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Leicht positiver Rechnungsabschluss fuer die oeffentlichen Gemeinwesen im Jahr 2002


MEDIENMITTEILUNG

Leicht positiver Rechnungsabschluss für die öffentlichen Gemeinwesen im
Jahr 2002

04. Aug 2004 (EFD) Bund, Kantone und Gemeinden weisen für das
Rechnungsjahr 2002 zusammen noch einen minimalen Überschuss von 300 Mio.
Franken (1) aus. Im Vergleich zum Jahr 2001 entspricht dies einem
Rückgang um 600 Mio. Dies geht aus den konsolidierten Zahlen hervor,
welche die Eidg. Finanzverwaltung EFV heute veröffentlicht hat.
Gegenüber dem Vorjahr nahmen die Ausgaben im Bereich der Bildung um 7,1%
und im Bereich der Sozialen Wohlfahrt um 5,1% zu. Die Verschuldung
erreichte im Jahr 2002 fast 235 Mrd. Franken bzw. 54,5 % des
Bruttoinlandproduktes (BIP).

Nachdem im Vorjahr die Gesamteinnahmen wegen Mindereinnahmen bei der
Verrechnungssteuer eingebrochen waren, stellt man im Jahr 2002 einen
Einnahmenzuwachs von 3,5 Mrd. Franken auf insgesamt 134,6 Mrd. Franken
fest. Parallel zum erwähnten Einnahmenzuwachs nahmen auch die Ausgaben
um 4,3 Mrd. Franken zu. Ende 2002 haben Bund, Kantone und Gemeinden
insgesamt 134,3 Mrd. Franken für die Erfüllung ihrer Aufgaben
ausgegeben. Dies entspricht einer Wachstumsrate von ca. 3,3%.

Ausgabenseitig sind im Jahr 2002 anteilsmässig am stärksten die Bereiche
Bildung mit 19,2%, die Soziale Wohlfahrt mit 18,9%, die Gesundheit mit
13,4% und der Verkehr mit 10,9% an den gesamten Ausgaben beteiligt.
Gegenüber dem Vorjahr nahm die Bildung um 7,1% und die Soziale Wohlfahrt
um 5,1% zu. Bei den Kantonen lag das Ausgabenwachstum deutlich höher als
beim Bund und bei den Gemeinden. Dies kann auf den anhaltenden Anstieg
der Transferbeiträge zurückgeführt werden (2).

Zwei Fünftel für den Personalaufwand

Seit 1990 stiegen die Gesamtausgaben um die Hälfte an. Gemäss
Finanzrechnung lassen sich diese in laufende und in Investitionsausgaben
aufteilen. Letztere beliefen sich 2002 auf 17,5 Mrd. Franken und blieben
gegenüber 2001 konstant. Von den laufenden Ausgaben (116,8 Mrd. Franken)
entfallen rund zwei Fünftel auf den Personalaufwand und ein weiteres
Fünftel auf den Sachaufwand.

Ende 2002 verschlechtere sich die Konjunkturlage und es zeichnete sich
ein Einnahmeneinbruch ab. Buchgewinne und Mehreinnahmen bei den
Entgelten haben einen drastischen Einbruch abgewehrt. Die Steuern bilden
weiterhin die Hauptquelle zur Finanzierung der öffentlichen Haushalte.
Betrachtet man die Einnahmenentwicklung seit 1990, fällt auf, dass die
Entgelte im Vergleich zu den Steuereinnahmen überproportional
angestiegen sind. Dies ist ein Indiz dafür, dass die öffentlichen
Haushalte vermehrt auf Abgaben setzten, die dem Verursacherprinzip
gerecht werden.

Schuld innert zehn Jahren verdoppelt

Die ausgeprägten Defizite in den 90er Jahren und die schlechte
Konjunkturlage der letzten Jahre führten zu einem spektakulären Anstieg
der öffentlichen Verschuldung. Sie verdoppelte sich binnen eines
Jahrzehnts und betrug 2002 insgesamt 234,8 Mrd. Franken oder 54,5% des
BIP. Es trugen alle drei Gebietskörperschaften zur Verschuldung bei, am
stärksten jedoch der Bund, dessen Schuld von 38,5 Mrd. Franken (1990)
auf 122,9 Mrd. Franken (2002) kletterte und zwischen 2001 und 2002 sogar
nochmals um 16,7 Mrd. Franken anwuchs. 2002 mussten für Passivzinsen 7,7
Mrd. Franken oder 8,1% der gesamten Steuereinnahmen aufgewendet werden.

Für internationale Vergleiche und finanzpolitische Analysen werden
Sondereinnahmen aus der Finanzrechnung ausgeklammert. Somit dürfen die
Verkaufserlöse aus den Swisscom Aktienverkäufen (2002: 3,7 Mrd. Franken)
nicht zu den Bundeseinnahmen gezählt werden. Diese Betrachtungsweise
verändert das Rechnungsergebnis 2002 beträchtlich. Bund, Kantone und
Gemeinden schliessen mit einem negativen Ergebnis von 3,4 Mrd. Franken
ab, zählt man die Sozialversicherungen (3) dazu, erhöht sich der
Fehlbetrag auf 5,2 Mrd. Franken. Die Sozialversicherungen verzeichneten
im Jahr 2002 ein Defizit von 1,8 Mrd. Franken (2001: -740 Mio. Franken).

Erste Zahlen zum Jahr 2003

Nach genannten Bereinigungen schliesst der Bund 2003 mit einem Defizit
von 3,6 Mrd. Franken ab. Das konstante Ausgabenwachstum der letzten
Jahre konnte gebremst und erstmals sogar ein Rückgang verzeichnet
werden. Die ersten Angaben zu den Rechnungsergebnissen der Kantone (-2
Mrd. Franken) zeigen ein ähnliches Bild. Die Gemeinden (+500 Mio.
Franken) und die Sozialversicherungen (-50 Mio. Franken) rechnen mit
einem stärkeren Ausgabenwachstum gegenüber den vorhergegangenen Jahren.
Die z. T. gegenläufigen Entwicklungen innerhalb der konsolidierten
öffentlichen Haushalte heben die Einzeleffekte teilweise auf und das
gesamte Rechnungsergebnis 2003 (-5,1 Mrd. Franken) unterscheidet sich
kaum vom Vorjahresergebnis.

(1) In der Publikation «Öffentliche Finanzen der Schweiz 2002» werden
beim Ausweis der Ergebnisse für den Bund die Sonderrechnungen (Fonds für
Eisenbahngrossprojekte und der ETH-Bereich) mit einbezogen. Zudem werden
keine Bereinigungen für Sonderfaktoren (z.B. Verkaufserlöse
Swisscom-Aktien) vorgenommen.

(2) Den Kantonen entstanden Mehrausgaben im Gesundheitsbereich aufgrund
von Lohnanpassungen und höheren Kostenbeiträgen an die Spitäler. Zudem
belastete einige Kantone die Sanierung ihrer Kantonalbanken.

(3) Die Sozialversicherungen umfassen die AHV, IV, EO und die ALV. Nicht
mehr enthalten ist gemäss Europäischem System der Volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnung (ESVG) 95 die SUVA.

Auskunft für Medienschaffende:

Eva May, Eidg. Finanzverwaltung, Tel: 031 325 20 16 Pierre Chardonnens,
Eidg. Finanzverwaltung, Tel: 031 322 60 22

Eidgenössisches Finanzdepartement EFD
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