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Europäische Allianz für Güterverkehrskorridor

MEDIENMITTEILUNG

Europäische Allianz für Güterverkehrskorridor

Um den drohenden Verkehrskollaps auf der Nord-Süd-Achse zu verhindern,
schliessen sich Deutschland und Italien der Initiative der Schweiz und der
Niederlanden für die Beschleunigung des Bahngüterverkehrs auf der
Nord-Süd-Achse an. Die Verkehrsminister der vier Länder haben heute
Donnerstag in Lugano ein entsprechendes "Memorandum of Understanding
 unterzeichnet. Ziel ist die Erhöhung des Marktanteils der Schiene auf dem
Korridor, der von der Nordsee bis ans Mittelmeer führt.

Das generelle Verkehrswachstum in Europa macht die Verlagerung des
Güterverkehrs auf Schiene unumgänglich. Die Schaffung eines leistungsfähigen
Nord-Süd-Korridors für den Warentransport ist eine wichtige Voraussetzung,
um dieses Ziel zu erreichen. Wird das Wachstum des Transitverkehrs nicht
grösstenteils auf der Schiene bewältigt, kommt es bereits in den nächsten
Jahren auf den Strassen zu weiteren Beeinträchtigungen des Verkehrsflusses.
Die Infrastruktur und die Rahmenbedingungen für den Nord-Süd Korridor sollen
so hergerichtet sein, dass die Güter zuverlässig und pünktlich bei den
Kunden eintreffen. Die Aufgabe ist schwierig zu lösen, weil grosse Probleme
anstehen und zahlreiche Akteure (Staaten, Eisenbahngesellschaften,
Infrastrukturbetreiber, Kunden) beteiligt sind.

Um die internationalen Bemühungen zur Lösung dieser komplexen Probleme einen
Schritt vorwärts zu bringen, hat Bundesrat Moritz Leuenberger die
Verkehrsminister zu einem Treffen in Lugano eingeladen. Die Länder werden
vertreten durch die Verkehrsminister Pietro Lunardi (I), Rolf H. de Boer
(NL) und den Staatsekretär für Verkehr Ralf Nagel (D).

Das heute Donnerstag von den vier Minister unterzeichnete "Memorandum of
Understanding" wurde erstmals im Mai 2001 durch die Schweiz und Holland
verabschiedet. Damals wurde eine bilaterale Arbeitsgruppe zur Analyse und
Lösung der Problematik des Nord-Süd-Güterverkehrskorridors eingesetzt. Das
Gremium bestand zunächst aus niederländischen und schweizerischen
Mitgliedern, zu denen im Verlauf des Jahres 2002 deutsche und italienische
Vertreter stiessen. Sie erarbeiteten einen Massnahmenplan mit einer Reihe
von Verbesserungsvorschlägen.

Die kurzfristigen Massnahmen sollen noch im Verlaufe des Jahres 2003
umgesetzt sein. Für die mittelfristigen Massnahmen liegt der Zeithorizont
bei 2007, für die langfristigen bei 2015. Die Massnahmen betreffen die
staatliche Ebene sowie die Infrastrukturbetreiber und die
Eisenbahnunternehmungen. Sie alle müssen zusammenwirken, um die erkannten
Mängel (zu teuer - zu spät - zu wenig) auf dem
Nord-Süd-Güterverkehrskorridor zu beheben.

? Die vier Staaten können ihren Teil dazu beitragen, indem sie international
abgestimmte Rahmenbedingungen schaffen.

? Die Infrastrukturbetreiber sind verantwortlich für ein integriertes
Infrastrukturmanagement sowie Kapazitätsverbesserungen auf dem Bahnnetz.

? Die Eisenbahnunternehmungen sind zuständig für einen verbesserten Betrieb.

Die Verbesserungsmöglichkeiten in der Verantwortung der Staaten betreffen
die gegenseitige Anerkennung der Zulassung von Lokomotivführern und des
Rollmaterials sowie ein vereinfachtes Zollverfahren. Sie können nun mit dem
Beitritt von Deutschland und Italien konkret angegangen werden. Die EU wurde
über das Projekt informiert und sie begrüsst diese Initiative.

Die Infrastrukturbetreiber (NL: Railned, D: DB, I: RFI, CH: SBB und BLS)
haben in ihrem Verantwortungsbereich bereits erste Erfolge erzielt. Dazu
gehört der sogenannte "One-stop-shop". Güterverkehrskunden können sich damit
an eine einzige Anlaufs- und Verkaufsstelle, die ihnen eine Trasse (Recht
zum Befahren einer Bahnstrecke zu einem bestimmten Zeitpunkt) durch die
verschiedenen Länder vermittelt. Noch in diesem Jahr soll die Koordination
zwischen den Infrastrukturbetreibern bei der Trassenplanung mit Hilfe der
internet-basierten Plattform "Pathfinder" weiter verbessert werden.

Die vier Staaten unterstützen die Beseitigung von Infrastrukturengpässen.
Dies kann sowohl kurzfristig sein (Beispiel: zusätzliche Weichen) wie
mittel- bis langfristig (NEAT in der Schweiz, Betouweroute in den
Niederlanden).

Auf der Ebene der Eisenbahnunternehmungen ist zu berücksichtigen, dass die
Cargo-Unternehmen sowohl kooperieren wie gleichzeitig im Wettbewerb
untereinander stehen. Ein Beispiel für mögliche Verbesserungen des Betriebs
ist der grenzüberschreitende Einsatz von Triebfahrzeugen und
Lokomotivführern. Mehrsystem-Lokomotiven, die beispielsweise von der Schweiz
nach Italien durchfahren können, sind bereits bestellt.

Lugano, 9. Januar 2003

UVEK Eidgenössisches Departement für
Umwelt, Verkehr, Energie, Kommunikation

Presse- und Informationsdienst

Auskünfte: Presse- und informationsdienst  UVEK 031-322 55 11 oder Catherine
Bellini, an der Konferenz, 079-408 69 04