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Lehrstellensituation in den Kantonen nicht gravierend

Lehrstellensituation in den Kantonen nicht gravierend

Die von Bundesrat Joseph Deiss eingesetzte „Task Force Lehrstellen
2003“ beurteilt die Lehrstellensituation aufgrund der monatlichen
Erhebung der Kantone gegenwärtig als nicht gravierend. 15 Kantone
schätzen die Situation als stabil ein, 9 Kantone als angespannt aber
nicht dramatisch und 2 Kantone (ZH und TG) verzeichnen einen starken
Rückgang der Lehrstellen. Die Task Force unterstützt deshalb die
Anstrengungen der Kantone mit gezielten Massnahmen. Zudem richtet sie
den Fokus ihrer Arbeit auf den Berufswahlprozess der Jugendlichen ohne
Lehrstelle.

Praktisch alle Kantone melden genügend offene Lehrstellen in den
handwerklichen Berufen, namentlich im Bereich der Bauhaupt- und
Baunebenberufe sowie im Gastrobereich. Vor allem gewerbliche Betriebe
wie Schreinereien, Metzgereien oder Malergeschäfte suchen vermehrt
aktiv Lehrlinge. Umgekehrt fällt es Jugendlichen oft trotz intensivem
Suchen schwer, eine Lehrstelle zu finden. Lehrstellen fehlen vor allem
bei den Dienstleistungsberufen. So ist ein regional allerdings
unterschiedlich ausgeprägter Negativtrend bei den kaufmännischen, bei
anspruchsvollen technischen Berufen aber auch bei den Informatik
festzustellen. Im Vergleich zum Vormonat verzeichnet die Deutschschweiz
weiterhin eine leicht rückläufige Tendenz auf dem Lehrstellenmarkt. Die
Situation in der Romandie blieb unverändert stabil. Das Tessin
bezeichnet den Lehrstellenmarkt als leicht angespannt.

Die Task Force unterstützt die bereits laufenden Anstrengungen der
Kantone und der Wirtschaft mit zusätzlichen regional wirksamen
Massnahmen im Bereich der Lehrstellenförderung und
Ausbildungsverbünden. Weiter beauftragt sie die Projektgruppe
„Typologie der Jugendlichen ohne Lehrstelle“ bis Juni 2003
Erklärungsmuster zur Situation zu erarbeiten, weshalb bestimmte
Jugendliche ohne Lehrstellen sind und was sie für einen erfolgreichen
und nachhaltigen Einstieg ins Berufsleben benötigen.

Gegenüber der Erhebung der „Task Force Lehrstellen 2003“ bei den
kantonalen Berufsbildungsämtern vom März fällt auf, dass die Kantone
die Anstrengungen zur Schaffung von Lehrstellen sowie von
Zwischenlösungen intensiviert haben. Dazu zählen verstärktes
Lehrstellenmarketing, Aufrufe in den Medien, Medienpartnerschaften,
Informationsaktionen bei einzelnen Unternehmungen, Schaffung von
zusätzlichen Lehrstellen in der kommunalen und kantonalen Verwaltung
sowie Bereitstellung neuer Brückenangebotsplätze. Viele Firmen haben
zudem auf die angespannte Lehrstellensituation reagiert und schaffen
zusätzliche Lehrstellen oder verzichten auf Streichungen.

Erfahrungsgemäss ist eine genaue Lageanalyse schwierig, zumal zum
jetzigen Zeitpunkt erst ein Teil der Lehrverträge registriert und bei
weitem nicht alle verfügbaren Lehrstellen im Lehrstellennachweis
gemeldet worden sind. Die Traditionen der Vergabe unterscheiden sich in
den einzelnen Kantonen. Während die Romandie und das Tessin mit der
Rekrutierung erst jetzt beginnen (in Genf beispielsweise waren im April
von rund 3000 Lehrstellen erst ein Bruchteil vergeben) sind in der
deutschen Schweiz rund Basel-Stadt 2/3 der Lehrverträge bereits
abgeschlossen. Auch die Ermittlungssysteme der Lehrstellennachweise
sind unterschiedlich: In beispielweise sind dem kantonalen Amt für
Berufsbildung nur rund 70 Prozent der Lehrstellenangebote bekannt.

Die unter der Leitung des Bundesamtes für Berufsbildung (BBT) stehende
Task Force tagt in den nächsten Monaten mehrmals, beobachtet die
Situation bis zum Lehrbeginn im Herbst 2003 und leitet gegebenenfalls
weitere Massnahmen ein. Sie wird die Öffentlichkeit regelmässig über
die Entwicklung auf dem Lehrstellenmarkt orientieren.

Ursula Renold,
 stv. Direktorin Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT),
 Tel. 031 323 76 12
 ursula.renold@bbt.admin.ch

 Helen Stotzer,
 Kommunikation, Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT),
 Tel. 031 322 83 63
 helen.stotzer@bbt.admin.ch
 Internet: www.bbt.admin.ch