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Beschleunigtes Wachstum im 3. Quartal 2005

Beschleunigtes Wachstum im 3. Quartal 2005

BIP im 3. Quartal 2005*)  Nachdem das reale Bruttoinlandprodukt (BIP)
der Schweiz im ersten Semester 2005 noch mässig gewachsen war,
beschleunigte sich die Zunahme im 3. Quartal 2005 auf 1,0% gegenüber
dem Vorquartal (saisonbereinigte Werte, nicht auf Jahresbasis
hochgerechnet). Verglichen mit dem entsprechenden Vorjahresquartal
stieg das reale BIP im 3. Quartal um 2,3%**)

Die lebhafte Entwicklung des privaten Konsums setzte sich mit 0,7% im
3. Quartal beschleunigt fort. Dieser positive Verlauf liess sich bei
fast allen Komponenten beobachten. Einzig die Verkehrsausgaben nahmen
leicht ab. Ein bedeutendes Wachstum war hingegen bei den Ausgaben für
Bekleidung und Schuhe, Nachrichtenübermittlung und Versicherungs- und
Finanzdienstleistungen festzustellen. Der Staatskonsum war leicht
rückläufig (-0,3%).

Die Gesamtinvestitionen nahmen im 3. Quartal um 2,8% ab. Bei den
Bauinvestitionen wurde, nach sehr starkem Wachstum im 2. Quartal 2005
(+10,0%), ein Rückgang um 4,9% verzeichnet. Die
Ausrüstungsinvestitionen sanken um 1,0%, wobei sich für die einzelnen
Unterkategorien ein uneinheitliches Bild zeigte. Während sich die
Rubriken Radio-, TV- und Nachrichtentechnik, Büromaschinen und Geräte
der Elektrizitätserzeugung stark positiv entwickelten, waren vor allem
die schrumpfenden Investitionen in den Bereichen Metall, Maschinen und
Fahrzeuge für den gesamten Rückgang verantwortlich.

Nach einem hervorragenden 2. Quartal konnten die Exporte von Waren und
Dienstleistungen noch weiter expandieren, wenn auch nur geringfügig
(+0,1%). Nach der äusserst dynamischen Entwicklung im 2. Quartal
(+8,1%) erfuhren die Warenexporte einen leichten Rückgang (-0,7%) auf
hohem Niveau. Hingegen verzeichneten die Dienstleistungsexporte ein
starkes Wachstum von 2,4%. Die Importe von Waren und Dienstleistungen
behielten das hohe Niveau des 2. Quartals unverändert bei (+0,0%).
Während sich die Einfuhr von Waren noch leicht positiv entwickelte
(+0,2%), nahmen die Dienstleistungseinfuhren um 1,0% ab.

Der BIP-Deflator stieg im 3.Quartal um 0,9% (gegenüber dem gleichen
Quartal des Vorjahres). Etwas stärker fiel der entsprechende
Preisanstieg für den privaten Konsum (+1,6%) und die Bauinvestitionen
(+2,3%) aus. Die Preise für Ausrüstungsinvestitionen gaben hingegen
leicht nach (-0,1%). Auch im Aussensektor stiegen die Preise weiter an;
die Exportpreise (Waren und Dienstleistungen) stiegen um 1,5% und die
Importpreise um 2,5%.

Konjunkturtendenzen Winter 2005/06***)

Die Schweizer Wirtschaft hat sich im Jahresverlauf 2005 deutlich
erholt. Eine Fortsetzung der Expansion ist zu erwarten, erfordert
jedoch ein vermehrtes Übergreifen der positiven Impulse auf die
Aus-rüstungsinvestitionen und den Arbeitsmarkt.

Trotz der starken Rohölverteuerung blieb die Weltkonjunktur 2005
aufwärtsgerichtet. Im ersten Dreivierteljahr lag das durchschnittliche
Wirtschaftswachstum im OECD-Raum bei rund 2,5%. Deutlich stärker
expandierte nach wie vor die Wirtschaft der USA, während die Konjunktur
im Euroraum wesentlich verhaltener verlief, sich nach der Jahresmitte
aber immerhin belebte. In Japan befindet sich die Wirtschaft wieder im
Aufwind, und in vielen Schwellenländern, namentlich in China sowie in
rohölexportierenden Ländern, hielt das lebhafte Wachstum an. Die
Frühindikatoren deuten auf eine Fortsetzung des soliden
weltwirtschaftlichen Wachstums hin. Dabei dürften sich die
Konjunkturunterschiede zwischen den grossen Wirtschaftsräumen
allmählich verringern. Während in den USA der Aufschwung infolge
steigender Zinsen geringfügig an Fahrt verlieren dürfte, ist für den
Euroraum mit einer Festigung der Konjunkturerholung zu rechnen.

In der Schweiz hat sich die Wirtschaft, nach der kurzzeitigen Abkühlung
des zweiten Halbjahrs 2004, im Verlauf von 2005 wieder eindeutig
belebt. Im 3. Quartal beschleunigte sich das Wirtschaftswachstum (im
Vorquartals- wie im Vorjahresvergleich) spürbar. Getragen wurde die
konjunkturelle Aufwärtsdynamik in den ersten drei Quartalen dieses
Jahres in erster Linie vom privaten Konsum, von den Bauinvestitionen
und von den Exporten, wenngleich die beiden letzteren nach sehr hohen
Zunahmen im 2. Quartal im 3. Quartal einen (erwarteten) Rückgang
verzeichneten. Auf die Ausrüstungsinvestitionen hat die konjunkturelle
Belebung hingegen bislang noch kaum durchgeschlagen. Auch die
Arbeitsmarktlage blieb unverändert. Die Teuerung ist, abgesehen von
Erdölpreiseffekten, nach wie vor gering.

Unter der Voraussetzung eines freundlichen weltwirtschaftlichen Umfelds
und relativ günstig bleibender monetärer Rahmenbedingungen sollte die
Schweizer Wirtschaft ihre Expansion im nächsten Jahr fortsetzen können.
Für die Festigung des Aufschwungs ist es allerdings notwendig, dass die
konjunkturelle Verbesserung stärker als bis anhin auf die
Unternehmensinvestitionen und den Arbeitsmarkt übergreift. Angesichts
der gestiegenen Auslastung der vorhandenen Kapazitäten sind die
Aussichten für anziehende Ausrüstungsinvestitionen und einen
Beschäftigungsaufbau zwar grundsätzlich gut. Sollte sich dies jedoch
weiter verzögern, könnte die Konjunktur wieder ins Stocken geraten. Ein
weiteres Konjunkturrisiko besteht im Euroraum, wo die jüngste
Wachstumsbelebung hauptsächlich exportgetragen ist und bei weiterhin
fehlender binnenwirtschaftlicher Dynamik anfällig auf negative
aussenwirtschaftliche Entwicklungen (z.B. Eurostärke) bleibt.

Staatssekretariat für Wirtschaft
Kommunikation

*) Ohne gegenteilige Anmerkung werden die hier aufgeführten realen
Veränderungsraten gegenüber dem Vorquartal aus saisonbereinigten Reihen
berechnet.

**) Für die beiden ersten Quartale 2005 wurde das BIP nachträglich nach
oben revidiert. Zur Erklärung vgl. die technische Notiz «Neuerungen ab
dem 3. Quartal 2005»

***) Das seco publiziert quartalsweise einen Bericht über die
Konjunkturtendenzen, in dem die internationale und die schweizerische
Wirtschaftsentwicklung dargestellt wird. Das Spezialthema dieser
Ausgabe beleuchtet die Dynamik der schweizerischen Warenexporte im Jahr
2005.

Aymo Brunetti  Tel. +41 (0)31 322 21 40   Bruno Parnisari  Tel. +41
(0)31 323 16 81