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Halbjahresbilanz der Nationalen Alarmzentrale (NAZ)

8044 Zürich, 2. Juli 2004

Medieninformation

Halbjahresbilanz der Nationalen Alarmzentrale (NAZ)

188 Ereignisse - 863 Meldungen

Im ersten Semester 2004 gingen bei der Nationalen Alarmzentrale (NAZ)
Meldungen zu 188 Ereignissen ein. Damit blieb zwar die Ereigniszahl
gegenüber der Vorjahresperiode (195) nahezu konstant, allerdings nahm die
Zahl der Meldungen gegenüber dem Vorjahr deutlich zu. Insgesamt wurden bei
der NAZ im ersten Halbjahr rund 863 Meldungen bearbeitet.

In den vergangenen sechs Monaten gingen auf dem Alarmtelefon der Nationalen
Alarmzentrale (NAZ) Meldungen zu insgesamt 188 Ereignissen ein. Damit blieb
die Zahl gegenüber den Vergleichsperioden in den Jahren 2002 (185) und 2003
(195) nahezu konstant. In der Berichtsperiode bezogen sich 66 Meldungen auf
das Inland, verglichen mit 58 im Vorjahr. Dieser Anstieg ist aber
ausschliesslich auf die Zunahme von Unwetterwarnungen im Jahre 2004
zurückzuführen. Aus dem Ausland wurden vor allem Unregelmässigkeiten beim
Betrieb von Kernkraftwerken gemeldet sowie unsachgemässer Umgang mit
radioaktiven Quellen, zum Teil auch mit kriminellem Hintergrund.

Zahlreiche komplexe Fälle

Im ersten Halbjahr musste sich die NAZ mit einigen sehr komplexen
Fragestellungen auseinandersetzen. Im Februar wurden radioaktive Quellen bei
einem Alteisenhändler im Kanton Aargau unsachgemäss entsorgt. Dank der
elektronischen Eingangsüberwachung wurde das Material rechtzeitig entdeckt.
Im Laufe der Untersuchungen stellte sich heraus, dass vermutlich eine Quelle
auf dem Weg zum Alteisenhändler verloren ging. Anfangs März suchten
Spezialisten des Paul-Scherrer-Institutes (PSI), des Bundesamtes für
Gesundheit (BAG) und der NAZ mit speziell für diesen Einsatz modifizierten
Messeinrichtungen nach dieser Quelle. Die Suche blieb allerdings erfolglos.

Im Mai tauchte radioaktives Material beim Medizinhistorischen Institut der
Universität Zürich auf. Wie die Untersuchungen zeigten, handelte es sich
auch in diesem Fall um eine unsachgemässe Entsorgung. Mensch und Umwelt kame
n bei dem Ereignis nicht zu Schaden.

Ein weiterer komplexer Fall trug sich am 23. März zu, als aus Russland
besorgniserregende Meldungen über den Zustand des atomgetriebenen Kreuzers
"Peter der Grosse" eintrafen. Umfangreiche Recherchen ergaben dann
allerdings, dass die Situation vor Ort dramatisiert wurde.

Für eine grössere Öffentlichkeit gut wahrnehmbar, war ein Erdbeben in
Ostfrankreich Ende Februar mit der Stärke 5,1. Unverzüglich leitete die NAZ
die Meldung des Erdbebendienstes an die Einsatzzentralen der
Kantonspolizeien weiter. Auf der geschützten Kommunikationsplattform stellte
sie überdies den Einsatzkräften Hintergrundinformation zur Verfügung.

Übungen und Konzepte als Basis für den Einsatz

Die Tätigkeit der NAZ beschränkt sich nicht nur auf die Ereignisbewältigung.
Zahlreiche Übungen und eine minutiöse Konzeptarbeit bilden die Grundlage für
die Einsatztätigkeit. So führte die NAZ im März eine grosse Messübung auf
dem Waffenplatz Bure (JU) durch an der rund 150 Personen teilnahmen und
Mitte Juni fand das alljährliche Aeroradiometrie-Messprogramm statt. Bei
diesen Radioaktivitätsmessungen aus dem Helikopter wurden turnusgemäss die
Kernkraftwerke Beznau und Leibstadt sowie das Gelände des ehemaligen
Versuchsreaktors Lucens (VD) überflogen. Zum Messprogramm gehörten auch
Flüge über der Stadt Lausanne sowie der Landschaft Davos. Keine der
Messungen förderte beunruhigende Werte zu Tage.

Ende Mai hat die NAZ die Arbeiten am Einsatzkonzept für den Fall eines
Erdbebens in der Schweiz abgeschlossen, das ihr der Bundesrat in Auftrag
gab. Das Konzept bezeichnet die Massnahmen die auf Stufe Bund und Kanton vor
und nach einem Erdbeben zu treffen sind.

NAZ: drei Buchstaben - ein Begriff

Die NAZ mit Sitz in Zürich ist die Fachstelle des Bundes für
ausserordentliche Ereignisse. Dazu gehört in erster Linie die Gefährdung
durch erhöhte Radioaktivität, sei dies im Falle eines Kernkraftwerk-, Labor-
oder Transportunfalles aber auch im Zusammenhang mit Nuklearterrorismus.
Weiter fallen aber auch grosse Chemieunfälle, Staudammbrüche und Gefährdung
infolge Satellitenabsturz unter ihren Aufgabenbereich. Der Bundesrat kann
der NAZ jederzeit weitere Aufgaben übertragen. Für diverse Fachstellen des
Bundes leitet die NAZ überdies Ereignismeldungen zeitverzugslos und
krisensicher zu den Einsatzzentralen der Kantonspolizeien weiter.

EIDG. DEPARTMENT FÜR VERTEIDIGUNG, BEVÖLKERUNGSSCHUTZ UND SPORT
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