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Gesamtnotfallübung 2005: Erfolgreiche Bewältigung eines fiktiven Kernkraftwerksunfalls

5070 Frick, 18. November 2005

Medieninformation der Eidgenössischen Kommission für ABC-Schutz (KomABC)

Gesamtnotfallübung 2005: Erfolgreiche Bewältigung eines fiktiven
Kernkraftwerksunfalls

Im zweijährigen Zyklus führt die Eidgenössische Kommission für ABC-Schutz
(KomABC) eine Gesamtnotfallübung mit einem schweizerischen Kernkraftwerk
durch. Dieses Jahr ist die Reaktion der zuständigen Behörden am Tag nach
einem Kenkraftwerksunfall geübt worden. Als spezieller Übungsteil ist zudem
vom Kanton Aargau eine Kontaktstelle für die Bevölkerung aufgebaut worden.

Am gestrigen Donnerstag, 17. November 2005 hat unter der Bezeichnung KRONOS
II der zweite Teil der diesjährigen Gesamtnotfallübung stattgefunden. Im
Mittelpunkt der Übung stand der Leitende Ausschuss Radioaktivität (LAR), das
zuständige Stabsorgan des Bundes für den Fall eines Ereignisses mit erhöhter
Radioaktivität. Der LAR hat die erforderlichen Entscheidungen des Bundesrats
vorzubereiten und die Umsetzung der angeordneten Massnahmen zu koordinieren.
Er setzt sich aus den Direktoren derjenigen Bundesämter zusammen, bei denen
im Fall eines Ereignisses mit erhöhter Radioaktivität ein Handlungsbedarf
entstehen kann. Daneben standen insbesondere die Nationale Alarmzentrale
(NAZ) sowie die Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK) im
Einsatz.

Die Übungsleitung gab den Mitgliedern des LAR ein fiktives Szenario vor,
wonach sich am Vortag im Kernkraftwerk Beznau ein Unfall mit Freisetzung von
Radioaktivität ereignet hatte. Die Aufgabe des LAR bestand darin, die durch
die NAZ bereits angeordneten Schutzmassnahmen zu überprüfen und detaillierte
Vorschläge zum weiteren politischen und strategischen Vorgehen
auszuarbeiten. Dabei wurde überprüft, inwieweit der LAR in der Lage ist,
unter Zeitdruck und Störfaktoren einen sach- und lagegerechten Übergang von
der kurzfristigen hin zur mittel- und längerfristigen Ereignisbewältigung zu
führen.

Dieser Prozess ist komplex, denn es müssen verschiedene Aspekte
berücksichtigt werden. Neben den nahe liegenden medizinischen, gesundheits-
und umweltpolitischen Fragen sind auch energiepolitische,
verkehrstechnische, volkswirtschaftliche, staatspolitische, finanzielle und
zahlreiche weitere Gesichtspunkte zu berücksichtigen. Eine besondere
Schwierigkeit stellt sicherlich immer die rasche und angemessene Information
der Betroffenen und der breiten Bevölkerung dar. Eine wesentliche Aufgabe
des LAR bestand deshalb darin, für den Bundesrat die erforderlichen
Unterlagen zur Information der Öffentlichkeit bereitzustellen. Die
Informationsabläufe wurden nicht nur in der Theorie aufgeführt, sondern
realitätsnah durchgespielt und von an der Übung beteiligten Journalisten
geprüft.

Nach den Empfehlungen der Internationalen Atomenergie Agentur (IAEA) in Wien
und einem bilateralen Abkommen zwischen der Schweiz und Deutschland sind bei
einem Unfall in einem grenznahen Kernkraftwerk die Notfallorganisationen in
Baden-Württemberg in gleicher Weise zu verständigen wie die Partner in der
Schweiz. An der Gesamtnotfallübung waren deshalb auch Vertreter des
Ministeriums für Umwelt und Verkehr des Bundeslandes Baden-Württemberg in
Stuttgart, des Regierungspräsidiums Freiburg im Breisgau und des
Landratsamtes Waldshut beteiligt. Insgesamt waren während der rund
zehnstündigen Übung mehr als 200 Personen in der Schweiz und in Deutschland
im Einsatz.

Der Übungsleiter Dr. Bernhard Brunner, Präsident der KomABC, zeigte sich in
einer ersten Bilanz mit dem Verlauf und mit den Ergebnissen der Übung sehr
zufrieden: "Der LAR hat bewiesen, dass er seine schwierige Aufgabe
bewältigen kann. Im Ganzen gesehen waren die erarbeiteten Vorschläge
sachgerecht und angemessen. Die engen zeitlichen Vorgaben konnten weitgehend
erfüllt werden. Die Aufbereitung der komplexen Faktenlage und der fachlich
anspruchsvoll zu kommunizierenden Entscheidungen für die Information der
Öffentlichkeit verlief gut. Damit konnten drei wichtige Ziele erreicht
werden. In Einzelheiten konnten aber auch Schwächen und Mängel festgestellt
werden. Diese gilt es nun sorgfältig zu analysieren und die erforderlichen
Verbesserungsmassnahmen vorzunehmen."

Als besonderer Übungsteil wird am heutigen 18. November 2005 in Frick (AG)
eine Kontaktstelle für die medizinische und psychologische Betreuung der
Bevölkerung in der realistischen Umsetzung überprüft. Über den Verlauf und
die Ergebnisse dieses Übungsteils informiert der Kanton Aargau selbständig.

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