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Nachhaltigkeit konkret - die Wirtschaft zieht mit

MEDIENMITTEILUNG

Nachhaltigkeit konkret - die Wirtschaft zieht mit

In einer immer grösseren Anzahl von Schweizer Unternehmen ist nachhaltiges
Wirtschaften wichtiger als kurzfristiger Gewinn. Davon profitiert in vielen
Fällen auch die öffentliche Hand, wie die an einer Tagung des Bundesamtes
für Raumentwicklung (ARE) und der Direktion für Entwicklung und
Zusammenarbeit (DEZA) in Bern präsentierten Projekte zeigten: Bei
Partnerschaften zwischen Privaten und Gemeinden können beide Seiten
gewinnen.

An der zweitägigen Veranstaltung unter dem Motto "Nachhaltigkeit konkret -
die Rolle der Wirtschaft" nahmen rund 260 Vertreterinnen und Vertreter von
Gemeinden, Kantonen und Bundesstellen sowie von Privatfirmen und
Nichtregierungsorganisationen teil. Zentrale Themen der Tagung waren das
Engagement der Wirtschaft für eine nachhaltige Entwicklung sowie die
Zusammenarbeit zwischen privaten Unternehmen und der öffentlichen Hand.

"Die Politik der nachhaltigen Entwicklung kann nicht allein Sache des Bundes
sein", betonte Pierre-Alain Rumley, Direktor des ARE. Neben Kantonen und
Gemeinden komme auch der Wirtschaft eine wichtige Rolle zu. In der neuen
Nachhaltigkeitsstrategie des Bundes ist deshalb auch eine
marktwirtschaftliche Liberalisierung - innerhalb eines kohärenten sozialen
und ökologischen Rahmens - ein wichtiges Anliegen.

Freiwillig handeln

Die Vertreterinnen und Vertreter verschiedenster Firmen zeigten an der
Tagung auf, dass nachhaltiges Handeln in der Wirtschaft immer wichtiger
wird, betonten aber, dies müsse auf freiwilliger Basis geschehen. "Es gibt
durchaus Unternehmen, die Nachhaltigkeit nicht als Last, sondern als Chance
sehen", erklärte dazu Gabi Hildesheimer, Geschäftsführerin der
Schweizerischen Vereinigung für ökologisch bewusste Unternehmensführung
(ÖBU). Als Beispiel präsentierte sie die Initiative "Creative Carbon
Partnership": Ziel der daran beteiligten Firmen und Bundesämter ist es, ohne
staatliche Vorgaben den CO2-Ausstoss im eigenen Betrieb zu reduzieren. Die
gewählten Wege reichen dabei vom Kauf von Bäumen zur Schadstoff-Kompensation
(Hunziker & Co. Winterhur) bis zur besseren Isolation von Tanks zum
Warmhalten von Strassenbelägen (Kästli AG, Ostermundigen).

Auch Gemeinden und Kantone haben es aber in der Hand, nachhaltig zu handeln,
etwa durch umwelt- und sozialverantwortliche Geldanlagen oder durch
entsprechende Kriterien im Beschaffungswesen. Die Veranstaltung im Berner
Kornhaus zeigte auch, dass sich das Engagement von öffentlicher Hand und
Privatunternehmen für eine nachhaltige Entwicklung nicht konkurrenzieren
muss, sondern sich ergänzen kann. So wurde etwa ein von öffentlichen
Verkehrsbetrieben und einer grossen Firma (Unaxis, Balzers) gemeinsam
unterhaltener Busbetrieb im St. Galler Rheintal vorgestellt.

"Partnerschaften, nicht Patenschaften"

Einen weiteren Schwerpunkt der Tagung bildete die Frage, wie sich Aktionen
und  Initiativen im Sinne der Nachhaltigen Entwicklung in der Schweiz auf
die Lebensbedingungen in anderen Ländern, speziell in der 3. Welt, auswirken
können. Was es dazu brauche, seien "Partnerschaften, nicht Patenschaften",
sagte dazu DEZA-Direktor Walter Fust. Ein Weg für eine Nachhaltige
Entwicklung in der Schweiz mit Ausstrahlung ins Ausland sei beispielsweise
die Förderung von Partnerschaften zwischen Gemeinden in der Schweiz und in
Entwicklungsländern.

Bewusster konsumieren

Deren Sicht brachte Jean Pierre Elong Mbassi, Koordinator des "Programme de
Développment Municipal" für West- und Zentralafrika in Benin, ein: "Was wir
von Euch im Norden verlangen, ist, dass Ihr uns als Menschen wahrnehmt",
sagte Mbassi. Er forderte zu einem bewussteren Konsum auf: "Wer weiss, dass
hinter einer Tafel Schokolade die Arbeit von Kakaobauern an der
Elfenbeinküste steht, kauft anders ein." Bei dieser Bewusstseinsbildung in
der Schweiz könnten unter anderem Initiativen wie eine Lokale Agenda 21
mithelfen.

Die Tagung zur Nachhaltigen Entwicklung fand zum ersten Mal unter dem
Patronat des Bundesamtes für Raumentwicklung (ARE) statt, welches das
Dossier Nachhaltigkeit seit Mitte 2000 betreut. Im Hinblick auf den
"Weltgipfel für Nachhaltige Entwicklung" in Johannesburg (Südafrika) vom
September 2002 arbeitet das ARE zur Zeit an einer Weiterentwicklung der
Nachhaltigkeitsstrategie des Bundes. Mit dem Dokument, das dem Bundesrat im
kommenden Frühling  vorgelegt wird, sollen alle Bundesstellen motiviert
werden, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen.

Bern, 22. November 2001

Bundesamt für Raumentwicklung
Informationsdienst

Auskünfte:
Prof. Dr. Pierre-Alain Rumley, Direktor Bundesamt für Raumentwicklung,
Bundeshaus Nord, 3003 Bern, Tel. 031/322 40 51

oder Dr. Daniel Wachter, Sektionschef Nachhaltige Entwicklung und
Alpenkonvention, Bundesamt für Raumentwicklung, Bundeshaus Nord, 3003 Bern,
Tel. 031/324 14 50, E-Mail: daniel.wachter@are.admin.ch

oder Rudolf Menzi, Informationschef, Bundesamt für Raumentwicklung,
Bundeshaus Nord, 3003 Bern, Tel. 031/322 40 55, E-Mail:
rudolf.menzi@are.admin.ch

Claudia Drexler, Schweizerische Gesellschaft für Umweltschutz, Postfach,
8032 Zürich, Tel. 01/251 28 26 oder 079/294 24 16, E-Mail: drexler@sgu.org