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Weltgipfel Johannesburg: Bundesrat Deiss zieht eine gemischte Bilanz

EIDGENÖSSISCHES DEPARTEMENT
FÜR AUSWÄRTIGE ANGELEGENHEITEN

Bern, 5. September 2002

Pressemitteilung

Weltgipfel Johannesburg: Bundesrat Deiss zieht eine gemischte Bilanz

Bundesrat Joseph Deiss zieht aus dem Gipfel über nachhaltige Entwicklung in
Johannesburg eine gemischte Bilanz: Während die Ergebnisse der Konferenz die
an sie gestellten Erwartungen nicht erfüllten, konnte die Schweiz selber den
Anlass dazu nutzen, sich dank ihres Engagements gut zu positionieren. Der
Gipfel von Johannesburg ist eine weitere Etappe auf dem Weg zur Förderung
nachhaltiger Entwicklung.

Die Schweiz hat sich für einen klaren und präzis ausgestalteten Aktionsplan
und für die Verabschiedung einer konkreten politischen Erklärung eingesetzt.
Folglich muss Bundesrat Deiss bilanzieren: "Die Ergebnisse des Gipfels
erfüllen nicht alle unsere Erwartungen. Unsere Ziele wurden nicht in ihrer
Gesamtheit erreicht, was ich bedaure. Ich denke hier insbesondere an die
Verhandlungen über Gesundheit und nachhaltige Entwicklung, wo das Kapitel
über die Krankheitsverhütung einen Rückschritt darstellt. Ich denke auch an
die Frage der erneuerbaren Energien, wo die von der Schweiz bezifferten und
hart verfochtenen Zielsetzungen im Aktionsplan keinen Platz fanden. Bei
gemeinschaftlichen Vorhaben dieser Art mit so vielen Beteiligten gibt der
Langsamste das Tempo an: Ich hätte mir eine schärfere Gangart gewünscht." Er
hebt aber auch die positiven Resultate des Gipfels hervor: China und
Russland haben angekündigt, das Kyoto-Protokoll ratifizieren zu wollen, das
somit bald in Kraft treten kann. Bei den Verhandlungen zum Handel haben die
Schweiz und Norwegen den Grundsatz der Gleichstellung zwischen den
WTO-Abkommen und den internationalen Umweltregimen durchgesetzt und damit
verhindert, dass zwischen den beiden Vertragskategorien eine
Hierarchisierung vorgenommen wird.

Der Gipfel von Johannesburg ist trotzdem ein weiterer Schritt im Prozess,
der vor zehn Jahren in Rio eingeleitet wurde: "Die in Rio angebahnte
Entwicklung kann nur irreversibel sein. Es liegt an uns, die in Rio und
Johannesburg eingegangenen Verpflichtungen umzusetzen."- Die Schweiz wird in
nächster Zukunft eine konsolidierte Analyse der Konferenz sowie der
zahlreichen Partnerschaftsinitiativen ziehen. Die interdepartementale
Arbeitsgruppe IDA RIO ist mit dieser Aufgabe bereits betraut.

Die Strategie des Bundesrats für die nachhaltige Entwicklung, angenommen im
letzten März, wird dem Parlament im kommenden Herbst unterbreitet. Auf
internationaler Ebene wird der UNO-Beitritt die Schweiz in die Lage
versetzen, die Umsetzung auf multilateraler Ebene aus nächster Nähe zu
verfolgen. Der von der Schweiz in Johannesburg lancierte Einsatz besonders
für die Partnerschaften für die Berggebiete wird verfolgt und konkretisiert.

Schliesslich zieht Bundesrat Deiss eine sehr positive Bilanz zur
Sichtbarkeit der Schweiz in Johannesburg und zum Engagement der Schweizer
Delegation: "Die Plattform Sustainable Switzerland war ein ausgesprochener
Erfolg. Sie zeigte auf, dass die nachhaltige Entwicklung in der Schweiz mit
sämtlichen Akteuren - also sowohl mit den Regierungsvertretern als auch mit
den Vertretern der Zivilgesellschaft - demokratisch diskutiert wird. Was die
Verhandlungen auf der Ebene des Aktionsplans und der politischen Erklärung
betrifft, so spielte die Schweiz eine höchst konstruktive und respektierte
Rolle. Schliesslich sind die von uns lancierten Partnerschaften Initiativen
der Zukunft. Öffentliche und private Energien werden für ein gemeinsames
Interesse mobilisiert." Schliesslich bleibt festzustellen, dass die von der
Schweiz an dieser grossen Konferenz der Vereinten Nationen geleistete Arbeit
fünf Tage vor dem UNO-Beitritt bestätigt, dass unser Land in der Lage ist,
mit seiner Aussenpolitik die Interessen wirksam zu vertreten.