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Linienführung der NEAT im Kanton Uri: Zwischenresultate der Studien präsentiert

MEDIENMITTEILUNG

Linienführung der NEAT im Kanton Uri
Zwischenresultate der Studien präsentiert

Vertreter des Kantons Uri, der Bundesämter für Raumentwicklung (ARE) und für
Verkehr (BAV) sowie weitere Bundesvertreter liessen sich am Mittwoch über
die Zwischenergebnisse der Studien zu den zurückgestellten Linienführungen
der NEAT im Kanton Uri informieren. Es handelt sich dabei um Streckenteile,
die nicht aus dem FinöV-Fonds finanziert sind. Im Zentrum der
anschliessenden Diskussionen standen sechs verschiedene Möglichkeiten einer
Bergvariante sowie die Optimierung der Talvariante nördlich von Altdorf mit
fünf alternativen Linienführungen in der Reussebene. Im Weiteren wurden
erste Zwischenresultate einer Studie mit Szenarien zur Verbesserung der
gesamträumlichen Situation im Urner Talboden zur Kenntnis genommen.

In der strittigen Frage der Linienführung der NEAT im Kanton Uri sprach sich
der Bundesrat mit seinem Entscheid vom Juni 2000 für eine Talvariante aus,
um damit den Gotthard-Basistunnel an die Stammlinie der SBB anzubinden.
Gleichzeitig erteilte er den zuständigen Bundesämtern für die
zurückgestellten und nicht aus dem FinöV-Fonds finanzierten Streckenteile
den Auftrag, die Machbarkeit einer sogenannte "Bergvariante lang" zu
untersuchen und das Optimierungspotenzial der Talvariante im Bereich Altdorf
/ Flüelen auszuloten. Zu diesen von einem unabhängigen Ingenieurteam
durchgeführten Studien liegen nun die ersten Zwischenergebnisse vor.

Machbarkeit der Bergvariante

Aufgrund dieser Zwischenergebnisse können sämtliche sechs Varianten einer
Linienführung im Berg grundsätzlich als technisch machbar eingestuft werden.
Sie basieren auf unterschiedlichen Betriebssystemen für die im Tal bzw. im
Berg verlaufenden Strecken und beinhalten alle einen Anschluss des
Axentunnels an die Stammlinie in Flüelen inklusive einer Umfahrung von
Flüelen. Zwei von den Urner Behörden eingebrachte Vorschläge sehen für die
grundsätzlich im Berg verlaufende Verbindung eine kurze, ca. 2 km lange
offene Linienführung im Raum Rynächt vor ("Bergvariante lang offen").
Aufgrund der vorliegenden Zwischenergebnisse scheint es möglich zu sein, das
heutige Auflageprojekt mit der "Bergvariante lang offen" zu verknüpfen. Die
Linienführungen der übrigen vier Varianten würden auf der ganzen Strecke im
Berg verlaufen, wobei die notwendigen Verzweigungen unterirdisch angelegt
würden.

Hinsichtlich der Kosten lassen sich zur Zeit nur relative Angaben machen.
Die Varianten "Berg lang offen" würden im Vergleich zur Talvariante
(nördlich Altdorf bis und mit Anschluss Axentunnel) zu Mehrkosten von ca.
50% führen, während sich die Kosten für eine vollständig im Berg verlaufende
Bergvariante, wiederum im Vergleich zur Talvariante, um 60 - 70 % erhöhen
würden. Dies ist insbesondere durch längere Tunnelstrecken bedingt.

Optimierung der Talvariante

Die fünf untersuchten Varianten einer Linienführung durch die Urner
Reussebene nördlich von Altdorf enthalten wie die Bergvarianten eine
Umfahrung von Flüelen und kommen alle ohne einen Viadukt aus. Neben diesem
positiven Aspekt wird das übrige Optimierungspotenzial jedoch als relativ
bescheiden eingeschätzt und würde insbesondere in einer Bündelung der
Verkehrswege liegen, d.h. in einer Verlegung der Bahnlinie in den Nahbereich
der Autobahn A2. Eine solche Linienführung würde im Vergleich zur heute
geplanten Talvariante Mehrkosten von ca. 10 - 20% mit sich bringen.

Zukunft der Urner Reussebene

Neben den Studien zur Linienführung der NEAT wurde den Vertretern des
Kantons Uri und des Bundes auch die Planungsstudie "Vision Urner Reussebene
2030" vorgestellt. Durch die Konzentration nationaler Infrastrukturen ist
das Urner Reusstal stark belastet. Die Nationalstrassen A2 und A4, die
Gotthardbahn sowie die drei parallelen Hochspannungsleitungen führen im
engen Tal zu hohen Immissionen, zerschneiden die Landschaft und schränken
die Bodennutzung erheblich ein. Der Entwurf der Planungsstudie zeigt auf,
wie die Linienführungen der NEAT in einen weiteren Kontext eingebettet und
die räumliche Situation zwischen Flüelen und Erstfeld gesamthaft und
langfristig verbessert werden könnte. Elemente eines ersten Szenarios sind
die Verlegung der A2 in den Berg, eine teilweise unterirdische Führung der
Hochspannungsleitungen, eine koordinierte Entwicklungsplanung für die
Siedlungen im Reusstal sowie die Revitalisierung des Reussdeltas.

Abschluss der Studien Ende Jahr

Zur Zeit liegen sowohl zur Bergvariante als auch zur Optimierung der
Talvariante nördlich von Altdorf lediglich Zwischenergebnisse über die
Machbarkeit zahlreicher Varianten vor. Das Gleiche gilt für die Studie
"Vision Urner Reussebene 2030". Abschliessende Schlussfolgerungen werden
deshalb erst gegen Ende Jahr möglich sein. Mit Hilfe dieser
Studienergebnisse wird der Bundesrat im Sachplan AlpTransit die
Linienführung der Zufahrten zum Gotthard-Basistunnel (Tal- oder
Bergvarianten) festlegen. Dabei handelt es sich um Streckenabschnitte, die
mit dem FinöV-Beschluss noch nicht finanziert sind. Um die Finanzierung
sicherzustellen, sind noch Parlamentsbeschlüsse notwendig, die dem
fakultativen Referendum unterliegen.

Beurteilung des aktuellen Auflageprojektes

Am Rande dieser Präsentation wurde im Weiteren über den Stand der
Beurteilung sowie über das allfällige Optimierungspotenzial des aktuellen
Auflageprojektes informiert. Dieser im Rahmen des FinöV-Fonds finanzierte
Anschluss des Gotthard-Basistunnels an die Stammlinie SBB im Raum
Altdorf/Erstfeld wird zur Zeit durch die Fachbehörden von Bund und Kanton
sorgfältig überprüft. Die notwendigen Stellungnahmen werden bis Mitte
Oktober 2001 vorliegen. Wie erwähnt, geht aus den Zwischenergebnissen der
Machbarkeitsstudie Bergvariante hervor, dass sich mit der vorgesehenen Lage
des Tunnelportals auch Varianten "Berg lang offen" realisieren liessen. Im
Hinblick auf die in den Einsprachen gestellten Anträge um eine Reduktion der
Dammhöhe und einer Unterquerung des Schächenbachs wurden bereits Abklärungen
eingeleitet. Erste Studienergebnisse deuten auf eine technische Machbarkeit
einer Unterquerung des Schächenbachs hin, wobei die Resultate von
Modellrechnungen hinsichtlich einer möglichen Beeinträchtigung des
Grundwassers allerdings noch ausstehen. Die Auswirkungen einer Variante
"Schächen tief" auf weitere Infrastrukturen, Landschaft, Gewässer und
Hochwassersicherheit sind jedoch noch abzuklären.

Bern, 6. September 2001

BUNDESAMT FÜR RAUMENTWICKLUNG

BUNDESAMT FÜR VERKEHR

Auskünfte zur Studie "Vision Urner Reussebene 2030":
Bundesamt für Raumentwicklung, Prof. Pierre-Alain Rumley, Vorsitzender
Begleitgremium NEAT im Kanton Uri, Tel. 079 335 76 80

Auskünfte zu den NEAT-Studien:
Bundesamt für Verkehr, Dr. Max Friedli, Direktor, Tel. 031 322 36 43