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Die Schweiz beteiligt sich an der Planung einer europäischen Röntgenquelle für die Forschung

Eidgenössisches Departement
des Innern

        Medienmitteilung

     Bern, den 10. Dezember 2004

Die Schweiz beteiligt sich an der Planung einer europäischen Röntgenquelle
für die Forschung
Der Bundesrat will der Schweizer Forschung den Zugang zu Spitzenanlagen der
Zukunft offen halten. Er hat beschlossen, dass die Schweiz im Rahmen eines
Memorandum of Understanding in der Planungsphase (2004-2007) einer neuen
europäischen Röntgenquelle, dem ,Freien Elektronenlaser X-FEL' in Hamburg
mit-arbeitet. Der Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung wurde
beauftragt, ein entsprechendes Memorandum of Understanding zu unterzeichnen.
Eine mögliche Beteiligung der Schweiz am Bau und am Betrieb des
Röntgenlasers wird erst nach der Planungsphase zu entscheiden sein und würde
im Rahmen der Botschaft zur Förderung von Bildung und Forschung und
Technologie 2008 -2011 beantragt.
Der europäische Röntgenlaser X-FEL soll dank seinen hochintensiven,
ultrakurzen Röntgenblitzen (im Bereich von Milliardstel-Sekunden)
ermöglichen, extrem rasch ablaufende Prozesse in den Gebieten Chemie,
Biologie, Materialwissenschaften und Medizin mit atomarer Auflösung zu
untersuchen. Den genannten Forschungsbereichen wird diese Röntgenquelle ganz
neue Perspektiven eröffnen.

Die heute bestehende Grobplanung sieht einen 3 km langen Beschleuniger vor,
an dessen Ende den Nutzern sechs Experimentierstationen zur Verfügung
stehen. Die Anlage soll auf dem Gelände des bestehenden Forschungslabors
DESY in Hamburg zu stehen kommen, wodurch sie von der dort vorhandenen
Infrastruktur profitieren kann. Deutschland ist bereit, 60% der
voraussichtlichen Baukosten von 864 Mio. ? (Preise 2000) zu tragen; die
restlichen 40% würden die anderen beteiligten Länder übernehmen. Über die
mögliche Aufteilung dieser Kosten wird in der Planungsphase beraten, die von
Deutschland finanziert und von verschiedenen europäischen Laboratorien
mitgetragen wird. Bis heute haben sich schon Frankreich, Grossbritannien,
Schweden, Griechenland und Spanien für eine Mitarbeit in der Planungsphase
entschieden.

Schweizer Forschende nutzen bereits die heute führenden Synchrotron- und
Röntgenanlagen, die ESRF (European Synchrotron Radiation Facility) in
Grenoble und die SLS (Swiss Light Source) am Paul Scherrer Institut PSI. Ein
Zugang zur nächsten Anlagegeneration könnte daher auch in weiterer Zukunft
Spitzenforschung in diesen Forschungsgebieten ermöglichen. Das X-FEL-Projekt
ist für die Schweiz auch darum besonders interessant, weil die Möglichkeit
besteht, die vom PSI beim Bau der SLS entwickelten neuen Instrumente und
Technologien an den X-FEL zu exportieren. Insbesondere gilt eine neuartige
Stabilisierung des Elektronenstrahls an der SLS unter Fachleuten als
vielversprechende und weltweit einzigartige Vorentwicklungen für eine
zentrale Komponente des X-FEL.

EIDG. DEPARTEMENT DES INNERN

Presse- und Informationsdienst

Auskunft: Jean-Pierre Ruder, Bundesamt für Bildung und Wissenschaft,
Chef der Sektion Internationale Forschungsorganisationen, Tel. 031 322 96 78