Schweizer Wappen

CONFOEDERATIO HELVETICA
Die Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft

Homepage
Mail
Suche

Durchdiener in der Schweizer Armee: Als unverzichtbares Milizelement bewährt

3003 Bern, 6. Januar 2005

Medieninformation

Durchdiener in der Schweizer Armee: Als unverzichtbares Milizelement bewährt

Die Durchdiener seien das effizienteste Dienstleistungsmodell zur
Gewährleistung der Bereitschaft der Schweizer Armee und sie hätten sich als
unverzichtbares Milizelement der ersten Stunde in der neuen Armee bewährt,
betonte der Chef der Armee, Korpskommandant Christophe Keckeis, anlässlich
eines Medientages zum Abschluss des ersten Durchdiener-Jahrganges. Das 2004
neu eingeführte Durchdienermodell war mit 1659 Angehörigen der Armee
erfreulicherweise zufriedenstellend gefragt. Das Konzept biete Mehrwerte für
verschiedene Seiten: Armee, Bund und Kantone, die Wirtschaft sowie für die
Soldaten und Kader. Die Anreize würden weiter ausgebaut.

Das Durchdiener-Modell sieht vor, dass die gesamte Dienstleistung an einem
Stück absolviert wird. Das bedeutet, dass Soldaten nach 300 Diensttagen in
die Reserve umgeteilt werden und keine jährlichen Wiederholungskurse mehr
absolvieren müssen. Mit anderen Worten: Ab erfülltem 20. Altersjahr stehen
die Soldaten dem beruflichen und familiären Leben uneingeschränkt zur
Verfügung.

Die Basis zu diesem Dienstmodell wurde am 18. Mai 2003 gelegt nachdem das
Schweizer Volk mit grossem Mehr das Militärgesetz angenommen hatte.

Heute ist das Durchdienen in mehreren Truppengattungen möglich: bei den
Flieger- und Fliegerabwehrtruppen, in der Infanterie und der Militärischen
Sicherheit, bei den Genie- und Rettungstruppen
(Katastrophenhilfe-Bereitschaftsverband), bei den Verkehrs- und
Transporttruppen, in der Sanität sowie in der Strategischen Funkaufklärung.
Beim ersten Start Anfang 2004 rückten 435 männliche und weibliche Rekruten
ein; total zählte die Armee im vergangenen Jahr 1659 Durchdiener. 2005
sollen noch mehr, nämlich maximal 2554 Durchdiener, für dieses Dienstmodell
gewonnen werden.

Wichtige Einsätze für die Sicherheit der Bevölkerung
Durchdiener sind in der Schweizer Armee ein Schlüsselelement für die
Bereitschaft. Sie werden intensiv geschult, um in der Einsatzphase wichtige
Schutz-, Bewachungs- und Unterstützungsaufgaben für militärische wie zivile
Partner übernehmen zu können sowie um aus dem Stand Einsätze in der
Katastrophenhilfe zu leisten. Teile der Truppen sind innert weniger Stunden
vor Ort. 2004 rückten Durchdiener beispielsweise zur Hilfeleistung beim
Brandunglück von Gretzenbach aus.

Wie Feedbacks von zivilen Partnern zeigen, waren diese mit der raschen und
effizienten Hilfe der Durchdiener sehr zufrieden.

Auch den WK-Verbänden kommen Durchdiener indirekt zu Gute. Diese werden von
subsidiären Einsätzen entlastet und können sich auf ihre Kernaufgabe, die
Ausbildung, konzentrieren.

Chef der Armee sieht Konzept auf dem richtigen Weg
Anlässlich des Medientages demonstrierten eine Infanterie Durchdiener
Bereitschaftskompanie in Bern sowie der Katastrophenhilfe
Bereitschaftsverband mit Standort Wangen an der Aare ihr Können und legten
Beweis über ihre Flexibilität und ihren hohen Motivationsgrad ab.

Rück- und ausblickend zeigte sich der Chef der Armee zufrieden über das
aktuelle Durchdiener-Konzept, das unter der Projektleitung von Oberst i Gst
Andri Erni steht. Korpskommandant Christophe Keckeis äusserte sich
zuversichtlich, dass die Durchdiener als attraktive Alternative zum
WK-Modell weiter etabliert werden können. Bei den Angehörigen der Armee sehr
gut angekommen sind die verschiedenen Möglichkeiten von Zertifizierungen und
der Erhalt von Lizenzen, die sie auch zivil nutzen können. Das sind echte
Mehrwerte, die die Armee den jungen Leuten zurückgeben kann und von welchen
sie im weiteren beruflichen oder zivilen Leben noch lange profitieren
können, hielt der Chef der Armee weiter fest.

Defizite bestehen noch in der Bekanntheit des Modells, was nicht erstaunt.
In fast allen Schweizer Familien war Durchdienen bis heute kaum ein Thema.
Familienväter können bei dieser Frage nicht um Rat gefragt werden. Die
Detailinformationen über dieses Dienstmodell werden deshalb verstärkt
anlässlich der Orientierungstage der Kantone, während der Rekrutierung sowie
in Form eines eigenen Homepage-Auftritts (www.durchdiener.ch) vermittelt.

Das Konzept sei auf Kurs, wenn gleich noch verschiedene Zukunftsfragen, die
der Gesamtbundesrat der Armeeleitung gestellt habe, noch hängig seien. Dabei
geht es um die Prüfung, ob die Durchdiener-Quote erhöht werden soll, ob
künftig auch Auslandeinsätze möglich sind und ob anstelle der Freiwilligkeit
eine Verpflichtung sinnvoll wäre. Ausserdem soll die Attraktivität des
Modells weiter erhöht werden, und es wird ein vermehrter Einsatz von
Durchdienern in der Ausbildung in Betracht gezogen.
Eine andere Frage ist längstens beantwortet: Auch Frauen können Durchdiener
werden.

EIDG. DEPARTEMENT FÜR VERTEIDIGUNG, BEVÖLKERUNGSSCHUTZ UND SPORT
Information