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Vorschläge für attraktiven Schienengüterverkehr in Europa

MEDIENMITTEILUNG

Vorschläge für attraktiven Schienengüterverkehr in Europa

Ein integrierter Güterverkehrskorridor zwischen Rotterdam und Milano soll
den Schienengüterverkehr in Europa schneller, besser und effizienter machen.
Die niederländische Verkehrsministerin Tineke Netelenbos und Bundesrat
Moritz Leuenberger haben die entsprechenden Vorschläge einer
schweizerisch-niederländischen Arbeitsgruppe zur Kenntnis genommen und
vereinbart, sie umgehend umzusetzen.

Im Vordergrund stehen: Ein gemeinsames Korridor-Kontroll-Zentrum, der
grenzüberschreitende Einsatz von Lokomotiven und Lokführern, die gemeinsame
Planung der Fahrpläne und die Ausdehnung des vereinfachten Zollverfahrens
auf alle Bahnbetreiber. Für eine wirkungsvolle Umsetzung der Strategie
werden die Kontakte mit Deutschland und Italien intensiviert.

Im Mai 2001 haben Bundesrat Moritz Leuenberger und die niederländische
Ministerin für Verkehr, Wasserwirtschaft und öffentliche Arbeiten, Tineke
Netelenbos, in einem Memorandum of Understanding die Stärkung des
Bahngüterverkehrs im europäischen Nord-Süd-Korridor beschlossen. Die damals
eingesetzte Arbeitsgruppe - bestehend aus schweizerischen und
niederländischen Güterverkehrsexperten - hat nun ihren Bericht vorgelegt.

Neue grenzüberschreitende Güterverkehrspraxis notwendig

Es wurden Hearings mit Bahnen, Operateuren, Spediteuren und Verladern
durchgeführt. Sie zeigten deutlich: Die Probleme bei Preis, Qualität und
Kapazität sind insbesondere darauf zurückzuführen, dass der
Nord-Süd-Güterverkehr auf der Schiene auf verschiedenen, national
organisierten Verkehren und Netzen abgewickelt werden muss. Als Lösung
schlägt die Arbeitsgruppe deshalb vor, in einem Korridor zwischen Rotterdam
und Milano ein einheitliches Regime einzuführen und einen "integrierten
Güterverkehrskorridor" einzurichten..

Die Arbeitsgruppe schlägt die folgenden konkreten Massnahmen vor:

? Ein gemeinsames Korridor-Kontroll-Zentrum: Diesermöglicht kurz- bis
mittelfristig ein integriertes Management der Korridor-Infrastruktur und
damit die Verbesserung der Koordination und der Informationsflüsse;
?
? Grenzüberschreitender Einsatz von Lokomotiven, die für die verschiedenen
Bahnnetze eingerichtet sind: Damit werden die Anzahl der Lokwechsel
reduziert und kritische Stellen im Netz können vermieden werden;
?
? Gemeinsame Planung der Fahrpläne und der Ressourcen: Damit kann die
Qualität des Schienengüterverkehrs unmittelbar erhöht werden;
?
? Vereinfachte Zollverfahren für alle Bahnbetreiber: Damit sollen erhebliche
administrative Schranken im grenzüberschreitenden Güterverkehr abgebaut
werden.
?
Die Umsetzung dieses integrierten Korridor-Konzepts würde allen
Marktteilnehmern Vorteile bringen. Die Bahnkunden könnten in Zukunft mit
höherer Pünktlichkeit, tieferen Preisen und tieferen internen
Transportkosten rechnen. Die Bahnunternehmen könnten dank tieferer
Management-Kosten und höheren Transportkapazitäten höhere Gewinne erzielen.

Weiteres Vorgehen

Die niederländische Verkehrsministerin Tineke Netelenbos und Bundesrat
Moritz Leuenberger wollen die Umsetzung der vorgeschlagenen Massnahmen
umgehend einleiten. In einem ersten Schritt werden im Frühjahr 2002 die
Kontakte mit Deutschland und Italien intensiviert, um die Voraussetzung für
einen integrierten Nord-Süd-Güterverkehrskorridor zu schaffen. Zudem sollen
Arbeitspläne zur Umsetzung der im Verantwortungsbereich der einzelnen
Staaten liegenden Massnahmen erstellt werden - die in diesem Korridor
operierenden Marktparteien sind selbst verantwortlich für die Aktionen in
ihrem Bereich. In der 2. Jahreshälfte werden sich die Minister von der
gemischten Arbeitsgruppe erneut über den Stand der Umsetzung informieren
lassen und über das weitere Vorgehen entscheiden.

Bern, 15. April 2002

UVEK Eidgenössisches Departement für
Umwelt, Verkehr, Energie, Kommunikation
Pressedienst
Auskünfte: Bundesamt für Verkehr, Kommunikation, 031 322 36 43

Beilagen: Zusammenfassender Abschlussbericht "Pragmatische Lösungen zur
Verbesserung des Güterverkehrs auf der Schiene entlang des
Nord-Süd-Korridors"