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Deutliche Zinssenkungen zur Stabilisierung des Frankenkurses


MEDIENMITTEILUNG

Deutliche Zinssenkungen zur Stabilisierung des Frankenkurses

20. Nov 2002 (EFD) Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat in den letzten
beiden Jahren verschiedentlich ihrer Sorge über die Entwicklung des
Frankenkurses Ausdruck gegeben und ist dieser mit deutlichen Zinssenkungen
entgegengetreten. Damit hat sie auch dem schwierigen konjunkturellen Umfeld
Rechnung getragen, wie der Bundesrat in seiner Antwort auf zwei
Interpellationen von Ständerat Eugen David (CVP/SG) und Nationalrat
Jean-Claude Vaudroz (CVP/GE) schreibt. Gleichzeitig verweist die
Landesregierung darauf, dass die SNB in ihren geldpolitischen Entscheiden
unabhängig sei.

In ihren Interpellationen hatten David und Vaudroz darauf hingewiesen, der
Franken sei gegenüber dem Euro um 40 Prozent zu hoch bewertet. Sie
befürchteten, dass der Schweiz - ähnlich wie Anfang der 90er-Jahre - eine
mehrjährige Rezession drohe, und wollten darum vom Bundesrat wissen, mit
welchen Massnahmen dies verhindert werden könne.

In seiner Antwort hält der Bundesrat zunächst fest, dass das Treffen von
geldpolitischen Entscheiden allein in der Kompetenz der von Bundesrat und
Parlament unabhängigen SNB liege. Bundesrat und SNB träfen sich allerdings
regelmässig, tauschten ihre Einschätzungen der Konjunkturlage aus und
informierten sich gegenseitig über wichtige Entscheidungen.

Die derzeitige Konjunkturlage bezeichnet der Bundesrat als angespannt, der
Franken tendiere dabei zur Aufwertung. Trotzdem unterscheide sich die
heutige Situation von der Lage Anfang der 90er Jahre. Dank der niedrigen
Teuerung habe die SNB grösseren Spielraum für eine expansive Geldpolitik. So
habe sie denn auch seit dem Frühling 2001 die Geldmarktzinsen - die
sogenannten Dreimonats-Liborzinsen - in mehreren Schritten um insgesamt 2,75
Prozentpunkte gesenkt und mehrmals angekündigt, dass sie die Geldpolitik
weiter lockern werde, sollten ausserordentliche Ereignisse politischer oder
militärischer Art für neuen Aufwertungsdruck auf den Franken sorgen.

Zur angeführten Überbewertung des Frankens gegenüber dem Euro um angeblich
40 Prozent hält der Bundesrat fest, diese Zahl sei mit Vorsicht zu
geniessen. Sie beruhe auf einem Vergleich der Kaufkraftparitäten von Franken
und Euro. Problematisch an solchen länderübergreifenden Preisvergleichen
sei, dass sie auf unterschiedlichen Warenkörben beruhten und
Qualitätsunterschiede nicht berücksichtigten. Auch der Tatsache, dass ein
gewisser Teil von Waren und Dienstleistungen international nicht handelbar
sei, werde nicht Rechnung getragen. Zudem widerspiegle das relativ hohe
Lohn- und Preisniveau in der Schweiz den hohen Entwicklungsstand unseres
Landes und die teilweise mangelhafte Produktivität im Binnensektor und könne
nicht einfach als Überbewertung des Frankens dargestellt werden. Seit seiner
Einführung Anfang 1999 habe der Euro gegenüber dem Franken nominell ungefähr
8,5 Prozent an Wert eingebüsst. Berücksichtigteman die unterschiedliche
Teuerungsentwicklung in den Euroländern und der Schweiz, betrage die reale
Abwertung noch durchschnittlich ungefähr 1.5 Prozent pro Jahr.

Auskunft:
Marianne Widmer, Eidg. Finanzverwaltung, Tel 031 322 54 31
Werner Abegg, Schweizerische Nationalbank, Tel 01 631 32 76

Eidgenössisches Finanzdepartement EFD
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