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IWF mit Grundzügen der Schweizer Wirtschaftspolitik zufrieden


MEDIENMITTEILUNG

IWF mit Grundzügen der Schweizer Wirtschaftspolitik zufrieden

08. Mär 2004 (EFV) Der Internationale Währungsfonds (IWF) ist der Meinung,
dass die Schweizer Wirtschaft grundsätzlich von einer angemessenen
Wirtschaftspolitik unterstützt wird. Die Anzeichen eines Aufschwungs sind
deutlich. Der IWF begrüsst das Massnahmenpaket zur Wachstumspolitik. Gelingt
es, mehr Wettbewerb auf den Inlandmärkten zu schaffen, dann sollten
längerfristig eine höhere Produktivität und ein stärkeres Wachstum
erreichbar sein. Der IWF unterstreicht die Wichtigkeit der laufenden
Reformen in der Finanzmarktaufsicht.

Die Beurteilung der Wirtschafts- und Finanzlage seiner Mitgliedstaaten ist
Teil der wirtschaftspolitischen Überwachungstätigkeit des IWF (gemäss
Artikel IV seiner Statuten). Vom 27. Februar bis 8. März 2004 hat sich eine
Delegation des IWF mit Vertretern der Bundesverwaltung, der Schweizerischen
Nationalbank (SNB), der Privatwirtschaft sowie der Zivilgesellschaft
getroffen, um das jährliche Länderexamen mit der Schweiz durchzuführen.
Folgende Punkte betont die Delegation in ihren Schlussfolgerungen:

Das Wirtschaftswachstum wird aller Voraussicht nach im Laufe dieses Jahres
ansteigen. Die Anzeichen für einen weltwirtschaftlichen Aufschwung haben
sich verstärkt, während das monetäre Umfeld im Inland vorteilhaft ist. Mit
der wirtschaftlichen Erholung in der Schweiz werden Investitionen und Konsum
anziehen. Der IWF geht von einem Zuwachs des BIP von 1.75% Prozent im Jahr
2004 aus, was mit den Prognosen der Bundesbehörden übereinstimmt. Die
grössten Risiken gehen von einem Ausbleiben des Wachstums im Euroraum sowie
von einer plötzlichen starken Veränderung des Wechselkurses aus.

Der IWF betrachtet den derzeitigen expansiven Kurs der Geldpolitik der SNB
als angemessen. Trotz den gegenwärtig niedrigen Teuerungsraten wird die
Deflationsgefahr als sehr gering erachtet. Auch die Inflationsgefahr bleibt
gemäss IWF vorerst gering. Insbesondere die verbleibende Unterauslastung der
Produktionskapazitäten erlaubt es der SNB, vorläufig an ihrer expansiven
Geldpolitik festzuhalten. Sobald sich die Outputlücke schliesst, ist gemäss
IWF eine Korrektur der Geldpolitik als angemessen zu erachten.

Auch wenn die Situation bei den Bundesfinanzen angespannt ist, beurteilt der
IWF aus makroökonomischer Sicht die Fiskalpolitik als angemessen. Für ein
Land mit einer alternden Bevölkerung sei die Schuldenbremese ein wichtiges
Instrument. Das strukturelle Defizit sei auf eine mit der Glaubwürdigkeit
der Schuldenbremse verträgliche Art abzubauen. Zuzüglich zu den laufenden
Sparmassnahmen müssen gemäss IWF-Stab bis 2007 weitere als die bisher
vorgesehenen Massnahmen von CHF 2.5 Mrd. getroffen werden.

Vor dem Hintergrund der starken Wertschwankungen auf den globalen
Wertschriften- und Devisenmärkten standen für den Finanzbereich die
Resistenz gegenüber verschiedenen Risikofaktoren im Vordergrund. Bei den
Banken ist insbesondere auf den Erhalt der Kreditqualität zu achten, während
die Versicherer die Stärkung ihrer operativen Erträge anstreben sollten. Der
IWF thematisierte die Notwendigkeit einer zeitnäheren Erfassung der
Geschäftsergebnisse der Pensionskassen durch die Behörden. Er befürwortet
eine Konsolidierung und Verstärkung der Aufsicht der 2.Säule. Ferner
interessierten die Fortschritte bei der Schaffung einer integrierten
Finanzmarktsaufsichtsbehörde.

Der IWF begrüsst das Massnahmenpaket zur Wachstumspolitik. Er ermuntert die
Schweiz dazu, sich nicht zu sehr auf alten Standortvorteilen auszuruhen.
Geschützte Sektoren und schwach funktionierende Binnenmärkte verhindern in
der Schweiz ein ansprechendes Wirtschaftswachstum nicht nur in den
betroffenen Sektoren, sie halten auch Preise und Geschäftskosten in der
Gesamtwirtschaft hoch.

Auskunft für Medienschaffende:
Friederike Pohlenz, Eidg. Finanzverwaltung, Tel.031 322 64 63

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