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Die Lehrlingsausbildung lohnt sich für die Schweizer Betriebe

Die Lehrlingsausbildung lohnt sich für die Schweizer Betriebe

Die Schweizer Unternehmen haben im Jahr 2000 4,8 Milliarden Franken in
die Lehrlingsausbildung investiert. Die Lehrlinge wiederum waren im
selben Jahr für einen Unternehmensumsatz von 5,18 Milliarden Franken
verantwortlich. Die Lehrlingsausbildung ist also für die privaten
Unternehmen rentabel. Je nach Lehrjahr und Berufssparte gibt es jedoch
grosse Unterschiede. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie, die anhand
einer repräsentativen Umfrage bei 2352 ausbildenden Unternehmen unter
der Leitung von PD Dr. Stefan Wolter der Forschungsstelle für
Bildungsökonomie der Universität Bern, in Zusammenarbeit mit dem
Bundesamt für Berufsbildung und Technologie und dem Bundesamt für
Statistik durchgeführt wurde. Sie wurde am Donnerstag den Medien
vorgestellt.

Rund 90% aller Kosten einer Berufslehre sind Lohnkosten, und zwar je
zur Hälfte Lehrlingslöhne und Löhne für Ausbildner/innen. Die
verbleibenden 10% der Kosten betreffen Verbrauchsmaterial, Anlagekosten
und sonstige Kosten. Da die Lehrlinge innerhalb des Unternehmens
verschiedene Aufgaben übernehmen, erzeugen sie dadurch einen Mehrwert.
Die Schweizer Betriebe hatten im Jahr 2000 einen Nettogewinn von etwa
400 Millionen Franken zu verzeichnen.
Der Gewinn hängt jedoch stark vom Lehrjahr ab. Obwohl die Bruttokosten
während der Lehre aufgrund der höheren Lehrlingslöhne steigen, erhöhen
sich auch die Leistungen des Lehrlings kontinuierlich, und zwar in so
einem Ausmass, dass das letzte Lehrjahr für die Betriebe jeweils am
rentabelsten ist.
Das Kosten-Nutzen-Verhältnis hängt ebenfalls vom gelernten Beruf ab.
Einige Berufe erfordern während den ersten beiden Jahren eine intensive
Ausbildung, was höhere Löhne für die Ausbildner/innen zur Folge hat.
Gleichzeitig wird die Zeit, in der die Lehrlinge produktive Ausgaben
ausführen können, verkürzt. In anderen Berufen wiederum sind die
Leistungen der Lehrlinge ab Beginn ihrer Ausbildung rentabel.
Die differenzierte Analyse der Ergebnisse zeigt vor allem, dass es auf
ökonomischer Ebene die Lehrlingsausbildung nicht gibt. Die
gewichtigsten Unterschiede ergeben sich zwischen Branchen, Betrieben
unterschiedlicher Grösse und Lehrberufen. Bei etwa zwei Dritteln der
Unternehmen lohnen sich die Investitionen bereits während der Lehre.
Beim verbleibenden Drittel, oft Unternehmen mit mehr als 100
Angestellten, stellt die Lehrlingsausbildung eine Investition dar, die
erst nach der Lehre Früchte trägt.
„Es wäre jedoch falsch, daraus zu schliessen, dass dies für den
Arbeitgeber einen glatten Verlust zur Folge hat“, erklärt Stefan
Wolter, „denn er kann nach Ende der Lehre Gewinn erzielen.“ Ein
Unternehmen, das bedeutende Investitionen tätigt, tut dies auch, um
sein eigenen spezialisiertes Personal auszubilden und es anschliessend
anzustellen.
Die Berufsbildung ist ein eigenständiger Wirtschaftszweig mit einem
Umsatz von 5 Milliarden Franken pro Jahr, der rund 200'000 Lehrlingen
und Tausenden von Lehrkräften eine Anstellung bietet.

Dr. Ursula Renold,
stellvertretende Direktorin BBT und Leiterin Leistungsbereich
„Berufsbildung“,
 e-mail: ursula.renold@bbt.admin.ch,
 Tel. 031 323 76 12,

 Claire Houriet Rime,
 Kommunikation BBT,
 E-Mail: claire.houriet@bbt.admin.ch,
 Tel. 031 323 04 59.
 Informationen im Internet: www.bbt.admin.ch