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Ergebnisse der Rundtischgespräche zwischen Armeevertretern und externen Fachspezialisten: Chef Heer verlangt Nulltoleranz für alle Drogen in der Schweizer Armee

3003 Bern, 10. Juli 2002

Medieninformation

Ergebnisse der Rundtischgespräche zwischen Armeevertretern und externen
Fachspezialisten

Chef Heer verlangt Nulltoleranz für alle Drogen in der Schweizer Armee

Die Drogenpolitik der Schweizer Armee soll strikte weiterverfolgt werden
sowie Kontrollen in Schulen und Kursen verschärft werden. Für die Armee
gilt: Nulltoleranz für alle Drogen. Dies die Ergebnisse der
Rundtischgespräche zwischen Armeevertretern und externen Fachspezialisten.
Zu den Gesprächen hatte der Chef Heer aufgerufen - aufgrund der Häufung von
Vorfällen mit Drogen am Ende der Frühjahrs-Schulen 2002.

Nach einer Reihe von leichten und harten Drogenfällen in der Schweizer Armee
zum Ende der Frühjahrs-Schulen 2002 hat der Chef Heer, Korpskommandant
Jacques Dousse, reagiert und zu Rundtischgesprächen mit Armeevertretern,
Suchtexperten und externen Fachspezialisten geladen. Ziel war, die Gespräche
noch vor Beginn der Sommer-Schulen 2002, welche am nächsten Montag, 15. Juli
2002 beginnen, in einer ersten Phase abzuschliessen. Eine Fortsetzung der
Gespräche und Diskussionen ist für Herbst 2002 geplant.

Für den Start der Sommer-Schulen 2002 sind folgende Massnahmen vorgesehen:
Die Drogenpolitik der Schweizer Armee wird strikte weiterverfolgt und beruht
auf dem Reglement "Behelf Suchtmittel" sowie auf den "Weisungen über die
Aktion der Durchsetzung des Verbots des Drogenkonsums für militärische
Motorfahrzeugführer" des Chefs Heer. Korpskommandant Jacques Dousse wird
zudem alle Schulkommandanten anfang August 2002 zu einem Seminar aufbieten,
welches sich nur der Drogenproblematik in der Armee widmen wird - dies unter
Einbezug von Fachspezialisten und -experten. Im weiteren wird der Chef Heer
in einem persönlichen Tagesbefehl an alle in Sommer-Schulen einrückenden
Militärangehörigen schriftlich seine Haltung und Erwartungen rund um die
Problematik "Drogen & Armee" kommunizieren. Für den Chef Heer ist klar: Es
gilt in der Armee die Nulltoleranz für alle Drogen. Fehlbare, welche gegen
das Betäubungsmittelgesetz verstossen, geringfügige Mengen von leichten und
harten Drogen während der Dienstzeit besitzen und/oder konsumieren, werden
disziplinarisch bestraft - auch inskünftig. Was über geringfügige Mengen
hinausgeht, also schwerere Fälle sowie Handel und andere nach Gesetz
verbotene Handlungen, werden zwecks Sanktionierung an die bürgerliche
Strafverfolgungsbehörde überwiesen. Die Schulkommandanten sind daher noch
verstärkter aufgefordert, bei Verdacht auf Drogen gezielte Kontrollen in
Unterkünften bzw. bei Verdächtigten durchzuführen. Die Armee will aber auch
Fehlbare unterstützen: Es bringt nichts, nur zu bestrafen - den Bestraften
muss in der Folge auch geholfen werden; insbesondere im Bereich Drogen. Dazu
stehen unter anderem der Psychologisch-Pädagogische Dienst (PPD) der
Schweizer Armee, die Truppenärzte oder auch die Feldprediger zur Verfügung.

Dass in militärischen Schulen und Kursen nicht nur alkoholische Getränke,
immer noch Hauptproblem Nummer 1, sondern eben auch leichte und harte Drogen
konsumiert werden, ist nicht neu. Gerade die Milizarmee wird immer von den
gesellschaftlichen Strömungen tangiert bleiben. Der Chef Heer ist sich
bewusst, dass Militärdienste von wenigen Wochen Dauer nicht eine von
Umwelteinflüssen abgeschottete Insel bilden können. Wichtig ist laut
Korpskommandant Dousse gerade deshalb entsprechende Aufklärungsarbeit durch
militärische Vorgesetzte und Kommandanten: "Bereits ein Drittel der jungen
Wehrmänner sind laut Statistik bei RS-Eintritt schon mindestens einmal mit
Drogen in Kontakt geraten - die Kontrollen in den Schulen unterstreichen
dies: Rund ein Drittel aller Disziplinarstraffälle in den Frühjahrs-Schulen
2002 waren wegen Verstosses gegen das Betäubungsmittelgesetz." Fakt aber
sei: Rund zwei Drittel seien ,clean'. Und genau diese hätten, so der Chef
Heer, besonders ein Anrecht auf Sicherheit. "Ich kann es mir nicht leisten,
dass bei Wachtdienst mit scharfer Munition, beim Schiessen oder beim Lenken
von militärischen Fahrzeugen Unfälle oder Zwischenfälle geschehen, weil
Drogen oder Alkohol im Spiel waren."

An den Rundtischgesprächen vom 19. Juni und 8. Juli 2002 teilgenommen haben
unter anderen: Korpskommandant Jacques Dousse, Chef Heer; Divisionär
Christian Schlapbach, Stv. Chef Heer; Thomas Zeltner, Direktor Bundesamt für
Gesundheit (BAG); Jean-Luc Vez, Direktor Bundesamt für Polizei (BAP);
Christian Buschan, Koordinator Drogen Schweiz im Bundesamt für Polizei (BAP)
und Michael Perler, Chef Kriminalpolizei Freiburg; Brigadier Dieter Weber,
Oberauditor der Schweizer Armee; Divisionär Gianpiero A. Lupi, Oberfeldarzt
der Schweizer Armee; Divisionär Ulrich Zwygart, Inspektor Bundesamt für
Kampftruppen (BAKT); Divisionär Ulrich Jeanloz, Inspektor Bundesamt für
Unterstützungstruppen (BAUT); Divisionär Jean-Jacques Chevalley, Inspektor
Bundesamt für Logistiktruppen (BALOG); Oberst i Gst Friedrich Hofer, Stv.
Direktor Bundesamt für Ausbildung der Luftwaffe (BAALW); Beat Brändli,
Präsident Militärische Unfallverhütungskommission (MUVK); Oberst Peter
Bolliger, Chef Dienststelle Psychologisch-Pädagogischer Dienst (PPD) der
Schweizer Armee.

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