundesrat zum Vizekanzler. 1990 wurde Couchepin interimistisch als Sonderbeauftragter für Staatsschutzakten eingesetzt.

Die sechste Kampfwahl um den Kanzlerposten

Noch nie war die Palette der Kandidaten für den Kanzlerposten so gross gewesen. 1991 portierten die Freisinnigen Vizekanzler Couchepin, die Christlichdemokraten Vizekanzler Achille Casanova. Auch SVP (Max Friedli) und SP (Kurt Nuspliger) stellten je einen offiziellen Kandidaten auf. Im sechsten Wahlgang wurde Couchepin schliesslich gegen den in letzter Minute wild ins Spiel gebrachten SVP-Kandidaten Fritz Mühlemann als Nachfolger von Walter Buser zum Kanzler gewählt.

Ausbau der elektronischen Infrastruktur

Mit zwei Revisionen des Bundesgesetzes über die politischen Rechte von 1994 und 1996 wurden zunächst das Nationalratswahlrecht und anschliessend das Initiativ- und das Abstimmungsrecht reformiert. Volksinitiativen müssen nun innert zehn Monaten nach Abschluss ihrer parlamentarischen Beratung der Volksabstimmung unterbreitet werden. Nach dem Scheitern eines ersten Revisionsanlaufs in der Volksabstimmung vom 9. Juni 1996 gelang Couchepin eine reduzierte Reform mit dem Regierungs- und Verwaltungsorganisationsgesetz von 1997. Während Couchepins Amtszeit wurde der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte statt dem Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement administrativ der Bundeskanzlei zugeordnet und anderseits die Eidgenössische Drucksachen- und Materialzentrale von der Bundeskanzlei hin zum Eidgenössischen Finanzdepartement verschoben und mit dem Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) verschmolzen. Die elektronische Infrastruktur und entsprechende Dienstleistungen (abrufbare Informationen aus Datenbanken) wurden bis hin zum Internetauftritt der Bundeskanzlei ausgebaut: Seit 1999 sind die Amtliche Sammlung der eidgenössischen Gesetze, die Systematische Rechtssammlung und das Bundesblatt auf deutsch, französisch und italienisch via Internet abrufbar. Ausserdem wurde die Ko-Redaktion der Rechtserlasse durch eine gemischtsprachige verwaltungsinterne Redaktionskommission aufgebaut, und im Gefolge des Engagements der internationalen Staatengemeinschaft und der Schweiz bei der Befriedung des Balkans betreute die Bundeskanzlei seit 1996 neu die Wahlen in Mostar, in Bosnien-Herzegovina und im Kosovo unter Asylsuchenden in der Schweiz.


Letzte Änderung 19.10.2018

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