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CONFOEDERATIO HELVETICA
Die Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft

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Behördengänge daheim erledigen

Eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung wünscht sich eine einfache Abwicklung von staatlichen Dienstleistungen übers Internet. Ein Wohnungswechsel soll den Behörden online mitgeteilt und eine Bewerbung für offene Staatsstellen per Mausklick abgesandt werden können. 72 Prozent möchten künftig nicht nur brieflich, sondern auch elektronisch abstimmen. Diese Wunschliste geht aus einer Studie des GfS-Forschungsinstituts, Politik und Staat, hervor. 

Statt mühsam am Schalter Schlange stehen zu müssen, möchte die Bevölkerung eine Adressänderung den Behörden übers Internet mitteilen: Für 83 Prozent der über 18-Jährigen, die über Internetzugang verfügen, steht diese Online-Dienstleistung zuoberst auf der Wunschliste. Dies zeigt eine Studie des GfS-Forschungsinstituts, die die Politologen Claude Longchamp und Lukas Golder im Auftrag der Bundeskanzlei durchgeführt haben. Sie befragten im Mai 2003 rund 1000 Personen aller Sprachregionen zu ihren Bedürfnissen an staatliche Internetangebote.

Um das Ziel einer einfachen Adressänderung mittels Internet zu erreichen, wäre eine ver­stärkte Vernetzung der staatlichen Webauftritte nötig. Laut GfS-Studie würde die Bevölke­rung diese mehrheitlich begrüssen. Die Schweizerische Bundeskanzlei nimmt dieses Bedürfnis ernst und wird es bei den zukünftigen Entwicklungen berücksichtigen.

Auch auf offene Stellen, sei dies auf Bundes-, Kantons- oder Gemeindeebene, würden sich viele Befragte gerne online bewerben. Auf dem dritten Platz der Wunschliste folgt das Wählen und Abstimmen per Mausklick: 52 Prozent der volljährigen Schweizerinnen und Schweizer mit Internetzugang würden diese Möglichkeit sehr begrüssen, weitere 20 Prozent eher. Nur gerade 8 Prozent könnten darauf ganz, 14 Prozent eher verzichten. Dieses Re­sultat betrachtet die Bundeskanzlei als Bestätigung für die Pilotversuche zur Online-Stimm­abgabe, die zusammen mit den Kantonen Genf, Neuenburg und Zürich geplant werden.

Einfach, informativ, sicher

Die nun vorliegende Studie des GfS-Forschungsinstituts zeigt erstmals repräsentativ auf, welche Ansprüche die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler an staatliche Webauftritte stel­len. Die Befragung erfolgte telefonisch, so dass auch die Meinungen derer eingeflossen sind, die keinen Zugang zum World Wide Web haben: Bei der Wohnbevölkerung über 18 Jahren sind dies heute noch 36 Prozent. Mit diesem Resultat liegt die Schweiz im europäi­schen Vergleich zwar weit vorne, die Spitzenplätze belegen aber weiterhin die skandinavi­schen Länder.

Neben einzelnen Dienstleistungen, die klar favorisiert werden, orientieren sich die Bedürf­nisse primär an Qualitätsmerkmalen: Der Souverän möchte staatliche Internetangebote, die einfach in der Bedienung, informativ und sicher sind. Das GfS-Forschungsinstitut fasst sie unter der Formel "Eis" zusammen (einfach, informativ, sicher). Nur wenn diese Kriterien berücksichtigt werden, kann das Eis im Hinblick auf einen elektronischen Behördenkontakt gebrochen werden, kommt die Studie zum Schluss. Die grösste Herausforderung für die Behörden liegt bei der Sicherheit: 76 Prozent der Internetnutzerinnen und –nutzer sind der Meinung, Online-Angebote seien nur dann sinnvoll, wenn keine persönlichen Daten preisgegeben werden müssen. Die Be­denken sind unter jenen rund 30 Prozent am grössten, die das Web kaum nutzen – unter ihnen ist die Skepsis gegenüber Online-Dienstleistungen generell am grössten. Laut Studie sind 67 Prozent der Bevölkerung zudem der Meinung, behördliche Webseiten sollten nur dann ausgebaut werden, wenn damit Kosteneinsparungen erzielt werden können.

Internet ersetzt den Schalter nicht

Die Befürchtung, Portale wie www.ch.ch könnten in Zukunft den direkten Kontakt mit den Behörden ersetzen, weist die Studie als unbegründet zurück. Wer künftig das Internet für Anfragen benutze, greife heute zum Telefonhörer. Umgekehrt würden aber gerade Personen, die über keinen Internet-Zugang verfügen, heute den Schalter für Behördengänge nutzen und damit auch in naher Zukunft zwingend darauf angewiesen sein.

Das Projekt, mit www.ch.ch einen gemeinsamen Behördenschalter aller drei Staatsebenen aufzubauen, stösst bei der Bevölkerung auf grossen Anklang. Die Autoren attestieren dem Gemeinschaftsprojekt von Bund, Kantonen und Gemeinden gute Startchancen – auch we­gen der leicht zu merkenden Adresse. Das Portal wird im Moment noch getestet und soll im November der breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Denn heute ist www.ch.ch noch weit­gehend unbekannt: Erst ein Prozent der Schweizer Bevölkerung wählt sich auf www.ch.ch ein, wenn es darum geht, behördliche Informationen wie beispielsweise das Datum der Schulferien zu erhalten.

Für weitere Auskünfte

Vizekanzlerin Dr. Hanna Muralt Müller, mob 079 300 53 18

Isabel Drews, Kommunikationsbeauftragte E-Government Schweizerische Bundeskanzlei, T 031 324 03 86,  

F 031 322 53 41, isabel.drews@bk.admin.ch

Christian Suter, chargé de communication E-Government, Chancellerie fédérale,

T 031 324 05 78, F 031 322 53 41, christian.suter@bk.admin.ch (fr, ital)

Claude Longchamp und Lukas Golder, GfS-Forschungsinstitut, Politik und Staat, Bern,

T 031 311 08 06, F 031 311 08 19, clongchamp@gfs-be.ch, lgolder@gfs-be.ch

 

 

                     Studie und Zusammenfassung sind aufgeschaltet unter www.e-gov.admin.ch

15.August 2003