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Abschluss des Versuches mit Durchdienern der Infanterie: Bilanz des Schulkommandanten

3003 Bern, 23. April 2003

Medieninformation

Abschluss des Versuches mit Durchdienern der Infanterie: Bilanz des
Schulkommandanten

Mit der Entlassung der vierten Kompanie Durchdiener am 2. Mai 2003 und der
gleichzeitigen Auflösung der Schule in St.-Maurice/Savatan wird das
Pilotprojekt beendet. Der Versuch hat viele Erkenntnisse hervorgebracht und
unter anderem die Machbarkeit des Militärdienstes als Durchdiener bewiesen.
Es hat sich zudem gezeigt, dass die "Dienstleistung an einem Stück" für alle
Betroffenen - den Bund, die teilnehmenden Soldaten, Kader und spätere
Arbeitgeber - interessant sein kann.

Das Pilotprojekt wurde durch den Chef HEER vor allem im Hinblick auf die
mögliche Einführung dieses Dienstleistungsmodells in der Armee XXI
initiiert, wobei nebst Ausbildungs- und Führungsaspekten besonders die
Durchhaltefähigkeit der jungen Wehrmänner und -Frauen interessierte.
Anlässlich des Vorbeimarsches und der Fahnenabgabe in St.-Maurice
orientierte der Schulkommandant über seine Erfahrungen und die gewonnenen
Erkenntnisse im abgelaufenen Versuch.

Insgesamt wurden von Juli 2001 bis Mai 2003 vier Kompanien Durchdiener mit
annähernd 500 Soldaten und Unteroffizieren ausgebildet. Alle vier Monate
rückte eine weitere Einheit in die Phase der Rekrutenschule ein und wurde
nach jeweils zehn Monaten Dienst in die Reserve der Armee entlassen.
Schulkommandant Oberst i Gst André Zumstein zieht eine durchwegs positive
Bilanz.
Zum Einen hat die Möglichkeit der Dienstleistung an einem Stück in 300 Tagen
die Dienstleistenden mehrheitlich überzeugt. Viele Absolventen mussten sich
zum ersten Mal in ihrem Leben einem freiwilligen Entscheid stellen, dessen
Konsequenzen vor Dienstantritt nur in Ansätzen erkennbar waren.

Zum Anderen haben die jungen Angehörigen der Armee, Frauen und Männer,
bewiesen, dass sie über Durchhaltevermögen und Leistungsbereitschaft
verfügen. Kader, Instruktoren und der Schulkommandant schliessen daraus,
dass Durchdiener auch am Arbeitsplatz durchhalten werden; eine persönliche
Qualität, die zukünftige Arbeitgeber sicher zu schätzen wissen, vor allem
auch unter dem Gesichtspunkt, dass die Reservisten keinen Wiederholungskurs
mehr zu erfüllen haben.

Oberst i Gst André Zumstein hielt im übrigen fest, dass jeder erteilte
Auftrag zur Zufriedenheit der Auftraggeber erfüllt wurde. Dies betraf zu
einem wesentlichen Teil den Schutz der zugeteilten Botschaften in Bern, wo
die Durchdiener von Dezember 2001 bis April 2003 in Ablösung von
WK-Formationen knapp die Hälfte der Manntage geleistet haben.
Andere Leistungen wurden in Zusammenhang mit Naturkatastrophen (Graubünden
2002) oder zu Gunsten der Ausbildungsunterstützung der Armee und ziviler
Behörden geleistet, so beispielsweise bei einem Völkerrechtskurs im Rahmen
der Partnerschaft für Frieden (PfP) oder durch die Mithilfe bei der
Ausbildung von UNHCR-Delegierten in der Schweiz.

Während fast der gesamten Dauer des Pilotversuches Durchdiener haben
Berufskader und Zeitmilitär die Milizsoldaten geführt. Hier wurde ebenfalls
Neuland betreten und dadurch viele Erkenntnisse gewonnen. Diese belegen,
dass eine professionelle Führung vor allem für die Grundausbildung ihre
Vorteile hat und für Kontinuität sorgt. Die Durchdiener verlangten, dass
ihre Kader über eine längere Zeit nicht ausgewechselt werden sollen. Diese
Konstanz förderte das Vertrauen in die Chefs.

Abschliessend darf festgehalten werden, dass der Versuch nötig war. Er
ermöglichte viele Erfahrungen, die bei einer möglichen späteren Einführung
des Dienstleistungsmodells "Durchdiener" auf allen Stufen des Personals, der
Führung und der Verwaltung umgesetzt werden können.

EIDG. DEPARTEMENT FÜR VERTEIDIGUNG, BEVÖLKERUNGSSCHUTZ UND SPORT
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