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Die Schweiz betreibt derzeit eine expansivere Wirtschaftspolitik als die Europäische Union


MEDIENMITTEILUNG

Die Schweiz betreibt derzeit eine expansivere Wirtschaftspolitik als die
Europäische Union

11. Sep 2003 (EFD) Die Budgetanpassungen im Entlastungsprogramm des Bundes
sind weniger einschneidend und konjunkturverträglicher als die, welche
gewisse Mitglieder der Europäischen Währungsunion gegenwärtig vornehmen
müssen. Der Bundesrat betont in seiner heutigen Antwort auf die
Interpellation von Nationalrätin Chiara Simoneschi-Cortesi (CVP/TI), dass
die zeitlich gestaffelte Umsetzung des Entlastungsprogramms des Bundes dem
derzeit schleppenden Gang der Wirtschaft Rechnung trage. Mit diesem Programm
könne der Bund seinem antizyklischen, derzeit expansiven finanzpolitischen
Kurs weiterhin treu bleiben und mit restriktiven Impulsen zuwarten, bis die
Wirtschaft wieder im Aufschwung sei.

Chiara Simoneschi-Cortesi hatte den Bundesrat in ihrer Interpellation vom 8.
Mai 2003 ersucht, über die Finanzlage der öffentlichen Haushalte zu
informieren, und zwar gemessen an den Kriterien des europäischen
Stabilitätspaktes; sie forderte ihn auch auf, die wirtschaftliche und
finanzielle Entwicklung zu skizzieren, die zu erwarten sei, und alle
Sparmassnahmen zu nennen, die es zur Sanierung des Bundeshaushaltes brauche,
ohne aber dadurch den wirtschaftlichen Aufschwung zu beeinträchtigen.

In seiner Antwort hält der Bundesrat fest, dass der vom Europäischen Rat
1997 beschlossene Stabilitäts- und Wachstumspakt eine grundsätzliche
Verpflichtung der Mitgliedstaaten beinhalte, den Haushalt mittelfristig im
Gleichgewicht zu halten oder sogar einen Überschuss auszuweisen. Die
Maastrichter-Kriterien seien Teil des Stabilitäts- und Wachstumspaktes und
legten für verschiedene Kriterien Grenzwerte fest. Laut Bundesrat erfüllen
die öffentlichen Haushalte der Schweiz die Maastrichter-Kriterien, wonach
das Defizit höchstens drei Prozent und die öffentliche Verschuldung
höchstens 60 Prozent betragen darf. Dem Erfordernis eines mittelfristig
ausgeglichenen Haushalts genüge die Schweiz zur Zeit jedoch nicht.

Im Vergleich zum Durchschnitt der 15 EU-Mitgliedstaaten stehe die Schweiz
hinsichtlich des Defizits der öffentlichen Haushalte und der
Verschuldungsquote nach wie vor gut da. In den letzten Jahren habe sich der
Vorsprung allerdings verringert. Ohne entschlossene Gegenmassnahmen drohe
die Schweiz bald hinter den EU-Durchschnitt zurückzufallen. Diese Gefahr sei
um so grösser, als die Schweiz im langjährigen gesamteuropäischen Vergleich
die niedrigste BIP-Wachstumsrate aufweise. Ohne markanten Wachstumsschub
werde der Staat insbesondere infolge der demographischen Entwicklung in arge
Schwierigkeiten geraten.

Die schwache Weltkonjunktur und auch strukturell bedingte Faktoren stellen
den Stabilitäts- und Wachstumspakt zur Zeit auf die Probe, schreibt der
Bundesrat weiter. Gegen verschiedene Mitgliedstaaten seien bereits Verfahren
wegen Verletzung der Maastrichter Kriterien eingeleitet worden. Zahlreiche
Mitgliedstaaten hielten auch das Erfordernis eines mittelfristig nahezu
ausgeglichenen Haushalts oder eines Haushaltsüberschusses nicht ein.
Entsprechend habe der Europäische Rat Anfang Jahr eine Empfehlung der
EU-Kommission verabschiedet, welche die Mitgliedstaaten verpflichte,
allfällige strukturelle Defizite um jährlich mindestens 0,5 Prozent des BIP
zu reduzieren. Daran sei auch die Sparpolitik des Bundes zu messen. Das
Entlastungsprogramm sehe gegenüber dem Finanzplan vom 30. September 2002
Kürzungen im Bundeshaushalt in Höhe von einer Milliarde im Jahre 2004, von
2,2 Milliarden im Jahre 2005 und von 3,3 Milliarden im Jahre 2006 vor. Dies
entspreche einer jährlichen Reduktion um jeweils 0,24 Prozent des BIP, was
deutlich unter den Vorgaben der EU-Kommission liege.

Auskunft: Barbara Schlaffer, Eidg. Finanzverwaltung, Tel.: 031 322 63 44

Eidgenössisches Finanzdepartement EFD
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