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Etappenziel erreicht: Weniger Lastwagen durch Alpen

Medienmitteilung

Etappenziel erreicht: Weniger Lastwagen durch Alpen

Seit der Einführung der Leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA) und
der höheren Gewichtslimite im Jahr 2001 hat die Zahl der Alpen querenden
Lastwagen um rund 100.000 abgenommen. Im laufenden Jahr gewann die Bahn
erstmals Marktanteile dazu. Wie der Bundesrat in seinem zweiten
Verlagerungsbericht an das Parlament festhält, wird sich die Zahl der
Lastwagenfahrten weiter reduzieren. Indessen dürften die bisherigen
Massnahmen ohne zusätzliche Anstrengungen kaum ausreichen, um das
Verlagerungsziel 2009 zu erreichen. Entscheidende Erfolgsfaktoren sind die
europäische Zusammenarbeit bei der Verkehrsverlagerung und die Optimierung
des grenzüberschreitenden Bahnverkehrs.

Der Bundesrat unterbreitet den zuständigen parlamentarischen Kommissionen
alle zwei Jahre einen Bericht über die Verkehrsverlagerung. Über die
regelmässigen Verkehrsstatistiken hinaus geht dieser Bericht auf die
Hintergründe der Entwicklung ein. Gemäss Verlagerungsgesetz muss der
Bundesrat zudem Vorschläge zur möglichst raschen Erreichung der
Verlagerungsziele unterbreiten. Der erste Bericht wurde im Frühjahr 2002
erstellt; jetzt wurde der 2. Bericht dem Parlament zugeleitet.

Demnach ist per Ende 2003 das Zwischenziel des Verkehrsverlagerungsgesetzes,
die Stabilisierung des Alpen querenden Güterverkehrs auf dem Stand des
Jahres 2000 erreicht worden. Die Anzahl der Fahrten, die als Zielvorgabe für
die Verlagerung dient, ging um acht Prozent zurück. Während 2000 noch 1,404
Millionen Fahrzeuge registriert wurden, waren es 2003 bei einem gestiegenen
Gesamtverkehrsvolumen noch 1,292 Millionen. Die Analyse zeigt, dass die
LSVA, die erhöhte Gewichtslimite und die flankierenden Massnahmen
massgeblich zu dieser Abnahme beigetragen haben. Hingegen hatten die
Konjunktur und der Unfall im Gotthardtunnel einen weit geringeren Einfluss.

Der Vergleich der ersten neun Monate 2004 zur entsprechenden
Vorjahresperiode unterstreicht diese Entwicklung. Die Schiene gewann mit
einem Wachstum von 12 Prozent gegenüber der Strasse mit einem Plus von vier
Prozent erstmals seit Eröffnung des Gotthardstrassentunnels wieder
Marktanteile. Gleichzeitig ging die Anzahl der Fahrten auf den
Alpenübergängen im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent oder 20.000
Lastwagen zurück.

Eine eingehende Analyse der bisher getroffenen Massnahmen ergab, dass diese
weiter zu führen und  - wo nötig - zu optimieren sind. Der Bund muss die
Angebote im kombinierten alpenquerenden Verkehr weiterhin sicherstellen. die
Umschlagterminals und Anschlussgleise fördern und die Trassen verbilligen.

Bedeutung der internationalen Entwicklung

Eine nachhaltige Verlagerung des Güterverkehrs von der Strasse auf die
Schiene ist letztlich eine gesamteuropäische Aufgabe und kann nicht allein
von der Schweiz aus erreicht werden. Ob die schweizerische Verlagerung
gelingt, hängt massgeblich von den Entwicklungen im Ausland ab. Entscheidend
sind der Preis, die Qualität und ein genügendes Angebot an kundengerechten
Dienstleistungen der Transportunternehmungen, aber auch die Durchsetzung der
Sicherheitsstandards im Strassentransport.

Sowohl die EU wie auch einzelne Mitgliedstaaten sind in der gewünschten
Richtung aktiv. In Deutschland soll beispielsweise die Maut - eine der LSVA
vergleichbare Abgabe - nach grösseren Umsetzungsproblemen auf den 1. Januar
2005 eingeführt werden. In Österreich wurde bereits auf 1. Januar 2004 eine
Maut eingeführt. Im Schienenverkehr wird eine Vielzahl Förderprogramme
umgesetzt und mit erheblichen Mitteln unterstützt.

Ebenso wichtig sind die europäische Koordination im Bereich der Sicherheit
(auf Strasse und Schiene) und  verschiedene Massnahmenpakete zur Steigerung
der Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit im Schienengüterverkehr. Auch die
Infrastrukturplanung muss international abgestimmt werden. Bundesrat Moritz
Leuenberger hat in diesem Zusammenhang auf internationaler Ebene
verschiedene Initiativen ergriffen. So unterzeichneten die Verkehrsminister
der Alpenländer im Mai dieses Jahres in Regensberg eine gemeinsame Erklärung
zur Verbesserung der Strassensicherheit im Alpengebiet. Im Rahmen der
Europäischen Verkehrsministerkonferenz (CEMT) verwies der UVEK-Vorsteher
zudem auf die Notwendigkeit zur Einführung einer international abgestimmten
Schwerverkehrsabgabe.

Weiteres Vorgehen

Gemäss den aktualisierten Prognosen der Güterverkehrsentwicklung ist in den
nächsten Jahren eine weitere Absenkung der Anzahl Alpen querenden
Lastwagenfahrten durch die Schweiz zu erwarten. Dies unter der
Voraussetzung, dass die bisherigen Massnahmen weiter geführt werden. Würden
diese nicht mehr umgesetzt, wäre aufgrund des erwarteten
Wirtschaftswachstums bereits im Jahr 2009 wieder mit über 1,4 Millionen
Fahrten zu rechnen. Es sind jedoch zusätzliche Massnahmen nötig, um das
Verlagerungsziel 2009 zu erreichen. Deshalb muss aus heutiger Sicht auch
eine Verteuerung des Strassenverkehrs, allenfalls mit einem substantiellen
Ausbau des Angebots im begleitenden kombinierten Verkehr geprüft werden. Zur
Förderung der Sicherheit sind ferner die strassenseitigen Kontrollen und die
entsprechenden Sanktionen verschärft werden.

Erforderlich ist, dass die Bahnen ihre Produktivität weiter steigern. Selbst
wenn dies vollumfänglich gelingt,  wird der Strassenverkehr von
Wettbewerbsvorteilen gegenüber der Schiene profitieren können. Dazu gehören
die Umweltkosten, die der grenzüberschreitende Güterverkehr insbesondere im
Alpenraum verursacht, die aber von der Allgemeinheit finanziert werden, oder
die ungenügende Beachtung von Verkehrsvorschriften, die zu einem hohen
Sicherheitsrisiko des Schwerverkehrs führt

Ablösung des Verlagerungsgesetzes

Das Verlagerungsgesetz schreibt vor, dass die Anzahl Alpen querender
Lastwagenfahrten spätestens zwei Jahre nach der Eröffnung des
Lötschberg-Basistunnels auf 650.000 reduziert werden muss. Im Bedarfsfall
müssen zusätzliche Massnahmen vorgeschlagen werden. Der Bundesrat hat
gestützt auf das Verlagerungsgesetz den Auftrag, im Jahr 2006 dem Parlament
ein Ausführungsgesetz zum Alpenschutzartikel in der  Bundesverfassung
vorzulegen. Er wird dannzumal  entscheiden müssen, ob an Inhalt und Termin
des Verlagerungsziels Veränderungen vorgenommen und weitergehenden
Massnahmen umgesetzt werden sollen.

Ehrgeiziges Verlagerungsziel

Mit nur noch 650'000 alpenquerenden LKW-Fahrten pro Jahr durch die Schweiz
hat das Parlament im Verkehrsverlagerungsgesetz ein sehr ehrgeiziges Ziel
verankert. Dieses Ziel soll spätestens zwei Jahre nach Eröffnung des
Lötschberg-Basistunnels erreicht werden - voraussichtlich im Jahre 2009. Als
Zwischenziel ist für die erste Zweijahresperiode nach Inkrafttreten des
Landverkehrsabkommens eine Stabilisierung des alpenquerenden
Strassengüterverkehrs auf dem Stand des Referenzjahres 2000 (rund 1,4
Millionen schwere Strassengüterfahrzeuge) vorgesehen. Danach soll die Anzahl
alpenquerender Güterverkehrsfahrten auf der Strasse sukzessive reduziert
werden.

Bern, 25. November 2005

      UVEK Eidgenössisches Departement für
      Umwelt, Verkehr, Energie, Kommunikation

      Pressedienst

Auskünfte: Bundesamt für Verkehr (BAV), Politik und Kommunikation, 031 322
36 43

Beilagen: Faktenblatt, Zusammenfassung des 2. Verlagerungsberichts