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Neue Probleme mit Spuren von Tiermehl

PRESSEMITTEILUNG / Bern, 14.11.2001

Neue Probleme mit Spuren von Tiermehl

Im Rahmen der neu geschaffenen BSE-Einheit des Bundes sind die
Untersuchungen von Futtermitteln auf eine mögliche Kontamination mit
Fleisch- und Knochenmehl verstärkt worden. Dabei sind erstmals in
mehreren Proben von Futterkleie aus einer Mühle, die Lebensmittelmehl
herstellt, Knochenbestandteile gefunden worden. Dieser Befund weist
auf eine Verunreinigung mit Spuren von tierischen Mehlen hin. Die
betroffenen Chargen sind beschlagnahmt und die ausgelieferte Ware so
weit als möglich zurückgerufen worden. Als Ursache kommt eine
Verunreinigung des Ausgangsmaterials in Frage. Umfassende Abklärungen
sind eingeleitet.
Kleie ist die Schale des Getreidekorns und fällt als Abfallprodukt bei
der Herstellung von Mehl an. Sie wird vor allem in der Tierfütterung
verwendet. So ist die Forschungsanstalt in Posieux, die im Rahmen der
BSE-Einheit ihre Kontrolltätigkeit der Futtermittel verstärkt hat, in
Kleieproben auf Spuren von Knochenbestandteilen aus
Fleisch-Knochenmehl gestossen. Tierische Mehle gelten als
Infektionsquelle für BSE (Rinderwahnsinn). Seit dem 1.1.2001 gilt in
der Schweiz ein totales Fütterungsverbot für Mehle tierischer
Herkunft. Die betroffenen Futtermittel wurden sofort aus dem Verkehr
gezogen und die ausgelieferte Ware zurückgerufen.
Da die Mühle Lebensmittelmehl herstellt, sind vom zuständigen
Kantonschemiker auch Analysen von Mehlproben in Posieux in Auftrag
gegeben worden. Dabei ist in einer Ruchmehlprobe mittels
mikroskopischer Analyse ebenfalls ein einzelner Knochensplitter
gefunden worden. In allen weiteren Analysen von Mehlproben wurden
bisher keine weiteren Hinweise auf Verunreinigungen mit Mehlen
tierischer Herkunft mehr entdeckt. Die Speisemehlproduktion wurde
umgehend eingestellt, die gesamte Mehlcharge wurde beschlagnahmt und
das bereits ausgelieferte Mehl, soweit dies noch möglich war,
zurückgerufen. Auf Grund einer Risikoabschätzung wird die Gefahr für
die Konsumentinnen und Konsumenten als sehr gering eingestuft. Eine
exakte Risikobeurteilung ist allerdings schwierig. Damit die Mühle
ihre Produktion wieder aufnehmen kann, müssen von jeder Charge des
Ausgangsmaterials (Weizen) und von jeder entsprechenden Mehlcharge
drei Proben untersucht  und für negativ befunden werden.
Aus den bisherigen Abklärungen wird vermutet, dass zwei verschiedene
Problemkreise bestehen. Es gibt klare Anzeichen, dass gewisse
Weizenchargen bereits bei der Anlieferung in die Mühle verunreinigt
waren. Zu einer Kontamination könnte es beim Transport oder in
Sammelstellen gekommen sein. Weitere Abklärungen sollen nun zeigen, wo
die Verunreinigung stattgefunden hat und ob dieses Problem auch in
andern Betrieben besteht. In einem andern Bereich des Betriebs, der
von der Mehlproduktion örtlich getrennt ist, wurde bis zur Stilllegung
1995 auch Mischfutter für Tiere hergestellt. Eine aus dieser Zeit
stammende Verunreinigung von einzelnen Silozellen, in denen heute
Futterkleie umgeschlagen wird, kann nicht ausgeschlossen werden.

Auskünfte:
Hans Wyss, Leiter Bereich Kommunikation BVET Tel. 031 323 84 96