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Keine subventionierten Wechselkurse für die Exportindustrie


MEDIENMITTEILUNG

Keine subventionierten Wechselkurse für die Exportindustrie

11. Sep 2003 (EFD) Eine zeitlich befristete Gewährung eines
Sonderwechselkurses für Schweizer Exporte in den Dollarraum wäre weder
wirtschaftlich sinnvoll noch verfassungskonform. Der Bundesrat lehnt deshalb
ein entsprechendes Postulat der SP-Fraktion ab.

Der Dollar hat sich seit Mitte 2001 gegenüber dem Franken deutlich
abgewertet. Um allfällige negative Auswirkungen für die Schweizer
Exportindustrie zu vermeiden, schlägt die SP-Fraktion unkonventionelle
Massnahmen vor: Mit Postulat vom 13. Juni 2003 beauftragt sie den Bundesrat,
die Einführung eines günstigeren Sonderwechselkurses für Schweizer
Exporteure in den Dollarraum zu prüfen: Während einer befristeten Periode
sollen Schweizer Exporteure bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ihre
Einnahmen in Dollar zu einem subventionierten Wechselkurs in Schweizer
Franken tauschen können.

Die vorgeschlagene Massnahme ist nach Auffassung des Bundesrats
wirtschaftlich nicht sinnvoll. Weil in der Schweiz als offener
Volkswirtschaft die Wechselkurse einen wichtigen Einfluss auf die
Entwicklung von Teuerung und Konjunktur haben, berücksichtigt die
Nationalbank die Wechselkurssituation bereits heute bei ihren
geldpolitischen Entscheiden, schreibt der Bundesrat in seiner gestern
Mittwoch verabschiedeten Stellungnahme zum Postulat. Die SNB führe denn auch
gegenwärtig einen expansiven Kurs. Sie habe zudem mehrmals betont, dass sie
einer unerwünschten massiven Frankenaufwertung entschieden entgegen treten
würde.

Nicht Aufgabe der SNB sei es hingegen, gezielte Subventionen an einzelne,
ausgewählte Wirtschaftszweige auszurichten. Die vorgeschlagene
Subventionierung von Exporteuren in den Dollarraum würde unweigerlich
weitere Ansprüche anderer Branchen nach sich ziehen. Dadurch würde die
finanzielle Notenbankunabhängigkeit in Frage gestellt. Zudem schreibe die
Verfassung der SNB vor, die Geldpolitik im Gesamtinteresse des Landes, d.h.
unter anderem auch ohne Bevorzugung der Partikularinteressen einzelner
Regionen oder Branchen, zu führen. Schliesslich - so der Bundesrat weiter -
schreibt das geltende Recht die Gewinnverteilung der SNB an Bund (1/3) und
Kantone (2/3) vor - die finanzielle Unterstützung der Exportindustrie sei
nicht vorgesehen.

Abgesehen von diesen grundsätzlichen Einwänden bezweifelt der Bundesrat
auch, dass die Massnahme die von der SP-Fraktion anvisierte Wirkung erzielen
würde: Die Exportindustrie leide gegenwärtig eher unter der mangelnden
Nachfrage aus dem Ausland als unter fehlender preislicher
Wettbewerbsfähigkeit. Zudem sei insbesondere die Wahl des
Produktionsstandortes ein langfristiger strategischer Unternehmensentscheid,
der kaum durch eine befristete Subventionierung der Exporte in den
Dollarraum beeinflusst würde.

Schliesslich würde eine solche Wechselkurs-Subventionierung unerwünschte
Anreize schaffen: Sie könnte dazu führen, dass viele Exporteure (auch
solche, die in den EU-Raum liefern) in Zukunft ihre Exporte nur noch in
Dollar fakturieren lassen würden, um ihre Dollarbestände anschliessend der
SNB zu einem überhöhten Kurs verkaufen zu können.

Aus all diesen Gründen empfiehlt der Bundesrat das Postulat zur Ablehnung.

Auskunft: Marianne Widmer, Eidg. Finanzverwaltung, Tel. 031 322 54 31

Eidgenössisches Finanzdepartement EFD
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