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Bahn-Grossprojekte verkehrs- und finanzpolitisch abgesichert

Medienmitteilung

Bahn-Grossprojekte verkehrs- und finanzpolitisch abgesichert

Der Bundesrat hat den von parlamentarischen Kommissionen verlangten Bericht
über die Eisenbahn-Grossprojekte verabschiedet und einen verkehrs- und
finanzpolitisch nachhaltigen Weg eingeschlagen. Die Kernprojekte der
schweizerischen Verkehrspolitik sollen rasch realisiert werden. Die übrigen
Vorhaben werden in eine Gesamtschau mit dem Zeithorizont 2007/2008
einbezogen. Nun geht das Geschäft an das Parlament.

Bereits im September 2003 hatte der Bundesrat das UVEK damit beauftragt,
zusammen mit dem EFD die Finanzierung der Schieneninfrastruktur unter
Berücksichtigung der Folgekostenproblematik zu analysieren.
Zwischenergebnisse dieser Untersuchungen und Lösungsansätze wurden von UVEK
und EFD bereits präsentiert und in den Bericht zur NEAT integriert, der vom
Bundesrat nun verabschiedet wurde. Der Bundesrat schlägt vor, die
Finanzierungsmechanismen des Fonds für den Bau und die Finanzierung der
Infrastruktur des öffentlichen Verkehrs (FinöV-Fonds) anzupassen. Nach den
Sommerferien 2004 soll unter Berücksichtigung der anstehenden Diskussionen
in den parlamentarischen Kommissionen eine entsprechende Botschaft
verabschiedet werden.

Die Finanzrechnung des Bundes wird durch die skizzierten Lösungsvorschläge
entlastet. Gleichzeitig wird der FinöV-Fonds belastet. Einerseits sollen den
FinöV-Projekten keine neuen marktgemäss verzinslichen, rückzahlbaren
Darlehen mehr gewährt werden. Andererseits sollen die bereits gewährten
vollverzinslichen Darlehen spätestens per 1. Januar 2006 in eine
Bevorschussung des Fonds umgewandelt werden. Die Finanzierung dieser
Bevorschussung soll aus den Einnahmen des Fonds erfolgen. So kann die
Finanzierung der FinöV-Projekte langfristig sichergestellt werden.

Mit dem Wegfall der Darlehen fehlt dem FinöV-Fonds ab 2006 eine
Finanzierungsquelle (real rund 5,5 Milliarden Franken bis ins Jahr 2022).
Damit die bestehenden Darlehen dem Fonds angelastet und die Projekte
zeitgerecht realisiert werden können, muss die Bevorschussungslimite
vorübergehend angehoben werden.

Gesamtschau der Grossprojekte der Bahnen

Diese Lösung ermöglicht die Realisierung der verkehrspolitisch prioritären
Projekte. Die noch nicht realisierten Vorhaben werden entweder
redimensioniert oder zeitlich erstreckt. Notwendig ist eine finanz- und
verkehrspolitische Gesamtschau der Grossprojekte der Bahnen. Das heisst,
dass alle noch nicht baureifen FinöV-Projekte (Zimmerberg-Basistunnel und
Hirzeltunnel, zweite Etappe der BAHN 2000 und die zweite Phase des
Hochgeschwindigkeits-Anschlusses der Schweiz) sowie weitere nicht
finanzierte Grossprojekte der Bahnen einer Gesamtprüfung unterzogen werden
sollen. Im Zeitraum 2007/2008 soll dazu eine neue Vorlage in die
Vernehmlassung gehen.

Zusatzkredit unverändert

Der vom Bundesrat verabschiedete Bericht war von mehreren parlamentarischen
Kommissionen verlangt worden, nachdem im Februar die Endkostenprognose der
NEAT angepasst werden musste. Der Bundesrat beantragt nun dem Nationalrat,
dem vom Ständerat bereits bewilligten Zusatzkredit von 900 Millionen Franken
zur Aufstockung der Reserven der NEAT unverändert zuzustimmen. Mit diesen
Mitteln können die Arbeiten der kommenden vier Jahre finanziert werden,
falls nicht eine Häufung von Ereignissen eintritt, die nicht in der
aktuellen Risikoabschätzung enthalten sind. Damit werden der finanzielle
Rahmen weiterhin eng und der Kostendruck hoch gehalten. Voraussichtlich im
Jahr 2007/2008 wird der Bundesrat in Kenntnis des Projektfortschritts und
der Entwicklung der Rahmenbedingungen dem Parlament eine neue Vorlage für
einen weiteren Zusatzkredit vorlegen. Zu diesem Zeitpunkt stehen präzisere
Angaben über die Endkosten zur Verfügung, weil der Lötschberg-Basistunnel
fertig gestellt und der Gotthard-Basistunnel zu 80 Prozent ausgebrochen sein
wird.

Von den gesperrten NEAT-Projekten ist der Ceneri-Basistunnel so rasch als
möglich frei zu geben und zu realisieren. Nur so kann das mit dem Bau des
Gotthard-Basistunnels verfolgte Ziel einer Flachbahn realisiert werden. Der
Bundesrat befürwortet aus Sicherheitsgründen nach wie vor ein Tunnelsystem
mit zwei Einspurröhren, wobei Redimensionierungsmöglichkeiten zu prüfen
sind. Die übrigen noch nicht beschlossenen Projekte der Phase 2 der NEAT 1
(Zimmerberg-Basistunnel und Hirzeltunnel) sollen bis zum Vorliegen einer
Gesamtschau über die Grossprojekte der Bahnen gesperrt bleiben. Dann ist
über die Realisierung oder einen allfälligen Verzicht zu entscheiden.

Der Bundesrat hat am 25. Februar 2004 die Botschaft über den Anschluss der
Ost- und Westschweiz an dass europäische Eisenbahn-Hochleistungsnetz (HGV 1.
Phase) zurückgestellt. Das UVEK wird diese Vorlage dem Bundesrat in den
kommenden Wochen erneut unterbreiten. Möglichkeiten zur Redimensionierung
werden noch geprüft.

Mutmassliche Endkosten der NEAT

Wie bereits bekannt gegeben, betragen die mutmasslichen Endkosten für alle
NEAT-Projekte zusammen per 31. Dezember 2003 15,8 Milliarden Franken. Damit
liegen sie für alle NEAT-Projekte zusammen 1,1 Milliarden Franken über dem
NEAT-Gesamtkredit einschliesslich Reserven (14,7 Milliarden Franken).

Die Projektsteuerung und das strikte Kosten-Controlling bei der NEAT mit der
halbjährlichen Berichterstattung haben sich gemäss dem Bericht grundsätzlich
bewährt. Zusammen mit einer korrekten Anwendung der Ereignismeldung ist die
zeitgerechte Erfassung des aktuellen Projektstandes zwischen den
Berichtsperioden sichergestellt. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) wurde aber
beauftragt, die Vorgaben für die Ereignismeldungen der
Erstellergesellschaften ATG und BLS AT, die insbesondere die Kosten und
Finanzen betreffen, weiter zu präzisieren. In Phasen mit parallel laufenden
politischen Prozessen wie der parlamentarischen Behandlung von
Zusatzkrediten soll zudem die Informationstätigkeit von Bund und Erstellern
gegenüber der NEAT-Aufsichtsdelegation zudem intensiviert werden.
Gleichzeitig muss für derartige Fälle die Kommunikation zwischen dem Bund
und den Erstellern im Rahmen der NEAT-Kommunikationsstrategie enger
aufeinander abgestimmt werden.

Vereinbarung mit der SBB über Ausbauten auf der NEAT-Lötschbergachse

Der Bundesrat hat im Weiteren eine Vereinbarung mit der SBB AG über
Streckenausbauten auf der NEAT-Lötschbergachse genehmigt. Die vorgesehenen
Ausbauten für 189 Millionen Franken sind in den mutmasslichen Endkosten der
NEAT eingerechnet. Das Parlament hat die Mittel dafür bereits freigegeben.
Die Arbeiten sind auf die Inbetriebnahme des Lötschberg-Basistunnels
abgestimmt und müssen bis spätestens 2007 abgeschlossen sein.

Die Vereinbarung mit der SBB AG betrifft die Strecken Bern - Thun und vom
Südportal des Lötschberg-Basistunnels in St. German nach Brig. Dabei geht es
um folgende Arbeiten: dritte Gleise zwischen Ostermundigen und Gümligen
sowie zwischen St. German und Visp; Beitrag an den Ausbau des Bahnhofs Visp
zur Bewältigung des zusätzlichen NEAT-Verkehrs sowie zusätzliche
Lärmschutzmassnahmen zwischen Raron und Brig.

Der Bund hat bereits am 27. August 2003 eine Vereinbarung mit der BLS
abgeschlossen und für die Ausbauten auf dem Streckenabschnitt der BLS einen
Globalkredit von 41 Millionen Franken zur Verfügung gestellt. Damit wird die
Streckenkapazität zwischen Thun und Frutigen erhöht.

Bern, 7. April 2004

      UVEK Eidgenössisches Departement für
      Umwelt, Verkehr, Energie, Kommunikation

      Pressedienst

Auskünfte: Bundesamt für Verkehr, Kommunikation, Tel: 031 322 36 43