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SRG erhält Konzession für digitales Fernsehen

Medienmitteilung

SRG erhält Konzession für digitales Fernsehen

Der Bundesrat hat der SRG SSR idée suisse die Erlaubnis für die Einführung
des digitalen terrestrischen Fernsehens in der Schweiz erteilt. Bis 2009
sollen auf einem ersten Sendernetz landesweit 4 SRG-Programme digital
ausgestrahlt werden. Zusätzlich können unter gewissen Voraussetzungen auch
ein oder zwei private TV-Programme auf diesem Netz verbreitet werden.

Nach einem umfangreichen Versuchsbetrieb der SRG im Engadin hat der
Bundesrat mit seinem Entscheid die rechtlichen Voraussetzungen dafür
geschaffen, dass die neue TV-Verbreitungs­technologie Digital Video
Broadcasting - terrestrial (DVB-T) definitiv eingeführt werden kann. Die
Landesregierung geht davon aus, dass die Schweiz auch künftig eine
effiziente und dem neuesten Stand der Technologie entsprechende
terrestrische Versorgung braucht. Digitale Sendernetze sind viel effizienter
und kostengünstiger; die bisherige analoge TV-Verbreitung ist überholt und
wird längerfristig nicht mehr zur Verfügung stehen.

Mit seinem Konzessionsentscheid ermöglicht der Bundesrat der SRG, ein erstes
Sendernetz für die Verbreitung von vier eigenen Programmen zu realisieren.
Es geht darum, eine Grundversorgung im Sinne des Service public mit den
beiden gleichsprachigen SRG-Programmen sowie mit je einem SRG-Programm aus
den beiden anderen Sprachregionen (Sprachaustausch) sicherzustellen.

Die SRG hat im vergangenen Jahr mit der Abschaltung der terrestrischen
Sender für die anderssprachigen SRG-Programme die technischen
Voraussetzungen für die Einführung von DVB-T in der Schweiz geschaffen. Das
erste Sendernetz mit mindestens vier Fernsehprogrammen kann nun auf den
freigewordenen Frequenzen eingerichtet werden. Die Realisierung weiterer
digitaler Sendernetze bedingt eine internationale Frequenzkoordination in
Europa, die für 2006 vorgesehen ist.

Die beiden spracheigenen Programme  werden in den betreffenden
Sprachregionen (SF 1 und 2 in der deutschsprachigen Schweiz, TSR 1 und 2 in
der Romandie und TSI 1 und 2 in der italienischsprachigen Schweiz) weiterhin
auch analog verbreitet. Der Zeitpunkt der Abschaltung der beiden noch
verbleibenden analogen Senderketten ist abhängig von der Marktentwicklung
des digitalen Fernsehens.

Schlecht verkabelte Gebiete bevorzugt

Mit dem Aufbau des digitalen Netzes wird in jenen Gegenden begonnen, die
nicht oder schlecht verkabelt sind. Diese Priorisierung ist von einer
Mehrheit der Kantone im Rahmen einer Anhörung ausdrücklich gewünscht worden.
Erste Sender dieses DVB-T-Netzes werden im Verlaufe dieses Sommers im Tessin
in Betrieb genommen werden. 2004 werden weite Teile der Romandie mit
DVB-T-Signalen versorgt und bis 2009 soll ein landesweites Sendernetz
aufgebaut sein.

Keine zusätzlichen Gebühren

Der Bundesrat hat in seinem Entscheid das Begehren der SRG abgelehnt, die
zusätzlichen Kosten, die während einer gewissen Übergangszeit wegen der
gleichzeitigen Abstrahlung von analogen und digitalen Programmen entstehen,
mittels einer temporären Gebührenerhöhung zu finanzieren.

Private Beteiligung

Der Bundesrat will auch privaten Veranstalter die Möglichkeit geben, auf dem
ersten digitalen Sendernetz zusammen mit der SRG Programme anzubieten.
Dieser Zugang wird aber nur unter der Bedingung gewährt, dass die technische
Verbreitungsqualität der vier SRG-Programme gewahrt bleibt und die privaten
Veranstalter sich anteilsmässig an den Verbreitungskosten beteiligen. Für
weitere private Veranstalter wird der Marktzutritt via DVB-T erst möglich
sein, wenn weitere analoge Sender abgeschaltet und die Frequenzen für
zusätzliche Netze international koordiniert sind.

Der zeitlich verzögerte Markteintritt kann für private Veranstalter insofern
vorteilhaft sein, als zu einem späteren Zeitpunkt die Marktdurchdringung mit
digitalen Empfangsgeräten (Set-top-Boxen) und damit die Erreichbarkeit des
Publikums verbessert sein werden. Dazu wird insbesondere die Verbreitung der
SRG-Programme beitragen. Vor diesem Hintergrund kommt der SRG bei der
Einführung von DVB-T eine Lokomotiv-Funktion zu.

Bis zu 20 TV-Programme

Nach dem Endausbau bzw. nach der Realisierung von vier bis fünf Sendernetzen
wird es in der Schweiz möglich sein, bis zu 20 TV-Programme über die Haus-
oder Zimmerantenne empfangen zu können. DVB-T kann mit einem herkömmlichen
Fernsehgerät und mit einer normalen Antenne empfangen werden. Benötigt wird
zusätzlich eine so genannte Set-top-Box, die zwischen Antenne und
Fernsehgerät installiert wird. Einfache Set-top-Boxen sind für 150 bis 250
Franken erhältlich.

Länder wie Grossbritannien, Schweden, Finnland und Spanien sowie die Region
Berlin haben die terrestrische digitale Verbreitung von TV-Programmen
bereits eingeführt. In Portugal, Frankreich, Italien und den Niederlanden
ist der Start in Kürze zu erwarten; in Irland, Dänemark, Norwegen und im
restlichen Deutschland sind die Vorbereitungen weit vorangeschritten.

Weitere Informationen zu DVB-T siehe
http://www.bakom.ch/de/radio_tv/dvb/index.html

Bern, 25. Juni 2003

      UVEK Eidgenössisches Departement für
      Umwelt, Verkehr, Energie, Kommunikation

      Presse- und Informationsdienst

Auskünfte:

Martin Dumermuth, Bundesamt für Kommunikation, Biel, 032 327 55 45