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Abbrennversuch zum Brandschutz auf dem Waffenplatz Chur Teil des Calanda-Zielhangs wird kontrolliert abgebrannt

3003 Bern, 2. März 2004

Medieninformation

Abbrennversuch zum Brandschutz auf dem Waffenplatz Chur Teil des
Calanda-Zielhangs wird kontrolliert abgebrannt

In den nächsten Tagen werden versuchsweise etwa sieben Prozent der
Trockenwiesen am Calanda-Zielhang auf dem Schiessplatz Rheinsand in Chur
kontrolliert abgebrannt. Die Durchführung obliegt dem Betrieb des Churer
Waffenplatzes.

Der Beschuss des Calanda-Zielhanges auf dem Schiessplatz Rheinsand löst bei
trockener Witterung im Sommer immer wieder Brände aus. Die Feuer konnten
zwar jeweils rasch gelöscht werden, doch das Brandrisiko nimmt zu. Die
Schafe, die während der Schiesspausen im Zielhang weiden, verschmähen die
trockenen Gräser, was den Bestand an brennbaren Pflanzenteilen stetig
erhöht.

Die Brandsicherheit erhöht sich durch vorbeugendes Gegenfeuer, welches dem
potenziellen Schadenereignis die Nahrung entzieht. In einer Vorstudie wurde
die Kombination von Beweidung und kontrolliertem Abbrennen von Teilflächen
im Winter daher als erfolgversprechendste Brandschutzlösung ermittelt. Im
Sommer reduziert die Schafbeweidung den entzündlichen Pflanzenbewuchs, und
im Winter sollen die verbliebenen dürren Halme auf jeweils wechselnden
Flächen abgebrannt werden.

Die Lösung verspricht folgende Vorteile:

· Tiere und Pflanzen sind durch ihren Rückzug im Winter vor der Hitze eines
kontrollierten Abbrennens sicher (siehe Temperaturprofile), soweit sie sich
nicht auf Pflanzen- oder der Bodenoberfläche aufhalten.

· Ein Abbrennen löst im Winter weniger Ozonbildung als im Sommer aus.

· Das Feuer verschafft den seltenen und von den Schafen bevorzugten Kräutern
wieder Raum und Sonnenlicht.

· Einem möglichen Flurbrand wird mit dem kontrollierten Abbrennen einer
Pufferfläche die Nahrung entzogen und damit die Sicherheit für umliegende
Weide und Wald erhöht.

Auf den ersten Blick mag der Einsatz von Feuer zur Verhütung von anderem
Feuer paradox erscheinen und dem erfolgreichen Bestreben der Behörden zur
Verhinderung wilder Feuer zuwiderlaufen. Das Zusammentreffen von
Südexposition, Föhnlage, Hangneigung und Beschuss erzeugen jedoch ein für
Schweizer Schiessplätze einzigartiges Brandrisiko, das mit
aussergewöhnlichen Unterhaltsmassnahmen bekämpft und mit einem
ausserordentlichen Feuerwehrdispositiv kontrolliert werden muss. Der nun im
Rahmen eines Versuchs zu prüfende Lösungsvorschlag darf daher nicht als
"Rauchzeichen" für einen künftig sorgloseren Umgang mit Feuer im Freien
missverstanden werden.

Die Möglichkeit der Verbandsausbildung begründet den schweizweit
einzigartigen Standortvorteil des Waffenplatzes Chur und sein
volkswirtschaftliches Plus für die Region. Dank der militärischen Nutzung
hat sich der Natur- und Erholungswert des Gebietes besonders gut erhalten.
Für eine moderne, realistische Ausbildung bedarf es des Gefechtschiessens
als zentrales Element. Brandgefährdung und Umweltbelastung müssen dabei
möglichst klein gehalten werden. Die jeweiligen Trockenperioden,
insbesondere der vergangene Hitzesommer, zeigten den dringenden
Verbesserungsbedarf im Brandschutz des Calanda-Zielhanges auf.

Das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und
Sport (VBS) hat in den letzten Wochen in einer Güterabwägung unter Einbezug
von Kantons- und Gemeindebehörden sowie dem Bundesamt für Umwelt, Wald und
Landschaft (BUWAL) sowohl die einzigartige militärische Bedeutung wie auch
das einzigartige Brandrisiko des Calanda-Zielhanges gewürdigt und den
Abbrandversuch dieser Woche unter Auflagen genehmigt:

Die Durchführung obliegt der Betriebsleitung. Der Versuch wird ökologisch
begleitet. Im kommenden Sommer werden die Auswirkungen des Versuches auf
Flora und Fauna sowie Massnahmen für ein wirksameres Weidemanagement genau
geprüft. Die daraus resultierenden Erkenntnisse werden der Öffentlichkeit
Anfang 2005 präsentiert.

EIDG. DEPARTEMENT FÜR VERTEIDIGUNG, BEVÖLKERUNGSSCHUTZ UND SPORT

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