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Massnahmen gegen die Übertragung der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit

Eidgenössisches Departement
des Innern
Medienmitteilung

Bern, 20. November 2002

Verordnung über die Prävention bei chirurgischen und medizinischen
Eingriffen
Massnahmen gegen die Übertragung der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit

Die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK) und deren Variante (vCJK) ist eine
seltene menschliche Krankheit. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass
eine Übertragung von Mensch zu Mensch durch verunreinigte Instrumente bei
ärztlichen Eingriffen stattfindet. Der Bundesrat legt deshalb in einer
Verordnung die Vorsichtsmassnahmen fest, die Spitäler und Arztpraxen bei der
Sterilisation von chirurgischen und medizinischen Instrumenten befolgen
müssen. Diese neuen Prinzipien, welche die 1996 und 2001 veröffentlichten
Empfehlungen auf eine rechtliche Grundlage stellen, ergänzen die seit zehn
Jahren laufend getroffenen Anordnungen zum Schutz der Bevölkerung vor den
Krankheitserregern aller Formen der CJK.

Bei den transmissiblen spongiformen Enzephalopathien (TSE) handelt es sich
um tödliche Erkrankungen des zentralen Nervensystems, deren Erreger Prionen
genannt werden. Die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK) ist die häufigste der
menschlichen Formen von TSE. Man unterscheidet vier Formen der Erkrankung,
drei klassische und die variante Form. Als Ursache der Variante von CJK
(vCJK) wird die bovine spongiforme Enzephalopathie (BSE) angesehen. Die vCJK
trat erstmals Mitte der 1990er Jahre in Grossbritannien auf und
anschliessend auch in Frankreich, Irland und in Italien. Die vCJK hat bis
jetzt über 120 Todesopfer gefordert, und es kann nicht ausgeschlossen
werden, dass sie auch in der Schweiz auftreten wird. Die Inkubationszeit der
Krankheit ist unbekannt, und es gibt auch keinen Test zum Nachweis der
Krankheit in einem frühen Stadium. Die Prionen sind gegen die üblichen
Inaktivierungsmethoden resistent. Es ist deshalb denkbar, dass Prionen
mittels chirurgischem Besteck, welches zuvor bei Eingriffen an Trägern ohne
Krankheitsymptomen eingesetzt wurde, auf andere Personen übertragen werden
können.

Es gibt dokumentierte Fälle von Übertragung der CJK durch die
Transplantation von menschlicher Dura mater (Hirnhaut) bei Hirnverletzungen.
Da Alternativen vorhanden sind, wird die Übertragung von menschlicher Dura
mater künftig verboten.

Die Sterilisation chirurgischer Instrumente bei 134° C während 18 Minuten in
feuchter Hitze ist eine anerkannte Methode zur Risikoverminderung. Sie
bedingt eine Anpassung der Sterilisationsgeräte in Spitälern und Arztpraxen.
Nach der Veröffentlichung der Expertenempfehlungen im Jahr 2001 nahmen die
meisten Spitäler diese Anpassung bereits vor. Ab Inkrafttreten der
Verordnung müssen alle Spitäler innerhalb einer Frist von einem Jahr ihren
Gerätepark anpassen. In den Arztpraxen geht es um die chirurgischen
Eingriffe mit Kontakt zum Gehirn oder zu den Hirnnerven, die ein erhöhtes
Risikopotential bergen: Neurochirurgie, Augenheilkunde, Hals-, Nasen-,
Ohrenkrankheiten und Kieferchirurgie. Die Arztpraxen haben zwei Jahre Zeit,
ihre Sterilisationsgeräte der neuen Norm anzupassen.

Ziel der neuen Verordnung ist es, das Übertragungsrisiko von Prionen bei
ärztlichen Eingriffen möglichst klein zu halten. Die seit 1990 getroffenen
Vorsichtsmassnahmen werden kontinuierlich dem neusten Stand der
wissenschaftlichen Kenntnisse angepasst. Diese Massnahmen beziehen sich auf
die menschliche Ernährung, Blut und Blutprodukte, sowie nun auch auf die
Prävention der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit bei chirurgischen und
medizinischen Eingriffen.

Parallel zur Verordnung ist in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen
Nationalfonds ein Forschungsauftrag in Vorbereitung, um einen allfälligen
Zusammenhang zwischen BSE und der Zunahme der Fälle klassischer CJK in der
Schweiz abzuklären.

Es sei daran erinnert, dass das BAG im Jahre 2001 ein erstes, zweiteiliges
Präventions- und Forschungsprogramm lancierte. Im Rahmen des Forschungsteils
studiert das nationale Referenzzentrum für Prion-Erkrankungen in Zürich
insbesondere das Prion-Problem - und die daraus resultierenden Krankheiten -
in der Spitalhygiene. Das Ziel dieser Forschung besteht darin, zu einer
quantitativen Risikoabschätzung zu gelangen.

Eidgenössisches Departement des Innern

Presse- und Informationsdienst

Auskünfte:

Pierre-Alain Raeber, Epidemiologie und Infektionskrankheiten, BAG, Tel. 031
322 95 05

Jean-Louis Zurcher, Medien und Kommunikation, BAG, Tel. 031 322 95 05