Bundesrat legt seine Ziele für das Jahr 2005
vor
Der
Bundesrat hat Ende Februar 2004 den Bericht über seine Legislaturplanung
2003–2007 veröffentlicht, der die politischen Leitlinien für die neue
Legislaturperiode vorgibt. Diese Leitlinien enthalten Ziele und strategische
Stossrichtungen, die in Jahreszielen konkretisiert werden. Nun präsentierte
Bundespräsident Joseph Deiss im Ständerat die Ziele des Bundesrats für das Jahr
2005. Er betonte, dass es sich um wichtige Ziele handle, die der Bundesrat nur
erreichen könne, wenn ihn alle wesentlichen politischen Kräfte dabei
unterstützen.
Der Bundesrat hat im Bericht über die Legislaturplanung 2003-2007
dargelegt, dass für ihn drei politische Leitlinien zentral sind: Er will den
Wohlstand der Schweiz vermehren und die Nachhaltigkeit sichern, die sich
abzeichnenden demografischen Herausforderungen schrittweise bewältigen und die
Stellung der Schweiz in der Welt festigen. Mit den Zielen für das Jahr 2005
präsentiert der Bundesrat seine Planung für das zweite Jahr der Legislatur.
Einige Schwerpunkte aus dem bundesrätlichen Programm zeigen dessen Breite und
Ambition:
Zur Verbesserung des Wirtschaftsstandorts legt der Bundesrat eine
breite Palette von wirtschaftsrechtlichen und wettbewerbspolitischen Massnahmen
vor, darunter die Umsetzung des Haager Trust-Übereinkommens, die Ratifizierung
des Haager Wertpapierübereinkommens, die Vernehmlassung zu einer Teilrevision
des Aktienrechts und Vorschläge zur Weiterentwicklung der Agrarpolitik.
Ein neues Hochschulgesetz sowie Regelungsvorschläge für die Forschung
am Menschen werden in die Vernehmlassung gegeben. Das Patentrecht soll für
biotechnologische Erfindungen an das EU-Recht angeglichen werden, der Bundesrat
wird eine entsprechende Botschaft verabschieden.
Mit der Aufgabenverzichtsplanung der Verwaltung wird ein weiteres
Element der finanzpolitischen Sanierungsstrategie konkretisiert. Eine Botschaft
zur Totalrevision des Pensionskassengesetzes bringt für das Bundespersonal die
Umstellung vom Leistungs- zum Beitragsprimat. Verschiedene steuerpolitische
Reformen werden vorangetrieben, darunter die Botschaft zur
Unternehmenssteuerreform II; eine Vernehmlassungsvorlage, die Vereinfachungen
der Mehrwertsteuerordnung sowie Entlastungen zu Gunsten der Wirtschaft bezweckt,
und – zusätzlich zum bereits vorgelegten Bericht der Expertenkommission über die
Einführung einer Individualbesteuerung – ein Bericht über familienpolitische
Massnahmen im Sozial- und im Steuerrecht.
Hauptinhalt der Botschaft zur Bahnreform 2 wird die
Eisenbahninfrastruktur und speziell deren Finanzierung sein. In den Bereichen
Agglomerationsverkehr, Nationalstrassennetz sowie Einbezug der Rand- und
Berggebiete wird der Bundesrat Lösungsansätze vorlegen. Zur Einhaltung des
CO2-Gesetzes wird er zusätzliche Massnahmen
vorschlagen.
Mit einer zweiten Botschaft wird die – von Volk und Ständen
befürwortete – Neugestaltung des Finanzausgleichs nun in den einzelnen
Aufgabenbereichen konkretisiert. Durch Vereinheitlichung des schweizerischen
Strafprozessrechts will der Bundesrat die staatliche Handlungsfähigkeit
verbessern.
Bei den Reformen der Sozialversicherungen handelt es sich um eine
Grossbaustelle der Bundespolitik, auf der jedes Jahr wichtige Etappen anstehen.
2005 wird die Öffentlichkeit Gelegenheit erhalten, sich zu einer AHV-Revision
vernehmen zu lassen, mit der die Finanzierung mittel- und langfristig gesichert
werden soll. Verschiedene Massnahmen werden zur Sicherung und Weiterentwicklung
der beruflichen Vorsorge vorgeschlagen. Bei der Invalidenversicherung will der
Bundesrat dem Anstieg der Zahl der IV-Rentnerinnen und -Rentner entgegenwirken
und Massnahmen zur finanziellen Konsolidierung vorbereiten. In der Kulturpolitik
wird er die Umsetzung der Verfassungsbestimmung zur Diskussion
stellen.
In der Aussenwirtschaftspolitik sind – neben den Richtungsentscheiden
in der Europapolitik – die Verhandlungen in der WTO (Doha-Runde) vorrangig.
Schliesslich wird mit einer Vielzahl von Massnahmen ein Schwerpunkt für
Verbesserungen in den Bereichen Justiz und Polizei
gesetzt.
Bedeutung der Bundesratsziele
Seit dem 1. Dezember 2003 ist das neue Parlamentsgesetz (ParlG) in
Kraft. Damit sind auch neue gesetzliche Bestimmungen für die Planungs- und
Rechenschaftsinstrumente des Bundesrats verbunden. Die Jahresziele des
Bundesrats sind dem Parlament jeweils bis zu Beginn der letzten ordentlichen
Session des Jahres bekannt zu geben und auf die Legislaturplanung abzustimmen
(Art. 144 Abs. 1 ParlG).
Der Bundesrat führt mit Hilfe dieser vorgegebenen Prioritäten die
Arbeit der Verwaltung und gestaltet so die Gesetzgebungs- und
Verwaltungstätigkeit kohärenter. Die Ziele sind rechtlich nicht bindend, sondern
stellen eine politische Absichtserklärung dar: Sie sollen die Marschrichtung und
die Schwerpunkte der bundesrätlichen Politik abstecken, ohne zum Korsett zu
werden, das unvorhersehbare, aber sachlich dringend gebotene Massnahmen
verhindern würde. Gestützt auf die Jahresziele nimmt die Bundespräsidentin oder
der Bundespräsident jeweils in der Wintersession im Namen des Bundesrats eine
Standortbestimmung vor.
Die gedruckte Fassung der "Ziele des Bundesrats im Jahr 2005" kann
unter Beilage einer adressierten Klebeetikette kostenlos beim Bundesamt für
Bauten und Logistik (BBL), 3003
Bern, bezogen werden. Ferner kann man das 38-seitige Dokument auch
elektronisch bestellen (E-Mail: verkauf.zivil@bbl.admin.ch). Schliesslich
sind die "Ziele des Bundesrats im Jahr 2005" auf Internet abrufbar: http://www.admin.ch/ch/d/cf/rg/plan.html#zd
SCHWEIZERISCHE BUNDESKANZLEI
Information und Kommunikation
Bern, 2. Dezember 2004
Für Rückfragen:
André Nietlisbach,
Leiter Sektion Planung und Strategie
Tel. 031 322 38 90
Die Ziele des Bundesrats im Jahr 2005:
Überblick
Ziel 1: Die Bildung und die Forschung
stärken
Vernehmlassung zu einem neuen Hochschulgesetz – Botschaft über die
Teilnahme an den Bildungs-, Berufsbildungs- und Jugendprogrammen und die
Beteiligung am 7. Forschungsrahmenprogramm der EU –Vernehmlassung zum
Verfassungsartikel und Bundesgesetz über die Forschung am Menschen – Revision
der Fachhochschulverordnung – Gesamtschweizerische Koordination der
Fachhochschulen in den Bereichen Bau, Life Sciences und Design – Vereinbarung
zwischen Bund und Kantonen über das Studienangebot an Fachhochschulen –
Botschaft zur Teilrevision des Bundesgesetzes über die Erfindungspatente –
Vernehmlassung zu einem Bundesgesetz über die Psychologieberufe und Entscheid
über das weitere Vorgehen.
Ziel 2: Das Vertrauen in die Wirtschaft stärken durch bessere
wirtschaftsrechtliche Rahmenbedingungen und Corporate
Governance
Botschaft zu einem Bundesgesetz über die Verwahrung und Übertragung
von Bucheffekten – Botschaft zum Haager Wertpapierübereinkommen – Botschaft zum
Haager Trust-Übereinkommen – Vernehmlassung zur Revision des Aktienrechts –
Botschaft zur Umsetzung der revidierten 40 FATF-Empfehlungen – Vernehmlassung
zur Umsetzung der Neuen Eigenmittelvorschriften des Basler Ausschusses (Basel
II) – Botschaft zu einem Bundesgesetz über die Finanzmarktaufsicht – Botschaft
zur Totalrevision des Bundesgesetzes über die Anlagefonds – Vernehmlassung zur
Aufhebung des Bundesgesetzes über den Erwerb von Grundstücken durch Personen im
Ausland.
Ziel 3: Mehr Wettbewerb und Transparenz auf dem Binnenmarkt
schaffen
Entscheid über zusätzliche Massnahmen zum Wachstumspaket – Botschaft
zur Revision des Bundesgesetzes über die Information der Konsumentinnen und
Konsumenten und der betreffenden
sektoriellen Gesetze – Vernehmlassung zur Agrarpolitik
2011.
Ziel 4: Den Ausgleich des Bundeshaushalts dauerhaft
sichern
Bericht zur Aufgabenverzichtsplanung Bund – Botschaft zur Reform II
der Unternehmensbesteuerung – Botschaft zur Vereinfachung der Nachbesteuerung in
Erbfällen und Einführung der straflosen Selbstanzeige – Vernehmlassung zur
Vereinfachung der Mehrwertsteuer – Bericht über familienpolitische Massnahmen –
Botschaft zur Umstellung der Altersvorsorge des Bundespersonals auf das
Beitragsprimat.
Ziel 5: Die natürlichen Lebensgrundlagen
erhalten
Botschaft zur Teilrevision des Bundesgesetzes über den Wald –
Entscheid über die Klimapolitik und gegebenenfalls Botschaft – Botschaft zur
Änderung des Mineralölsteuergesetzes – Botschaft zur Revision des
Automobilsteuergesetzes – Verordnungen zum
Chemikalienrecht.
Ziel 6: Die Verkehrsinfrastruktur leistungsfähig erhalten und
europäisch vernetzen und die Verkehrssicherheit
verbessern
Botschaft zur Unterstützung der Verkehrsinfrastruktur – Botschaft zur
Bahnreform 2 und zur Umsetzung der Interoperabilitätsrichtlinien – Botschaft zum
Beitritt der Schweiz zur Europäischen Agentur für Flugsicherheit – Sachplan
Infrastruktur der Luftfahrt – Umsetzung der
Strassenverkehrs-Sicherheitspolitik.
Ziel 7: Die Informationsgesellschaft gestalten und
fördern
Strategie für eine Informationsgesellschaft Schweiz nach 2005 –
Botschaft zum Bundesgesetz über die Harmonisierung der Einwohnerregister und
anderer amtlicher Personenregister – Botschaft zum Bundesgesetz über den
Personenidentifikator – Vernehmlassung zum Geoinformationsgesetz – Botschaft zur
Teilrevisionen des Obligationenrechts und zum Bundesgesetz gegen den unlauteren
Wettbewerb – Genehmigung weiterer Pilotprojekte zum Vote
électronique.
Ziel 8: Die Zusammenarbeit zwischen den staatlichen Ebenen
verwesentlichen
Zweite Botschaft zum Neuen Finanzausgleich: Gesetzesänderungen in den
einzelnen Aufgabenbereichen – Botschaft zu einer Schweizerischen
Strafprozessordung und zu einem Schweizerischen
Jugendstrafverfahren.
Ziel 9: Eine ausgewogene und nachhaltige räumliche Entwicklung
sicherstellen
Vernehmlassung zu einer Teilrevision des Raumplanungsgesetzes –
Botschaft zum Bundesgesetz über die neue Regionalpolitik – Vernehmlassung und
weiteres Vorgehen zur Teilrevision des Mietrechts.
Ziel 10: Die Altersvorsorge und die Invalidenversicherung
stabilisieren
Vernehmlassung zu einer Revision der AHV – Berufliche Vorsorge:
Sofortmassnahmen zur Optimierung der Aufsicht; Vernehmlassung zur Änderung der
Aufsichtsstruktur; Vernehmlassung zur Angleichung des Rentenumwandlungssatzes –
Botschaften zur 5. Revision der Invalidenversicherung, zur Zusatzfinanzierung
der Invalidenversicherung und zur Straffung des IV-Verfahrens – Vorentscheid zu
einer Revision des Unfallversicherungsgesetzes.
Ziel 11: Die kinderbetreuenden und älteren Menschen besser
integrieren
Botschaft zur Fortsetzung des Impulsprogramms für familienergänzende
Kinderbetreuung – Weiteres Vorgehen bei
Blockzeitenregelungen für die Schulen – Bericht zu einem Massnahmenpaket
zu Gunsten der Arbeitsmarktbeteiligung älterer
Arbeitnehmer(innen).
Ziel 12: Die Kulturpolitik überprüfen, reorganisieren und
positionieren
Vernehmlassung zum Kulturförderungsgesetz und zum Pro-Helvetia-Gesetz
– Umsetzung des Bundesgesetzes über den internationalen Kulturgütertransfer –
Umstellung der Schweizerischen Landesbibliothek auf FLAG und Festlegung des
Leistungsauftrags – Vernehmlassung zur Finanzierung des Vereins Memoriav in den
Jahren 2006-2010 – Gründung der Stiftung Schweizerisches Landesmuseum und
Festlegung des Leistungsauftrags.
Ziel 13: Die Chancen für schweizerische Exporte wahren und die
Beziehungen zur Europäischen Union vertiefen
Verhandlungsmandat für die sechste WTO-Ministerkonferenz – Abschluss
von Freihandelsabkommen mit verschiedenen Staaten – Botschaft zur Finanzierung
der Exportförderung – Ratifikation der Bilateralen II und des Zusatzprotokolls
zum Freizügigkeitsabkommen.
Ziel 14: Den Schutz der Menschenrechte auf internationaler und
nationaler Ebene stärken
Botschaft zur Ratifikation des Fakultativprotokolls zur
Folterkonvention – Botschaft zur Ratifikation des Protokolls Nr. 14 über die
Reform des Kontrollsystems der Konvention zum Schutze der Grundrechte und
Grundfreiheiten – Vernehmlassung zum Haager Kindesschutzübereinkommen von
1996.
Ziel 15: Die neue Sicherheitspolitik
umsetzten
Botschaft zur Verlängerung des SWISSCOY-Einsatzes ab 2006 – Bericht
über die Führungsstrukturen der Armee und die
Unterstellungsverhältnisse.
Ziel 16: Die internen Strukturen, die Prävention und die
internationale Zusammenarbeit in den Bereichen Justiz und Polizei
optimieren
Weiteres Vorgehen für einen übergeordneten Krisenstab – Botschaft zu
den Teilrevisionen des Bundesgesetzes über Massnahmen zur Wahrung der inneren
Sicherheit, des Strafgesetzbuches und des Bundesgesetzes bezüglich die
Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs betreffend Massnahmen gegen
Gewaltpropaganda, Gewalt bei Sportveranstaltungen und Rassismus – Vernehmlassung
zur Revision des Bundesgesetzes über Massnahmen zur Wahrung der inneren
Sicherheit – Botschaft zum Polizeizwanggesetz – Vernehmlassung und Botschaft zur
Revision des Ausweisgesetzes – Botschaft zur Umsetzung der Verwahrungsinitiative
– Botschaft zum revidierten Abkommen mit Frankreich über die
grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Justiz-, Polizei- und Zollsachen –
Botschaft zu einem Staatsvertrag über die Zusammenarbeit mit EUROPOL – Botschaft
zum Rechtshilfevertrag mit Brasilien in
Strafsachen.