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Tropfenzählersystem am Gotthard: Positive Halbjahresbilanz

Medienmitteilung

Tropfenzählersystem am Gotthard: Positive Halbjahresbilanz

6 Monate nach der Einführung des Tropfenzählersystems für den Schwerverkehr
am Gotthard zieht das Bundesamt für Strassen (ASTRA) ein positives Fazit.
Die sicherheitsbedingten Bewirtschaftungsmassnahmen haben sich sehr bewährt.
Mit dem Tropfenzählersystem konnten die bestehenden Risiken minimiert und
der Verkehrsfluss weiter verbessert werden, ohne massiv Mehrverkehr
anzuziehen. Die Anzahl Lastwagen, die mit dem Tropfenzählersystem durch den
Gotthardtunnel fährt, bewegt sich im Rahmen der prognostizierten 3'000 bis
4'000 Fahrzeuge pro Tag.  Für die kommenden Wochen und die Sommermonate ist
wegen der Zunahme des Individual- und des Schwerverkehrs mit längeren
Wartezeiten für Lastwagen zu rechnen.

Seit dem 30. September 2002 können auch Lastwagen den Gotthardtunnel wieder
im Gegenverkehr durchqueren. Die Lockerung der davor geltenden strengen
Sicherheitsmassnahmen (Einbahnverkehr für Lastwagen, Mindestabstand 150
Meter zwischen zwei Lastwagen) war möglich geworden, weil die
Sanierungsarbeiten am neuen Lüftungssystem zu diesem Zeitpunkt definitiv
abgeschlossen worden waren. Mit dem neuen Lüftungssystem kann im
Ereignisfall die Ausdehnung einer kilometerlangen, unkontrollierbaren Zone
heisser und toxischer Brandrauchgase - anders als beim tragischen Unfall vom
24. Oktober 2001 - verhindert werden.

Nicht ausgeschlossen werden kann mit dieser Infrastrukturverbesserung
indessen, dass es im Tunnel erneut zu einer Frontal-, Streif- oder
Auffahrkollision zwischen Lastwagen kommt. Um auch diese Risiken zu
minimieren, haben Bund und Kantone Ende September 2002 mit den neuen
sicherheitsbedingten Bewirtschaftungsmassnahmen begonnen. Konkret werden
alle Lastwagen von den beiden Tropfenzählern nördlich (Göschenen/Uri) und
südlich (Airolo/Tessin) des Tunnelportals in regelmässigen Abständen durch
den Tunnel geführt. Dabei muss der Sicherheitsabstand von 150 Metern
zwischen zwei Lastwagen im Tunnel nach wie vor eingehalten werden. Das
System dosiert den Durchfluss bei den Tropfenzählern je nach
Verkehrsaufkommen mittels Lichtsignalanlagen.  Die Anzahl der Lastwagen wird
in Abhängigkeit zum PW-Aufkommen ermittelt, wobei 1'000
Personenwageneinheiten (1 LKW = 3 Personenwageneinheiten) pro Stunde und
Richtung nicht überschritten werden sollen. So werden je nach
Verkehrsaufkommen 1 bis 2,5 Lastwagen pro Minute in den Tunnel geschickt,
was Stundenwerte von 60 bis maximal 150 Lastwagen pro Richtung ergibt.

Fortlaufende Verbesserung des Tropfenzählersystems

Die Halbjahresbilanz des Tropfenzählersystems fällt positiv aus. Die
Bewirtschaftungsmassnahmen tragen zu einer Minimierung der Risiken bei,
wobei nicht zuletzt die strikte Einhaltung der Kapazitätsgrenze von 1'000
Personenwageneinheiten pro Stunde und Richtung von grosser Bedeutung ist.
Diese wurde dank dem Aufbau eines Informationssystems zur Steuerung der
Tropfenzähleranlagen in den vergangenen Monaten stets eingehalten, nachdem
sie in der Übergangsphase auf Grund der noch fehlenden Infrastruktur dreimal
leicht überschritten worden war.

Die konsequente Bewirtschaftung hat im übrigen mit dazu beigetragen, dass
die Schwerverkehrsmenge bisher stets im prognostizierten Rahmen von 3'000
bis 4'000 Lastwagen geblieben ist. So durchfuhren in den ersten beiden
Märzwochen beispielsweise durchschnittlich jeweils rund 3'500 Lastwagen am
Tag die beiden Tropfenzähleranlagen am Nord- und Südportal.

Diese Schwerverkehrsmengen können mit den sicherheitsbedingten
Bewirtschaftungsmassnahmen gut bewältigt werden. So musste seit der
Einführung des Tropfenzählersystems die sogenannte Phase Rot, mit welcher
dem Schwerverkehr eine Durchfahrt am selben Tage bei zu hohem
Verkehrsaufkommen untersagt wird, bisher nur 3 Mal aus wegen dem
Dosierungssystem verfügt werden. Ansonsten musste die Gotthardstrecke einige
weitere Male wegen anderer Ereignisse (Grenzblockade, Streik der
italienischen Zöllner, Lawinenniedergang etc.), die nicht im Zusammenhang
mit den Sicherheitsmassnahmen stehen, gesperrt werden.

Längere Wartezeiten in den kommenden Wochen erwartet

Es waren denn auch zumeist derartige ausserordentliche Zwischenfälle, die
dafür sorgten, dass die vorgelagerten Warteräume in den Kantonen Nidwalden,
Luzern und teilweise im Aargau in Betrieb genommen werden mussten. Seit der
Sperrung der Gotthardachse anfangs Februar, die auf einen Lawinenniedergang
zurückzuführen war, war dies jedoch nicht mehr der Fall. Nebst einem
Grossteil des Binnengüterverkehrs (sog. S-Verkehr), der von besonderen
Erleichterungen profitiert, musste deshalb auch der übrige Schwerverkehr
kaum mehr längere Wartezeiten in Kauf nehmen.

Auf Grund der saisonalen Zunahme des Individual- und Schwerverkehrs in den
kommenden Wochen sowie in den Sommermonaten ist jedoch mit zunehmenden
Wartezeiten zu rechnen. Dies nicht zuletzt, weil mit dem Tropfenzählersystem
der Individualverkehr am Gotthard bevorzugt behandelt wird.

Berichte zuhanden der EU überreicht

Im Zusammenhang mit den Verkehrsmanagement am Gotthard hat die Schweiz der
Europäischen Union heute zwei Berichte über das Tropfenzählersystem
respektive über den S-Verkehr zugestellt. Damit kommt sie der Aufforderung
der EU-Delegation des Comité mixte zum Landverkehrsabkommen nach. Diese
hatte Ende November 2002 nähere Angaben über die Funktionsweise der
sicherheitsbedingten Bewirtschaftsungsmassnahmen im alpenquerenden
Schwerverkehr verlangt.

Bern, 31. März 2003

      UVEK Eidgenössisches Departement für
      Umwelt, Verkehr, Energie, Kommunikation

      Presse- und Informationsdienst

Auskünfte: Mediendienst Bundesamt für Strassen ASTRA, 031 324 14 91.

Download: Berichte zuhanden der EU unter www.astra.admin.ch