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Kommentar zur Ablehnung der Lehrstelleninitiative

Kommentar zur Ablehnung der Lehrstelleninitiative

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger

Ich bin froh, dass uns Volk und Stände das Mandat gegeben haben  den
eingeschlagenen Weg unserer Berufsbildungspolitik weiter zu verfolgen .
Unseres duales Berufsbildungssystem verbleibt in der gemeinsamen
Verantwortung von Bund, Kantonen und Wirtschaft.

Das eindeutige Resultat  zeigt, dass die Bevölkerung nicht bereit ist,
dieses bewährte System aufs Spiel zu setzen. Sie hat es abgelehnt, die
Lehrlingsausbildung einseitig dem Staat zu übertragen.  Die im Vorfeld
der Abstimmung geführten Diskussionen zeigten aber auch auf, dass unser
heutiges System nicht reibungslos funktioniert, wenn es der Wirtschaft
schlecht geht.
Tatsächlich dürfen wir auch in konjunkturell schwierigen Zeiten nicht
dulden, dass Lehrstellensuchende keine Ausbildungsmöglichkeit erhalten.
Um die Jugendarbeitslosigkeit weiterhin tief zu halten und um den
dringend benötigten Nachwuchs zu sichern, braucht es nicht nur das
Engagement von Bund und Kantonen, sondern vor allem auch von der
Wirtschaft.
Ich appelliere deshalb ausdrücklich an die Wirtschaft, ihr Versprechen,
das sie im Abstimmungskampf gegeben hat, nun auch umzusetzen. Es liegt
an ihr, ihre Verantwortung wahrzunehmen. Die einzelnen Berufszweige
sind mehr denn je gefordert, attraktive Bildungsangebote anzubieten.
Die Verbände sind aufgefordert, auf freiwilliger Basis die in der
Initiative geforderten Berufsbildungsfonds zu schaffen, um so zu
verhindern, dass sich die Betriebe von der beruflichen Bildung
abmelden.
Die heute abgelehnte Initiative hat richtige Fragen aufgeworfen, der
vorgeschlagene Weg war hingegen weder durchdacht noch praktikabel.. Das
Abstimmungsresultat zeigt mir, dass sehr viele Stimmbürgerinnen und
Stimmbürger wünschen, dass die bewährten  Steuerungsmöglichkeiten in
der Berufsbildung konsequent weitergeführt werden. Dies ist auch die
Stossrichtung des neuen Berufsbildungsgesetzes, das als Gegenvorschlag
zur Initiative erarbeitet wurde.Mit dem neuen Berufsbildungsgesetz ist
die Struktur da, einer zeitgemässen Berufsbildung Inhalt und Form zu
geben. Mit ihm können Ungleichgewichte auf dem Lehrstellenmarkt wirksam
bekämpft und berufsbezogene Branchenfonds geschaffen werden. Es
ermöglicht einen verstärkten Einsatz für die berufliche Grundbildung
und für die Schaffung zusätzlicher Lehrstellen. Was die strukturellen,
längerfristigen Fragen betrifft, müssen Lösungen gemeinsam von allen
Verbundpartnern getragen werden.

Es liegt nun an  den Kantonen, dem Bund und den Organisationen der
Arbeitswelt konstruktive Beiträge zur Lösung der anstehenden Probleme
zu leisten. Um das gemeinsame Ziel , d.h. einen ausgeglichenen
Lehrstellenmarkt und ausreichende Ausbildungsplätze,   zu erreichen,
braucht es den Willen aller gesellschaftspolitischen Kräfte.

Joseph Deiss
Bundesrat
Vorsteher des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartement

Manuel Sager
 Informationschef EVD
 +41 (0)31 322 20 25
 +41 (0)79 777 67 85