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Zu viel Krebs erregendes Benzol in der Luft

Bericht der Eidgenössischen Kommission für Lufthygiene
Zu viel Krebs erregendes Benzol in der Luft

Die Luft in der Schweiz enthält immer noch zu viel Benzol. Dieser Krebs
erzeugende Schadstoff wird vor allem vom motorisierten Verkehr verursacht.
Besonders hohe Konzentrationen treten zudem bei Tankstellen, in Tiefgaragen
und bei gewissen Arbeitsgeräten auf. Die Eidgenössische Kommission für
Lufthygiene (EKL) fordert eine weitere Reduktion der Belastung. Das
Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft BUWAL prüft zur Zeit unter anderem
technische Neuerungen im Bereich Tankstellen und empfiehlt, auf kurze
Autofahrten zu verzichten und die Geschwindigkeitslimiten konsequent
einzuhalten.

Die Schweiz hat in den letzten zehn Jahren viel getan, um die
Benzolbelastung zu reduzieren - auf den 1. Januar 2000 wurde beispielsweise
der Benzolgehalt im Benzin auf 1 Volumenprozent gesenkt. Trotzdem sind die
Emissionen immer noch zu hoch. Im Jahr 2000 wurden gemäss eines neuen
Berichts der Eidgenössischen Kommission für Lufthygiene (EKL) rund 1400
Tonnen Benzol in die Atemluft emittiert. Zirka 75 Prozent davon verursacht
der motorisierte Strassenverkehr. Für das Jahr 2010 wird zwar ein Rückgang
der Emissionen auf rund 700 Tonnen pro Jahr prognostiziert (infolge bereits
eingeleiteter strengerer Abgasvorschriften). Dies genügt aber nicht, um die
Bevölkerung vor dem Krebs erregenden Stoff zu schützen: Pro Jahr sollten
nicht mehr als 100 Tonnen Benzol in die Atemluft gelangen. Erst dann würde
das damit verbundene Risiko den Anforderungen des Umweltschutzgesetzes (USG)
genügen.

Die maximalen Benzolkonzentrationen in der Nähe von vielbefahrenen Strassen
liegen in der Schweiz heute noch bei etwa 5 Mikrogramm pro Kubikmeter
(µg/m3) im Jahresmittel. Die durchschnittliche Belastung der Bevölkerung
beträgt im Mittel zirka 2 µg/m3. Die Belastung hängt aber nicht nur von der
Aussenluftkonzentration ab, sondern auch von der Aufenthaltsdauer an Orten
mit Spitzenbelastungen wie Tankstellen oder Tiefgaragen.

Hohe Benzolwerte bei Tankstellen, in Tiefgaragen und wegen Zweitaktmotoren

·        Bei einem Drittel bis teilweise der Hälfte aller Tanksäulen
funktioniert die vorgeschriebene Gasrückführtechnik gar nicht oder nur
mangelhaft. Die Benzolbelastung in der Umgebung solcher Zapfsäulen ist
entsprechend sehr hoch (Spitzenbelastungen bis zu 2000 mal höher als in der
Umgebungsluft).

·        Ebenfalls hohe Benzolkonzentrationen werden in Einstellhallen
gemessen. Das Benzol kann durch Liftschächte auch in darüberliegende
Wohnungen gelangen.

·        Auch Menschen, die berufeshalber oder in ihrer Freizeit häufig
Geräte mit 2-Takt Motoren mit normalem Benzin bedienen, atmen zu viel Benzol
ein.

BUWAL prüft deutsches System für sauberere Tankstellen

Damit die Benzolbelastungen sinken, sind weitere Massnahmen in der Schweiz
unabdingbar. Unter anderem müssen die Kantone im Bereich der Tankstellen die
Luftreinhaltevorgaben konsequent vollziehen. Auch technische Verbesserungen
sind möglich: Seit kurzem gibt es in Deutschland eine Vorschrift, wonach
Zapfsäulen mit einer automatischen Funktionssicherung auszurüsten sind.
Damit lassen sich die Benzolemissionen wirksam senken. Das BUWAL klärt ab,
ob diese Massnahme auch in der Schweiz eingeführt werden kann.

Für Tiefgaragen fordern die EKL und das BUWAL wirksame Lüftungsanlagen, und
bei den Garten- und Hobbygeräten wird empfohlen, Geräte mit Elektromotoren
oder 4-Takt Motoren mit speziellem Katalysator zu verwenden. Wenn 2-Takt
Motoren unverzichtbar sind (z.B. bei Kettensägen im Wald), sollte
aromatenfreies Gerätebenzin nach Schweizer Norm eingesetzt werden, welches
rund 10-mal weniger Benzol enthält als gewöhnliches Benzin.

Nicht nur staatliche Vorschriften sondern auch geeignetes Verhalten können
die Belastung vermindern. Beim Start oder bei Geschwindigkeiten über 120
km/h stossen Autos mit Benzinmotoren besonders viel Benzol aus. Der Verzicht
auf kurze Autofahrten und das Einhalten der Tempolimiten helfen daher mit,
die Belastung zu reduzieren.

Gesetzlicher EU-Grenzwert ungeeignet

Als ungeeignet erachtet die EKL die Einführung des EU-Grenzwertes für
Benzolimmissionen (5 µg/m3 in der Aussenluft im Jahresmittel): Die EU
akzeptiert ein rund 20 Mal höheres Krebs-Risiko als es mit dem Schweizer
Umweltschutzgesetz vereinbar ist. Der EU-Aussenluft-Grenzwert gilt seit Ende
2000 und muss von den Mitgliedstaaten ab 2010 eingehalten werden.

buwal  Bundesamt für Umwelt,
Wald und Landschaft

Pressedienst

Auskünfte

·      Frau Prof. Dr. med. Ursula Ackermann, Präsidentin der EKL, Institut
für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Basel Tel: 061 267 60 66

·      Peter Straehl, Sekretär der EKL, Abteilung Luftreinhaltung und NIS,
BUWAL Tel: 031 322 99 84

Internet

·      Benzol in der Schweiz:
http://www.umwelt-schweiz.ch/buwal/de/fachgebiete/fg_luft/themen/schadstoffe
/benzol/index.html

Publikation

·      Der EKL-Bericht ist erschienen unter dem Titel "Benzol in der Schweiz
", BUWAL Schrif­tenreihe Umwelt Nr. 350 (Deutsch und Französisch).
Bestellung BUWAL Dokumentation Fax 031 324 02 16, Email:
mailto:docu@buwal.admin.ch Bestellnummer: SRU-350-D oder
http://www.umwelt-schweiz.ch/buwal/de/medien/publikationen/index.html?warenk
orb20abbb97a8f670a3e29829430592f6