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Erstes Etappenziel des Verlagerungsprozesses erreicht

MEDIENMITTEILUNG

Erstes Etappenziel des Verlagerungsprozesses erreicht

Ermutigender Start des Verlagerungs-Prozesses im schweizerischen
Güterverkehr: Der Bundesrat zieht in seinem Bericht ans Parlament eine erste
positive Bilanz zur Umsetzung des Verlagerungsgesetzes und zu den
flankierenden Massnahmen. Das langjährige Wachstum bei den alpenquerenden
Strassentransporten wurde gebremst. Wegen der Leistungsabhängigen
Schwerverkehrsabgabe (LSVA) und der höheren Gewichtslimite wurden die
Camions jedoch schwerer beladen, so dass sich der Anteil der Strasse am
Gütertransport erwartungsgemäss leicht erhöhte. Volle Wirkung kann die vom
Volk beschlossene und mit der EU vereinbarte Verlagerungspolitik erst mit
der höheren LSVA und der Eröffnung der Neat entfalten. Der Bundesrat will
die schwierige Übergangsphase mit zusätzlichen Massnahmen meistern.

Das vom Parlament verabschiedete Verlagerungsgesetz sieht in der ersten
Phase vor, den Wachstumstrend beim Strassengüterverkehr zu brechen.
Anschliessend muss die Zahl der alpenquerenden Lastwagenfahrten auf den
Stand des Jahres 2000 und spätestens zwei Jahre nach Eröffnung des
Lötschberg-Basistunnels (spätestens 2009) auf 650'000 gesenkt werden. Das
bedeutet eine Halbierung der heutigen Alpendurchfahren auf der Strasse.
Neben der schrittweisen Erhöhung der leistungsabhängigen
Schwerverkehrsabgabe (LSVA) auf das Maximum von Fr. 325.- pro Transitfahrt
ab dem Jahre 2008 stehen dem Bundesrat  flankierende Massnahmen zur
Verfügung, um diese Zielsetzung zu erreichen.

Trendbruch beim alpenquerenden Schwerverkehr

Im Verlagerungsbericht stellt der Bundesrat fest, dass der langjährige
Wachstumstrend beim  alpenquerenden Strassengüterverkehr reduziert wurde.
Die Anzahl der Fahrten wuchs im letzten Jahr nur noch um 3 % verglichen mit
dem langjährigen Mittel von 8 %. Gründe sind die Einführung der LSVA in
Verbindung mit der Erhöhung der Gewichtslimite auf 34 Tonnen sowie die
allgemein nachlassende Konjunktur. Dieses ermutigende Resultat wäre unter
Hochrechnung der ersten drei Quartale im 2001 erzielt worden, wenn der
Gotthard-Strassentunnel vorübergehend nicht hätte geschlossen werden müssen.
Effektiv nahm der alpenquerende Güterverkehr auf der Strasse im Vergleich
zum Vorjahr sogar um 2,4 % ab.

Weitere positive Resultate waren die reibungslose Einführung der LSVA, die
Inbetriebnahme der rollenden Autobahn auf der Lötschberg-Simplon-Achse
(ROLA) mit einer durchschnittlichen Auslastung von 70% und die wachsende
Akzeptanz der schweizerischen Verkehrspolitik in den Staaten der EU. Was den
alpenquerenden Bahngüterverkehr betrifft, so  wurden im Containerverkehr
(unbegleiteter kombinierter Verkehr) rund 1,7% mehr Sendungen als im Vorjahr
befördert, der Wagenladungsverkehr wuchs um 5 % und die ROLA transportierte
5.5% mehr LKW als im Jahr 2000. Gemessen in transportierten Tonnen blieb die
Verkehrsleitsung der Schiene stabil. Die allgemein schwächere Konjunktur und
die noch bestehenden Qualitätsmängel , insbesondere im internationalen
Bahngüterverkehrsangebot verhinderten eine bessere Leistung auf der Schiene.

Es zeichnet sich ab, dass sich das Verhältnis der transportierten Tonnagen
auf Schiene und Strasse ("Modalsplit") aufgrund der gestiegenen
Produktivität der Strasse und der damit verbundenen höheren
durchschnittlichen Beladung der Fahrzeuge wie erwartet vorübergehend leicht
zulasten der Schiene verändert hat. Die detaillierten Zahlen werden
demnächst publiziert. Die Auswirkungen des Strassen- und
Schienentransitverkehrs auf Luft, Lärm, Natur und Landschaft, werden ab
Sommer 2002 systematisch entlang der Nord-Süd-Achse gemessen. Mit ersten
Ergebnissen ist ab 2003 zu rechnen.

Der Verlagerungsprozess tritt in den kommenden Jahren in eine heikle
Uebergangsphase, da die LSVA im alpenquerenden Strassengüterverkehr erst ab
2005 entscheidend erhöht werden kann. Auch die noch mangelhafte Qualität im
grenzüberschreitenden Bahngüterangebot lässt sich nur sukzessive steigern.
Schliesslich kann die Neat durch den Lötschberg voraussichtlich erst 2007 in
Betrieb genommen werden.

Stärkere Anreize für den Umstieg

Deshalb will der Bundesrat in den kommenden Jahren alle Massnahmen darauf
konzentrieren, Transporteure für den Umstieg auf die Schiene zu gewinnen und
die Zahl der alpenquerenden Lastwagenfahrten zu senken. Dazu sind zusätzlich
zu den bereits umgesetzten flankierenden Massnahmen zusätzliche Schritte
nötig. Schwerpunkte sind die Verbesserung der Qualität im internationalen
Schienengüterverkehr, die Intensivierung der Schwerverkehrskontrollen sowie
eine Erhöhung der Bestellungen im kombinierten Verkehr und der
Bundesbeiträge an Terminals und Anschlussgleise.  Weiter sollen
Kapazitätsengpässe auf dem Schienennetz sukzessive behoben werden. Die
Bahnen selber verfügen noch über betriebliche Optimierungsmöglichkeiten,
welche sie ebenfalls auszuschöpfen haben.

Planmässige Intensivierung der internationalen Kontakte

Die internationalen Arbeitsgruppe, welche im letzten Jahr durch Bundesrat
Leuenberger und der niederländischen Verkehrsminsterin Frau Netelenbos
eingesetzt wurde, soll die von ihr vorgeschlagenen Massnahmen zur
Verbesserung der Qualität des Schienengüterverkehrs im Nord-Süd-Korridor in
Zusammenarbeit mit sämtlichen Beteiligten umsetzen. Weiter soll die
internationale Zusammenarbeit im Güterverkehrsbereich mit den Alpenländern
(Follow-up der Zürcher Verkehrsministerkonferenz vom November 2001)
intensiviert werden.

Ob zur Finanzierung zusätzlicher Massnahmen die in den kommenden 11 Jahren
zur Verfügung stehenden Mittel ausreichen, wird derzeit abgeklärt.
Jedenfalls will der Bundesrat  die bereits zugesicherten Mittel nicht linear
einsetzen. Über allfällig notwendige zusätzliche Mittel muss im Rahmen des
ordentlichen Budgetprozesses entschieden werden.

Bern, 1. Mai 2002

UVEK Eidgenössisches Departement für
Umwelt, Verkehr, Energie, Kommunikation
Pressedienst

Auskünfte: Bundesamt für Verkehr, Kommunikation, 031 322 36 43