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Die Schweiz nimmt am OECD Global Forum in Melbourne als Beobachterin teil


MEDIENMITTEILUNG

Die Schweiz nimmt am OECD Global Forum in Melbourne als Beobachterin teil

14. Nov 2005 (EFD) Die Schweiz wird als Beobachterin am Treffen des OECD
Global Forum über Transparenz und Informationsaustausch in Steuerfragen vom
Dienstag und Mittwoch dieser Woche in Melbourne teilnehmen. Die Konferenz
zielt auf eine verstärkte internationale Zusammenarbeit. Die Teilnahme der
Schweiz wird möglich, weil die OECD überzeugt werden konnte, neu den Status
eines Beobachters ("Invitee") zu schaffen. Dieser Status erlaubt es der
Schweiz, international ihre Position darzulegen und allfällige
Missverständnisse zu klären. Gleichzeitig hat die OECD der Schweiz
zugesichert, dass sie als Beobachterin keinerlei Verpflichtungen eingeht.
Dies stellt sicher, dass die Schweiz ihre Position namentlich auch mit Blick
auf das Bankgeheimnis wahren kann.

Das OECD Global Forum über Transparenz und Informationsaustausch in
Steuerfragen ist ein informelles Gremium, das OECD-Mitgliedstaaten und eine
Reihe von Nicht-OECD-Staaten, namentlich auch off-shore Finanzplätze,
zusammenbringt. Das vierte Treffen dieses Global Forums wird am 15. und 16.
November in Melbourne, Australien, stattfinden. Im Zentrum der Konferenz
stehen die Möglichkeiten und Grenzen des Informationsaustausches mit
wichtigen Finanzzentren. Die Schweiz mit ihrer international stark
verflochtenen Wirtschaft unterstützt grundsätzlich die Bemühungen der OECD
für eine verstärkte Zusammenarbeit mit Nicht-OECD-Staaten in Steuerfragen.
Deshalb wirkt sie an verschiedenen Arbeiten des Global Forums zur
Besteuerung aktiv mit. Der vom Global Forum bezüglich Informationsaustausch
verfolgte Ansatz geht jedoch über die bisher unter den OECD-Mitgliedstaaten
vereinbarten Standards hinaus. Deshalb hat die Schweiz bisher beim Global
Forum zu diesem Thema nicht mitgewirkt.

Die feste Haltung der Schweiz und entsprechende Verhandlungen haben die OECD
nun bewogen, den Status des Global Forums von Melbourne klarzustellen und
anzupassen. Erstens gehören dem Global Forum über Transparenz und
Informationsaustausch in Steuerfragen nur sogenannte "Participating
Partners" an. Dies sind jene Staaten, die sich verpflichtet haben, den
Informationsaustausch in Steuerfragen ohne Einschränkungen auszubauen. Nur
für diese Staaten wird das Ergebnis der Konferenz in Melbourne von
politsicher Bedeutung sein. Zweitens hat sich die OECD bereit erklärt, neu
den Status von Beobachtern, sogenannten "Invitees", zu schaffen. Dieser
Status wird neben der Schweiz auch Österreich, Luxemburg und Belgien
(OECD-Mitgliedstaaten) sowie Finanzzentren wie Singapur und Hongkong
eingeräumt. Die Beobachter können den Diskussionen folgen und ihre eigenen
Standpunkte darlegen. Die Beobachter sind jedoch in keiner Weise an die
Schlussfolgerungen dieses Global Forums gebunden und übernehmen auch sonst
keine politischen oder rechtlichen Verpflichtungen.

Die Schweiz hat ein Interesse, auch gegenüber den off-shore Finanzplätzen
gewisse Missverständnisse auszuräumen und über ihre Möglichkeiten und
Grenzen des Informationsaustausches und die in diesem Zusammenhang im Rahmen
der Bilateralen II mit der EU gefundenen Lösungen zu orientieren. Die
Schweiz wird in Melbourne von Prof. Robert Waldburger, Delegierter für
internationale Steuerverträge in der Eidg. Steuerverwaltung, und von
Alexander Karrer, Botschafter für internationale Finanzfragen, fachlich
vertreten.

Über die Frage, ob die Schweiz an allfälligen weiteren Treffen des Global
Forums über Transparenz und Informationsaustausch als Beobachterin
("Invitee") teilnehmen wird, kann sie unabhängig von der Teilnahme in
Melbourne entscheiden. Es besteht keine entsprechende Verpflichtung.

Adresse für Rückfragen:
Dieter Leutwyler, Pressesprecher EFD, Tel 031 322 60 86

Eidgenössisches Finanzdepartement EFD
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