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Nigerianische Betrügerbanden vermehrt aktiv

Das Bundesamt für Polizei rät: dubiose Briefe und Mails nie beantworten

In den letzten Monaten belästigen nigerianische Betrügerbanden wieder vermehrt mit dubiosen Briefen und E-Mails Firmen, Institutionen und Privatpersonen. Sie passen dabei ihr Vorgehen neuen Gegebenheiten an. Empfängerinnen und Empfänger von zweifelhaften Angeboten mit hohen Ertragsversprechen sollten keinesfalls auf diese Schreiben antworten, sondern solche Schreiben vernichten beziehungsweise Mails löschen, rät das Bundesamt für Polizei (BAP).

Die seit mehr als zehn Jahren bekannten kriminellen Aktivitäten nigerianischer Betrügerbanden haben in den letzten Monaten wieder zugenommen. Die Briefe und Mails werden nach wie vor oft in Hunderten von Kopien weltweit verschickt. Die Vorgehensweise der Betrüger ist immer ähnlich: Die Verfasser der Briefe und Mails geben sich als Repräsentanten von Banken, staatlichen, kirchlichen oder sozialen Institutionen aus und schlagen den Adressaten vor, ihr Konto zur Verfügung zu stellen. Auf diesem sollen vorübergehend riesige Geldsummen platziert werden. Als Entschädigung wird den Angeschriebenen eine Prämie von 15 bis 35 Prozent des gesamten Anlagebetrags versprochen. Eine weitere Spielart der Betrügereien sind Bestellungen von Mustersendungen mittels gefälschter Schecks. Weil die Schecks jeweils erst einlösbar sind, wenn die Ware bereits unterwegs ist, bemerken die Lieferanten den Betrug zu spät.

Verändertes Vorgehen der Betrüger

In den letzten Monaten sind vermehrt Briefe, Faxe und E-Mails aufgetaucht, in denen Vermögenswerte des früheren Präsidenten von Kongo, Laurent Kabila, und des ehemaligen nigerianischen Diktators Sani Abacha auf einem Konto des Angeschriebenen deponiert werden sollen. Anders als noch vor einigen Monaten werden in den Schreiben in jüngster Zeit ungerundete Geldbeträge genannt. Die Rede ist also beispielsweise von 18,3 oder 38,8 Millionen US$ - dies wohl mit der Absicht, die Beträge glaubwürdiger erscheinen zu lassen.

Das Bundesamt für Polizei geht davon aus, dass die Betrüger sich auch künftig neuen Gegebenheiten anpassen und neue "Spielarten" der dubiosen Schreiben entwickeln.

Die Schreiben kommen zwar mehrheitlich aus Nigeria, Ghana, Kongo und Südafrika; sie können aber auch aus der Elfenbeinküste, Benin, Togo, den USA oder einem europäischen Land verschickt worden sein. Die Betrügerbanden verfügen über ein gut organisiertes, weltweites Verbindungsnetz, das auf Scheinfirmen und Scheinbehörden basiert. Weltweit beträgt die jährliche Schadenssumme über 40 Millionen US$.

Nicht antworten, im Zweifel abklären

Das BAP rät dringend, auf solche Schreiben gar nicht zu antworten, nicht einmal im Sinne einer Absage. Die Täter kommen sonst in den Besitz von Originalunterschriften, Geschäftspapier, Telefonnummern oder Bankverbindungen. Diese können zu betrügerischen Zwecken verwendet werden, etwa für Vollmachten, Visagesuche oder Banktransaktionen. Das BAP empfiehlt, die dubiosen Briefe und Faxe zu vernichten beziehungsweise Mails zu löschen.

Selbstverständlich gibt es auch seriöse nigerianische Geschäftsleute, die wegen des schlechten Rufs, den Nigeria durch diese Betrügerbriefe inzwischen erlangt hat, grosse Einbussen erleiden. Wer neue Geschäftsbeziehungen mit nigerianischen Partnern eingehen will und unsicher ist, ob es sich um seriöse Geschäftsleute oder um Betrüger handelt, kann bei seiner Bank, bei der Schweizerischen Zentrale für Handelsförderung oder bei der Schweizerischen Botschaft in Lagos Erkundigungen einholen.

Erkennungsmerkmale

  • Die Adresse auf den Briefen ist meist von Hand geschrieben.
  • Die Briefe sind meistens in Englisch verfasst. Jüngst sind allerdings auch einzelne Schreiben in fehlerhaftem, fast unverständlichem Deutsch aufgetaucht.
  • Die Anschrift beginnt meist mit "The managing director", "The president" o. ä.
  • Die Betrüger sind meistens in Nigeria erreichbar (es können aber auch andere afrikanische oder sogar europäische Länder sein).
  • Teilweise sind die Schreiben auf offensichtlich gefälschtem Geschäftspapier offizieller Stellen verfasst.
  • Die Briefe sind meistens fotokopiert; sie werden im Massenversand verschickt.
  • Die Schreiben sind meist gekennzeichnet mit "confidential", "strictly confidential", "urgent". Die Schreiben enden häufig mit Floskeln wie "please treat this transaction as strictly confidential", "this information is highly confidential"; "this subject is classified sensitive".
  • In den Schreiben wird meist auf die absolute Dringlichkeit eines Geschäftsabschlusses hingewiesen.
  • Es wird von sehr hohen Geldsummen gesprochen, die kurzfristig auf Ihr Konto transferiert werden sollen (von 25 bis 90 Mio. US$).
  • Der versprochene Gewinn beträgt meist 15 bis 35% dieser Summe.

 

Bern, 24. Juli 2001

Weitere Auskünfte erteilt:

Matthias Klopfstein, Bundesamt für Polizei, Tel. 031 323 50 97 matthias.klopfstein@bap.admin.ch