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Gesamtnotfallübung 2005: Fiktiver Störfall im Kernkraftwerk Leibstadt

8044 Zürich/3700 Spiez, 17. März 2005

Medieninformation der Eidgenössischen Kommission für ABC-Schutz (KomABC)

Gesamtnotfallübung 2005: Fiktiver Störfall im Kernkraftwerk Leibstadt

Im zweijährigen Zyklus führt die Eidgenössische Kommission für ABC-Schutz
(KomABC) eine Gesamtnotfallübung mit einem schweizerischen Kernkraftwerk
durch. Turnusgemäss fand heute die Gesamtnotfallübung 2005 mit dem
Kernkraftwerk Leibstadt (AG) statt. Ziel der zehnstündigen Übung, an der
insgesamt rund 350 Personen teilnahmen, war die koordinierte
Ereignisbewältigung zwischen dem Kernkraftwerk, kantonalen und
eidgenössischen Stellen, sowie den involvierten Entscheidungsträgern in
Baden-Württemberg.

Heute (Donnerstag, 17. März 2005) führte die Eidgenössische Kommission für
ABC-Schutz (KomABC) die Gesamtnotfallübung 2005 durch. Die Übung mit dem
Namen "KRONOS" ging von einem technischen Störfall im Kernkraftwerk
Leibstadt aus, der morgens um vier Uhr eintrat. Nebst Vertretern des
Kernkraftwerkes Leibstadt nahmen von Seiten des Bundes die Hauptabteilung
für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK) und die Nationale Alarmzentrale
(NAZ), inklusive ihrem militärischen Stab, an der Übung teil. Im Gegensatz
zu früheren Übungen ging es heute vor allem um die Schulung von technischen
Abläufen, entsprechend nahmen von Seiten der betroffenen Kantone Aargau und
Zürich, sowie von den verantwortlichen Stellen im benachbarten
Baden-Württemberg nur einzelne Fachspezialisten teil.

Zusätzliche Übung im Kernkraftwerk Beznau
Im Laufe der rund zehnstündigen Übung mussten die Teilnehmer zahlreiche
Massnahmen sowohl im Werk als auch zum Schutze der Umgebung ergreifen. Dabei
ging es insbesondere um Massnahmen in der sogenannten Zone 1 des
Kernkraftwerkes Leibstadt. Diese Zone 1 umfasst ein Gebiet mit einem Umkreis
von rund 5 Kilometern rund um das Werk. Werden Massnahmen für diese Zone 1
erlassen, so gelten diese auch für das in unmittelbarer Nähe liegende
Kernkraftwerk Beznau. Ab 8 Uhr hatte dann auch die Betriebsleitung des
Kernkraftwerkes Beznau zusätzliche Anordnungen zum Schutz des Personals und
Entscheidungen über den Weiterbetrieb der Anlage zu treffen. Überdies wurde
die Situation vor Ort durch weitere fiktive Ereignisse erschwert, die von
der Übungsleitung vorgegeben wurden. Damit waren alle Übungsteilnehmer
gezwungen, sich gleichzeitig mit mehreren fachlichen Aspekten zu
beschäftigen. Zudem mussten die Einsatzleitungen der verschiedenen
Notfallpartner unvorbereitet Teilstäbe bilden, um sämtliche Fragestellungen
zeit- und lagegerecht bearbeiten zu können. Umgekehrt galt es aber auch
Prioritäten festzulegen und diese entsprechend zu kommunizieren.

Zufriedene Übungsleitung
Unmittelbar nach der Übung zeigte sich der Präsident der KomABC, Dr.
Bernhard Brunner, sehr zufrieden: "Die Übungsteilnehmer waren in der Lage
zeitgerecht die anfallenden Probleme zu lösen, überdies reagierten sie sehr
schnell und zielgerichtet auf Veränderungen innerhalb der Übung." Zufrieden
war Brunner auch mit den technischen Verbesserungen, so mit den
Telefonkonferenzen der Einsatzleiter, speziell aber mit der sogenannten
Elektronischen Lagedarstellung, einer Extranet-Plattform auf die alle
Notfallpartner Zugriff hatten.
Übung "KRONOS": Teil eines ganzen Ausbildungsmoduls

Die heutige Übung stellte nur den ersten Teil eines ganzen Ausbildungsmoduls
der KomABC dar. Ende Juni wird die Nationale Alarmzentrale in der Region der
beiden Aargauer Kernkraftwerke Radioaktivitätsmessungen aus der Luft
durchführen. Im August wird in Frick eine sogenannte Kontaktstelle
aufgebaut. Diese Kontaktstelle ist erster Anlaufort für Personen, die im
Ereignisfall trotz aller Schutzmassnahmen kontaminiert worden wären, bzw.
die das Gefühl hätten, sie wären während des Ereignisses durch
Radioaktivität versehrt worden. Nebst einer ersten medizinischen Betreuung
geht es bei der Kontaktstelle auch um den Bereich Beratung und
psychologische Betreuung. Der ganze Ausbildungszyklus wird im November mit
der Gesamtnotfallübung "KRONOS II" abgeschlossen. Dann wird im Gegensatz zur
heutigen Übung die Phase 24 bis 36 Stunden nach einem Kernkraftwerksunfall
gespielt. Es geht dann primär um die Aufhebung von Schutzmassnahmen und um
strategische und politische Entscheide. Entsprechend stehen bei der Übung
"KRONOS II" der Leitende Ausschuss Radioaktivität, die beübten Kantone
Aargau und Zürich, sowie zahlreiche Stellen in Baden-Württemberg im
Mittelpunkt, während das betroffene Werk nur noch am Rande der Übung
involviert ist. Bei der Übung "KRONOS II" wird wiederum eine Kontaktstelle
aufgebaut und ein Sorgentelefon für die "Übungsbevölkerung" installiert. Die
vollständige Auswertung aller Ausbildungselemente wird bis Ende Jahr
vorliegen.

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