Ein von Unsicherheit
geprägtes Umfeld und unerwartete Ereignisse haben sich auf die Zielerreichung
des Bundesrates im vergangenen Jahr negativ ausgewirkt. 2003 war gekennzeichnet
vom Irak-Krieg und vom unvermittelten Auftreten der SARS-Epidemie. Diese beiden
Faktoren beeinflussten neben anderen die internationale Konjunktur, die sich
erst in der zweiten Jahreshälfte langsam erholte. Im Inland hielt die
Wirtschaftsbaisse an, was den Bundesrat veranlasste, über das
Entlastungsprogramm hinausgehende Massnahmen zur Sanierung des Bundeshaushalts
vorzubereiten. Wie der Bundesrat in seinem Geschäftsbericht 2003 festhält,
konnte er in diesem schwierigen Umfeld weniger als die Hälfte seiner
ursprünglichen Ziele verwirklichen.
Der am
Montag, 8. März 2004, vorgelegte Geschäftsbericht des Bundesrats gibt einen
Überblick über seine wichtigsten Entscheide im Jahr 2003 und zieht Bilanz für
die Legislaturperiode 1999-2003. Für das Jahr 2003 sind die folgenden vier
Schwerpunkte der bundesrätlichen Arbeit erwähnt:
In den laufenden
Verhandlungen zwischen der Schweiz und der EU (Bilaterale II) ging es anfänglich
um zehn Themen. Im Verlauf des Jahres 2003 wurde das Dienstleistungsdossier aus
dem Verhandlungspaket ausgeklammert, während sieben der neun übrigen Dossiers
von der Substanz her abgeschlossen werden konnten. In den beiden verbliebenen
Dossiers (Schengen/Dublin und Betrugsbekämpfung) sind noch zwei Punkte offen,
die das Ausmass der Rechtshilfe in Steuerfragen betreffen. Auf Grund der
EU-Erweiterung um zehn Staaten müssen die bilateralen Übereinkommen von 1999
(Bilaterale I) angepasst werden, wobei für das Freizügigkeitsabkommen ein
Zusatzprotokoll erforderlich ist. Die Verhandlungen darüber laufen seit dem 16.
Juli 2003.
Damit die
Verschuldung des Bundeshaushalts nicht weiter anwächst, hat der Bundesrat am 2.
Juli 2003 die Botschaft zum Entlastungsprogramm 2003 verabschiedet. Dieses sieht
für das Jahr 2006 Verbesserungen von knapp 3,3 Mrd. Fr. vor. Davon entfallen
rund 85 Prozent auf ausgabenseitige Massnahmen in den Bereichen Soziale
Wohlfahrt, Verkehr, Landesverteidigung, Landwirtschaft, Bildung und Forschung
sowie Beziehungen zum Ausland. Im weiteren sind darin zahlreiche punktuelle
Entlastungsmassnahmen entworfen. Insgesamt sieht der bundesrätliche Vorschlag
eine Verminderung des durchschnittlichen Ausgabenwachstums von 3,8 Prozent auf
rund 2,1 Prozent pro Jahr vor.
Verschiedene im Jahr
2003 veröffentlichte Untersuchungen haben bestätigt, dass die Situation der
Vorsorgeeinrichtungen weiterhin Besorgnis erregend ist. Der Bundesrat hat
deshalb am 10. September 2003 den Mindestzinssatz per 1. Januar 2004 von 3,25
auf 2,25 Prozent gesenkt. Weiter hat er zur Behebung von Unterdeckungen und zur
Stabilisierung der zweiten Säule die Verordnung über die berufliche Alters-,
Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge geändert und die Botschaft über Massnahmen
zur Behebung von Unterdeckungen in der beruflichen Vorsorge verabschiedet.
Für die drei
Grossanlässe G-8 in Evian, UNO-Weltgipfel über die Informationsgesellschaft in
Genf und WEF Davos hat der Bundesrat zur Gewährleistung der Sicherheit
Armeeeinheiten zur Verfügung gestellt, interkantonale Polizeieinsätze
unterstützt, den Bundessicherheitsdienst eingesetzt und einen Nachrichtenverbund
geführt. Im Nachgang zum G-8 erhöhte er die Kostenbeteiligung des Bundes an
interkantonalen Polizeieinsätzen zur Wahrung der inneren Sicherheit, und am 29.
Oktober 2003 entschied er über die Abgeltung der Sicherheitskosten für das
Weltwirtschaftsforum in Davos in den nächsten drei Jahren.
Neben der
ausführlichen Darstellung dieser Schwerpunkte bundesrätlicher Geschäftsführung
gibt der Bericht Auskunft über die rund 100 wichtigsten Geschäfte, die der
Bundesrat im Jahr 2003 behandelt hat.
Im Geschäftsbericht
2003 zieht der Bundesrat auch Bilanz über die Legislaturperiode 1999-2003:
Während die wirtschaftlichen Perspektiven anfänglich gut waren und sich auch für
die Bundesfinanzen eine Trendwende abzeichnete, hat sich die internationale Lage
in der zweiten Legislaturhälfte markant verschlechtert (Terroranschläge in den
USA, schleppende Weltkonjunktur, Börsenkrise, Irak-Krieg). Die Schweiz erlebte
in der Folge eine wirtschaftliche Stagnation, die u.a. das Entlastungsprogramm
2003 nötig machte. Der Bundesrat übernahm eine führende Rolle bei der
Bewältigung der Swissair-Krise, und er senkte den Mindestzinssatz in der
beruflichen Vorsorge, die wegen der Börsenkrise in Schieflage geraten war. Trotz
schwierigen Bedingungen in der zweiten Legislaturhälfte konnte der Bundesrat
seine Ziele überwiegend realisieren
und Planabweichungen gering halten. Insgesamt wies die Legislaturplanung eine
hohe Verbindlichkeit auf und erfüllte ihre Funktion als Orientierungsrahmen für
Bundesrat und Parlament weitgehend.
Die gedruckte Fassung
des bundesrätlichen Geschäftsberichts 2003 kann unter Beilage einer adressierten
Klebeetikette beim BBL, 3003 Bern, gratis bezogen werden. Elektronisch zu
bestellen ist das 88 Seiten umfassende Dokument unter verkauf.zivil@bbl.admin.ch oder http://www.admin.ch/ch/d/bk/order/index.html.
Auf der Website des Bundes
findet es sich unter http://www.admin.ch/ch/d/cf/rg/plan.html.
Bern, 8. März
2004
SCHWEIZERISCHE
BUNDESKANZLEI
Information
und Kommunikation
Für Rückfragen: André Nietlisbach, Sektion Planung und
Strategie, Tel. 031 / 322 38 90
Ziel
2003-1 |
Verbesserung der
internationalen Mitwirkung: Abschluss der neuen bilateralen Verhandlungen
mit der EU (Bilaterale II) – Konkretisierung der schweizerischen
UNO-Politik |
Überwiegend
realisiert |
Ziel
2003-2 |
Ausbau der
Entwicklungszusammenarbeit: Weiterführung der technischen Zusammenarbeit
und der Finanzhilfe zugunsten von Entwicklungsländern für die Jahre 2004
bis 2007 |
Realisiert |
Ziel
2003-3 |
Verbesserter Zugang zu
ausländischen Märkten: Vernehmlassung zur Revision des
Exportrisikogarantiegesetzes |
Realisiert |
Ziel
2003-4 |
Weiterentwicklung und
Umsetzung einer multilateralen Politik der Nachhaltigkeit: Umsetzung
Aktionsplan Johannesburg – Beteiligung am "World Summit on Information
Society" – Ratifikation des Göteborger Protokolls – Ratifikation der
Aarhus-Konvention |
Teilweise
realisiert |
Ziel
2003-5 |
Internationale Zusammenarbeit im Kampf
gegen organisierte Kriminalität, Terrorismus und schwerste
Menschenrechtsverletzungen: Zweites
Zusatzprotokoll zum Europäischen Übereinkommen über die Rechtshilfe in
Strafsachen – Vernehmlassung zum Beitritt zum
UNO-Übereinkommen gegen transnationale organisierte Kriminalität sowie zu
den Zusatzprotokollen gegen Menschenhandel und Menschenschmuggel –
Vernehmlassung und Botschaft zum Beitritt zum Strafrechtsübereinkommen des
Europarates gegen die Korruption – Abkommen zwischen der
Schweiz und Europol |
Überwiegend
realisiert |
Ziel
2003-6 |
Umsetzung der neuen
Sicherheitspolitik "Sicherheit durch Kooperation": Umsetzung Armee XXI und
Bevölkerungsschutz XXI – Schweizer Beteiligung an der multinationalen
Kosovo Force (KFOR) |
Realisiert |
Ziel
2003-7 |
Stärkung des Bildungs-
und Forschungsstandortes Schweiz: Neuer Hochschulartikel – Teilrevision
des Fachhochschulgesetzes – Vernehmlassung zu einem Bundesgesetz über die
Forschung am Menschen – Bundesgesetz über die Forschung an überzähligen
Embryonen und embryonalen Stammzellen |
Nicht
realisiert |
Ziel
2003-8 |
Stärkung des Wettbewerbs
in der Schweiz: Revision Fernmeldegesetz– Revision Zollgesetz – Revision
Bundesgesetz über Risikokapitalgesellschaften – Revision
Konsumenteninformationsgesetz |
Teilweise
realisiert |
Ziel
2003-9 |
Modernisierung
wirtschaftsrechtlicher Rahmenbedingungen: Weiteres Vorgehen integrierte
Finanzmarktaufsicht – Revision Bundesgesetz über die Anlagefonds –
Vernehmlassung zur Teilrevision des Immobiliarsachen- und
Grundbuchrechts |
Nicht
realisiert |
Ziel
2003-10 |
Umsetzung Finanzleitbild:
Unternehmenssteuerreform II – Vorbereitung eines Spar- oder
Konsolidierungspakets – Totalrevision des Bundesgesetzes über den
Finanzhaushalt – Lagebericht ökologische Steuerreform und Einführung
CO2-Abgabe |
Teilweise realisiert
|
Ziel
2003-11 |
Nachhaltige
Umweltpolitik: Bundesgesetz über die technische Sicherheit – Änderung des
Natur- und Heimatschutzgesetzes – Ratifikation des Protokolls über Wasser
und Gesundheit |
Nicht
realisiert |
Ziel
2003-12 |
Nachhaltige
Verkehrspolitik: Anschlüsse Ost- und Westschweiz ans europäische
Hochgeschwindigkeitsnetz – Vernehmlassung 2. Etappe BAHN 2000 –
Vernehmlassung Bahnreform 2 – Freigabe gesperrte Mittel der zweiten Phase
der NEAT – Planungskredit Aufarbeitung Linienführung im Kanton Uri und
Überprüfung der zurückgestellten NEAT-Neubaustrecken –Konzeptteil neuer
Sachplan "Schiene/öffentlicher Verkehr" – Objektblätter Sachplan
Infrastruktur Luft |
Nicht
realisiert |
Ziel
2003-13 |
Umsetzung Strategie
Informationsgesellschaft: Massnahmen gegen digitale Spaltung der
Gesellschaft – "Content als Querschnittaufgabe" – Öffentlicher Guichet
virtuel – Schaffung von Personenidentifikatoren – Vernehmlassung zur
Harmonisierung der Verwaltungsregister |
Teilweise
realisiert |
Ziel
2003-14 |
Stärkung der staatlichen
Handlungsfähigkeit: Vernehmlassung zum Vorentwurf für eine Schweizerische
Zivilprozessordnung – Bundesgesetz über die Öffentlichkeit der
Verwaltung |
Realisiert |
Ziel
2003-15 |
Weiterentwicklung
Gesundheitspolitik: Grundsatzentscheid zur 3. Teilrevision der
Krankenversicherung – Plattform Nationale Gesundheitspolitik –
Bundesgesetz über die universitären Medizinalberufe – Vernehmlassung zum
Bundesgesetz über die psychologischen
Berufe |
Nicht
realisiert |
Ziel
2003-16 |
Gewährleistung des
sozialen Ausgleichs: Verstärkung der Aufsicht und Oberaufsicht über die
berufliche Vorsorge |
Realisiert |
Ziel
2003-17 |
Gewährleistung des
regionalen Ausgleichs: Vernehmlassung zur Neuausrichtung der
Regionalpolitik |
Teilweise
realisiert |
Ziel
2003-18 |
Sicherstellen des
nationalen und gesellschaftlichen Zusammenhalts: Sprachengesetz –
Kulturförderungsgesetz – Pro Helvetia 2004–2007 – Weiterführung des
Nationalen Sportanlagenkonzepts |
Teilweise
realisiert |
Ziel
2003-19 |
Verbesserung der internationalen
Kooperation: Beitritt der Schweiz zum ICMPD |
Realisiert |
Ziel
2003-20 |
Wahrung der inneren
Sicherheit: Bundesgesetz über Massnahmen gegen Rassismus und Hooliganismus
– Vernehmlassung über Massnahmen zur Wahrung der inneren Sicherheit –
Schlussbericht USIS – Revision Waffengesetz – Bundesaufgaben bei
internationalen Grossanlässen |
Nicht
realisiert |